Die Jugendzeitschrift "Popcorn" hat angeblich pornographische Bilder aus einem Musikvideo von Rapper Sido abgebildet - zu viel für eine Kioskbesitzerin und das gottesfürchtige Paderborn ...
Paderborn (mma) - Ob Mama da noch stolz ist? Dass der Berliner Ghettoemporkömmling und selbsternannte "Arschfickmann" Sido es gerne explizit mag - geschenkt. Weil auch das aktuelle Video zur Single "Mama Ist Stolz" wenig subtil daher kommt, landet die Januarausgabe von "Popcorn" nun auf dem Index. Die Sprecherin des zuständigen Axel-Springer-Verlages Silvie Rundel zeigt sich einsichtig und bestätigt die Indizierung.
Manchmal sind es nur zwei Sekunden, die entscheiden. HÄTTE der Cutter des Sidoschen Videos auf den Schnipsel verzichtet, in dem der Krawallrapper auf der Bühne in einer Sado-Maso-Szene zu sehen ist. WÄRE die "Popcorn" daraufhin nicht in Versuchung geraten, diese Bilder im Heft zu präsentieren. Dann HÄTTE einer Kioskbesitzerin und Mutter von drei Kindern der Schock beim Anblick dieser Fotos erspart bleiben können. Und WENN die Dame sich als Folge nicht an das Kreisjugendamt Paderborn gewendet HÄTTE, gäbe es die betreffende Ausgabe auch heute noch im Handel zu kaufen.
Hätte wäre wenn, die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien BPJM stuft die Bilder als pornographisch und jugendgefährdend ein und indizierte das brave Springer-Heft, dessen "Sexual-Aufklärungsteil schon 12-jährigen Jungs und Mädchen nicht explizit genug ist" (taz). So müssen Minderjährige für den Genuss von Sidos Performance nun auf MTVIVA zurückgreifen. Zumal die Ausgabe ohnehin fast komplett vergriffen ist.
Kreissprecherin Michaela Pitz beschreibt die abgebildete skandalöse Szene mit dem Maskenträger: "Frauen in Lederbekleidung" beim "angedeuteten Geschlechtsakt. Ein Mann steht hinter einer gebückten Frau." Außerdem enthalte das Heft erotisierte Mangas, nicht geeignet für empfindliche Kinderaugen, führt Pitz weiter aus. Auch ihr Chef Hermann Hutsch erkennt sofort den Handlungsbedarf und verfasst ein Schreiben an sämtliche Paderborner Schulen. Darin ruft er die Erziehungsverantwortlichen dazu auf, schnellstmöglich die Schultaschen der Kinder nach der perversen "Popcorn" zu durchsuchen. Eifrig, eifrig. Kreissprecherin Pitz beharrt allerdings: "Wir sind auch nicht verklemmt oder bekloppt."
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