RHCP: "Dark Necessities" weckt Hoffnungen
Meanwhile in California: Die Red Hot Chili Peppers veröffentlichen mit "Dark Necessities" einen neuen Song. Im laut.de-Newsletter am Freitag wurde mal wieder plump draufgehauen: "Klingt irgendwie wenig spektakulär (...) ein bisschen Funk von früher, aber vor allem unscheinbare Pop-Melodien und darüber diese Allerweltsstimme von Kiedis, die einem schon vertrauter vorkommt als die der eigenen Mutter." Äh, ich möchte mich in aller Form für meine schäbigen Worte von letzter Woche entschuldigen: Das oft geschmähte Fanboy-Syndrom 'Schönhören' mag seine Berechtigung haben, aber keine Regel ohne Ausnahme. Manchmal erkennt man wahre Liebe eben erst auf den zweiten oder dritten Blick.
Der Refrain von "Dark Necessities" jedenfalls ist größer als das Maul von Fler ("Yeah, you don't know my mind / You don't know my kind / Dark necessities are part of my design"), was man anfangs tatsächlich nicht bemerkt, vielleicht weil einen die Allerwelts-Popmelodien der Peppers (vom letzten Album) irgendwie von vornherein skeptisch machen. Egal. Beim dritten Mal tats nicht mehr weh, im Gegenteil, wohlige Schauer überkamen mich und ich hörte auch nimmer, dass Fleas Funk-Slapping am Anfang eigentlich ein klares "Can't Stop"-Rip Off ist.
Apropos Flea: Was der beim Break ab Minute 2.50 am Piano macht, darf er gerne die nächsten fünf Jahre den Erstsemestern seiner Silverlake Musikschule vorklimpern. Da liegt die Messlatte. Auch Kiedis macht im Refrain seinen doch irgendwie altbekannten Strophenvortrag wieder wett und sogar Klinghoffer kriegt am Ende noch sein Börnersolo mit Flanger-Sound. Muss man nun Produzent Danger Mouse für diese filigrane Großtat preisen? Zumindest scheint es so, als habe er den Rick-Rubin-geeichten Boys ausgeredet, in die Songs so viel reinzupressen, dass diese kaum noch Luft zum Atmen bekommen.
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