laut.de-Kritik

Vom Herzschlag unter wunderschönen großen Brüsten.

Review von

"Monarchy Of Roses" brummt in bester Jammanier los, um sich in einen glockenhellen Refrain zu ergießen, der sich im Schlussteil auch noch zur hymnischen Rockgeste nach oben schraubt. Das Schema des an Siebziger-Rock und -Disco angelehnten Openers steht exemplarisch dafür, was den Peppers regelmäßig attestiert wird: Viel zu poppig, ja berechenbar sind sie geworden.

Wer "The Adventures Of Rain Dance Maggie" hört, kann da nur nicken. Die legere Vorabsingle strotzt nicht gerade vor Überraschungen. In der Art polarisieren die Kalifornier schon lange: Was den einen langweilt, bei dem schaut der nächste genauer hin und attestiert bandinterne Innovation. Unbestreitbar bleibt, dass sich in der Nachfolge von "Mother's Milk" (1989) und "Blood Sugar Sex Magik" (1991) emotionale Eingängigkeit gleichberechtigt zum Faktor Härte gesellte.

Frühestens seit "One Hot Minute" (1995) dürfte das Hörerlager gespalten sein. Damals mit Dave Navarro wie heute mit Bandintimus Josh Klinghoffer traten die Peppers mit neuem Gitarristen an, weil der ihnen eigentlich vom Universum vorbestimmte John Frusciante nicht mehr konnte respektive wollte. Und klar, wer einem Frusciante nachfolgt, setzt sich gleich dem Generalverdacht der Ungenialität aus.

Besagte Single zeigt aber auch, wie nahe der neue dem alten Gitarristen steht, die ausgefeilten Arrangements ficht Josh gleichwohl mit etwas feinerer, zurückhaltenderer Klinge aus. Seine Soundeinstellungen und auch Backing-Chöre zeugen gleichfalls von ähnlichen Vorstellungen. Und hinlangen kann er auch, wenns sein muss ("Goodbye Hooray").

Bei allem Altbekannten hört man der Platte dennoch einen frischen Vibe an, der sie von anderen Peppers-Alben unterscheidet. Neben Klinghoffer sollen dafür, glaubt man der Band, u.a. Fleas Musiktheoriestudium sowie sein neu erlerntes Pianospiel mitverantwortlich sein (komischerweise denke ich bei seinen Bassläufen manchmal für Sekundebruchteile an "One Hot Minute" - oder hört man einfach nur seinen Einfluss deutlicher heraus?).

Und in der Tat: "Even You Brutus?", das mit großartigem Refrain erneut an Jeff Lynnes Arbeit erinnert, die ausladend melodiös und funky groovenden "Look Around" bzw. das Odd-Meter-Stück "Ethiopia" sind alles atmosphärisch starke Kompositionen mit hitverdächtigen Parts. Unterm Strich legt die Scheibe insgesamt auch wieder an Transparenz zu.

Das unspektakuläre, schnellere und eher spärlich arrangierte "Factory Of Faith" bleibt mein Refrain-Favorit. Aus dem Rahmen fällt zudem das treibend sphärische und an Härte zulegende "Dance, Dance, Dance". Nicht nur diese beiden Songs ist anzuhören, dass der Vierer Spaß am eigenen Tun hat.

Zudem kommen afrikanische Klänge und Rhythmen zum Zug (etwa "Did I Let You Know"). "Brendan's Death Song" und "Police Station" stellen sich in die Reihe der guten Peppers-Balladen. Natürlich gibt es auch Stücke, die persönlich weniger gefallen ("Meet Me At The Corner", "Happiness Loves Company").

Ohnehin beruht die eingangs erwähnte Polarisierung weniger auf Fakten und musikalischer Qualität von Songs und Akteuren, sondern entspringt meist den Köpfen der Hörer, also dem eigenen Wunsch, wie die Peppers gefälligst zu klingen haben. Bei solcher Unentspanntheit bei der Rezeption zitiert man nur zu gerne Drummer Chad Smith, befragt nach seinen Einflüssen während des aktuellen Songwritings: "Ich hab' dem Herzschlag meiner Frau durch ihre wunderschönen großen Brüste zugehört. Das war sehr inspirierend."

Trackliste

  1. 1. Monarchy Of Roses
  2. 2. Factory Of Faith
  3. 3. Brendan's Death Song
  4. 4. Ethiopia
  5. 5. Annie Wants A Baby
  6. 6. Look Around
  7. 7. The Adventures Of Rain Dance Maggie
  8. 8. Did I Let You Know
  9. 9. Goodbye Hooray
  10. 10. Happiness Loves Company
  11. 11. Police Station
  12. 12. Even You Brutus?
  13. 13. Meet Me At The Corner
  14. 14. Dance, Dance, Dance

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