R. Kelly und XXXTentacion sind die ersten 'Opfer' einer Richtlinie von Spotify. Nun fordern Aktivistinnen, auch Chris Brown, RHCP u.a. zu boykottieren.

Schweden (leah) - In der vergangenen Woche hat Spotify eine neue Anti-Hass-Richtlinie eingeführt. Der Streamingdienst will Künstler, die mindestens unter dem Verdacht stehen, gewalttätig zu handeln, aus seinen redaktionell geführten Playlists, Empfehlungen und Algorithmen entfernen.

Der neue Verhaltenskodex zielt auf Musiker, die "besonders schädliche oder hasserfüllte" Taten begehen. Gemeint ist beispielsweise Gewalt gegen Kinder oder sexuelle Gewalt. Ob die Tat juristisch festgestellt werden muss, geht aus dem Statement von Spotify nicht hervor.

R. Kelly und XXXTentacion aus Spotify-Playlisten entfernt

XXXTentacion, der unter anderem Monate lang eine Frau gefangen hielt, und R.Kelly, gegen den regelmäßig neue Missbrauchs-Vorwürfe laut werden, sind die ersten Musiker, die von Spotifys Blockade betroffen sind. Mittlerweile hat sich Apple Music der Aktion angeschlossen und ebenfalls alle R. Kelly-Songs aus redaktionell geführten Empfehlungslisten gelöscht. XXX und viele andere Übeltäter werden von der Apfelfirma allerdings weiterhin promotet.

Würden Spotify und Apple konsequent keine Künstlern mehr bewerben, denen schon Verbrechen vorgeworfen wurden, würden allerdings womöglich auch die Einnahmen leiden. Genau dies fordern nun die Aktivistinnen der Frauenrechtsbewegung UltraViolet in einem offenen Brief an Spotify.

Was ist mit Chris Brown?

Einerseits loben und danken sie Spotify für die Entscheidung. Andererseits fordern sie von Spotify-CEO Daniel Ek, folgende Künstler, die Sex mit Minderjährigen gehabt haben sollen, künftig ebenfalls nicht mehr zu promoten: Chris Brown, Red Hot Chilli Peppers, Nelly, Eminem, Don Henley von Eagles, Steven Tyler von Aerosmith, Tekashi 6ix9ine und Ted Nugent.

So lange Spotify seine Kriterien für einen Boykott lediglich so vage beschreibt wie bisher, wirken die von der Plattform getroffenen Maßnahmen in der Tat ebenso willkürlich wie die unterlassenen. Wie bei meist erst nach lautstarken Protesten von Spotify gesperrten Nazibands entsteht so der Eindruck, dass es dem Unternehmen weniger um moralische Fragen geht als schlicht um Image-Pflege.

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R. Kelly und Nelly

R. Kelly und Nelly,  | © BMG (Fotograf: ) R. Kelly und Nelly,  | © BMG (Fotograf: ) R. Kelly und Nelly,  | © Jive (Fotograf: ) R. Kelly und Nelly,  | © BMG (Fotograf: ) R. Kelly und Nelly,  | © BMG (Fotograf: ) R. Kelly und Nelly,  | © Universal (Fotograf: ) R. Kelly und Nelly,  | © Universal (Fotograf: ) R. Kelly und Nelly,  | © Universal (Fotograf: ) R. Kelly und Nelly,  | © Universal (Fotograf: )

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