Spotify macht mit neuen Features Youtube Konkurrenz und wappnet sich vor Apple. Geleakte Verträge mit Sony geben Aufschluss über die Finanzierung.
New York (phi) - Spotify hat auf einer Pressekonferenz in New York eine Reihe neuer Features vorgestellt. Zweieinhalb Wochen vor Apples Entwicklerkonferenz, auf der wahrscheinlich der Streamingdienst "Apple Music" vorgestellt wird, rüstet Spotify ordentlich auf. Der schwedische Anbieter reagiert damit nicht nur auf die wachsende Konkurrenz im Streamingmarkt durch Anbieter wie Apple und Tidal, sondern macht auch etablierten Videoplattformen wie Youtube und Vimeo Konkurrenz.
Videos, Podcasts und Jogger-Freude
Die wohl wichtigste Neuerung ist die Einführung von Video- und Podcastinhalten. Musikvideos, Nachrichteninhalte und Comedyclips kommen von namhaften Partnern wie Vice News, BBC, NBC, MTV, Comedy Central und ESPN. Spotify wird außerdem eigene Radioshows aufnehmen, moderiert von Künstlern wie Tyler The Creator, Icona Pop oder Jungle. Hierzulande werden auch ausgewählte Radioformate vom Bayerischen Rundfunk und Deutschlandradio verfügbar sein.
Das in Kooperation mit Nike entstandene "Spotify Running" stellt über einen Sensor im Smartphone fest, wie schnell der joggende Nutzer gerade unterwegs ist und wählt dazu passende Songs aus der zuvor gehörten Musik aus. Außerdem steuern Künstler wie Tiesto Tracks bei, die je nach Laufgeschwindigkeit in verschiedenen Tempi abgespielt werden können.
Der Marktführer im Streamingbereich verzeichnet weiterhin eine stetig wachsende Nutzerzahl. In der Vergangenheit geriet Spotify aber immer wieder in die Kritik, vor allem beklagten Musiker die zu geringen Tantiemen.
Vertrag zwischen Sony und Spotify veröffentlicht
Taylor Swift machte Schlagzeilen, als sie dem Streamingdienst ihre Musik komplett verweigerte. Auch andere Künstler wundern sich, wie wenig lukrativ das Streamen ihrer Musik ist, obwohl Spotify immer wieder von hohen Auszahlungen spricht. Erstmals von The Verge veröffentlichte Verträge mit Sony aus dem Jahr 2011 geben nun Aufschluss darüber, wie es zu dieser Diskrepanz kommen könnte.
Aus dem Vertrag geht hervor, dass Spotify für die Streamingrechte tief in die Tasche greifen muss: Für zwei Jahre entrichtete Spotify 25 Millionen Dollar als Vorauszahlung an Sony. Diese Vorschüsse gelten jedoch nicht als Tantiemen für die direkte Nutzung. Wie The Verge unter Berufung auf eine Insiderquelle berichtet, sei es gängige Routine der Labels, das Geld für sich zu behalten, statt es an die Künstler auszuschütten.
Die Plattenfirma sackt die Kohle ein
Damit nicht genug: Spotify musste zudem über drei Jahre Anzeigenplätze im Wert von 9 Millionen Dollar für Sony verfügbar machen. Die Plattenfirma konnte darauf selbst werben oder die Rechte weiterverkaufen. Von dem Geld solcher Verkäufe dürften die Künstler wohl ebenfalls nicht profitiert haben.
Durch diese Enthüllungen wird klar, dass nicht allein Spotify die Schuld für die geringen Streamingeinnahmen der Künstler trifft. Aus den nun veröffentlichten Verträgen geht nicht hervor, wie viel Musiker tatsächlich mit Streaming verdienen, das ist vom jeweiligen Vertrag mit dem Label abhängig. Laut The Verge haben manche Künstler immer noch Verträge aus dem CD-Zeitalter, die ihnen nur 15-20 Prozent der Streamingeinnahmen zuschreiben.
4 Kommentare mit 5 Antworten
Leider schiesst nun auch Spotify über das Ziel hinaus und wird zum Gemischtwarenhandel. Auf Podcasts und Musikvideos kann ich getrost verzichten. Schuster bleib bei deinen Leisten - aber heutzutage wollen die Konzerne nicht nur das grösste Stück vom einen Kuchen, sondern von allen Kuchen.
Du bist ja ein richtiger BWL-Wizard mit deiner messerscharfen Analyse: "heutzutage wollen die Konzerne nicht nur das grösste Stück vom einen Kuchen, sondern von allen Kuchen"
Sehr kritisch. Ich finde es auch richtig doof von den Unternehmen, wenn die sowas machen. Reicht es denen nicht, bei einer Sache zu bleiben? Mensch ey, gefällt mir gar nicht
Beim nächsten Post solltest du dich mal mit einigen Fragestellungen der VWL auseinandersetzen. Es ist nämlich auch total unfair, dass die Unterschiede zwischen den sog. Dritte-Welt-Ländern und den Industriestaaten und den reichsten und ärmsten Menscher immer größer werden. Voll gemein, sowas gefällt mir am Kapitalismus gar nicht.
neidisch weils bei dir fürs bwl-studium nicht gereicht hat?
ja, die bwler machen in der o-woche richtig party mit bollerwagen und kleiderkette, wir germanisten hingegen begnügen uns mit einer kneipentour
Solange die Plattenfirmen die ganzen Erlöse einsacken und die Musiker so gut wie gar nichts verdienen, sollte man Spotify (und andere Streaming-Dienste) nicht unterstützen.
Tidal verspricht zwar Besserung und mehr Kohle für die Künstler, aber da wird auch eine Menge Geld in die Tasche von Jay-Z fließen.
Naja das ist ja nicht der Fehler von Spotify. Da müssten die Künstler halt bessere Verträge aushandeln. Was natürlich so gut wie unmöglich ist wenn man nicht schon zu den ganz Grossen gehört. Daher vielleicht ganz darauf verzichten. Grade ein Dienst wie Spotify bietet sich doch für den Direktvertrieb, also ohne Label, für Künstler an. Als Promoinstrument ist der Dienst grossartig. Und es ist ja nicht so dass sie an den physischen Tonträgern viel mehr verdienen, auch da sacken die Labels den grössten Teil für sich ein. Geld verdienen läuft heutzutage über Liveshows und Merchandise, das ist die aktuelle Entwicklung und das wird sich auch nicht mehr ändern. Wenn ich also die Wahl habe zwischen gar nix verdienen an Piraterie und wenigstens ein paar Cent für die Streams, was mir aber den Bekanntheitsgrad steigert und zusätzliche Leute ans Konzert lockt, nehm ich das doch. Meine Meinung.
jemand schon erfahrung mit spotify.to gemacht?
jo is geil
ich hoöfre schon seit längerem ausschließlich spotify und muss sagen ich bin sehr zufrieden mit dem streamingangebot. es ist sehr umfangreich und gute soundqualität. ich geniße die musik dort! kanns nur weiterepmfelen!!!