Zum Welttag gegen Internetzensur veröffentlicht 'Reporter ohne Grenzen' zensierte Artikel als Songs auf Spotify, Deezer und Apple Music.
Berlin (maxi) - Anlässlich des heutigen Welttags gegen Internetzensur veröffentlicht Reporter ohne Grenzen die "Uncensored Playlist". Die Organisation nutzt Musik als Schlupfloch, um mit Hilfe von Streaming-Diensten zensierte Artikel zu verbreiten.
Die Organisation, die auf der ganzen Welt Verstöße gegen die Presse- und Informationsfreiheit dokumentiert, denkt dabei vor allem an Länder, in denen autokratische Herrscher das freie Wort unterdrücken. Dass die Meinungs- und Informationsfreiheit auch in Europa gefährdet ist, zeigen allerdings die jüngsten Urteile gegen die spanischen Rapper Valtonyc und Pablo Hasel, die wegen Majestätsbeleidigung für zwei bzw. dreieinhalb Jahre ins Gefängnis müssen.
Ungleich höhere Sanktionen von bis zu 15 Jahren drohen beispielsweise in Thailand, das neben China, Usbekistan, Ägypten und Vietnam eines der Länder ist, dem sich das Projekt der Reporter ohne Grenzen widmet. Dazu kooperierte die Organisation mit lokalen und internationalen Künstlern. Mit ihrer Hilfe haben Journalisten ihre verbotenen Texte in Liedform gebracht und sie auf den einschlägigen Streamingdiensten Spotify, Deezer und Apple Music publiziert.
18 Songs für die Pressefreiheit
Die "Uncensored Playlist" beinhaltet insgesamt 18 Songs, die die Artikel auf Englisch und den jeweiligen Landessprachen wiedergeben und einen legalen Zugang in den restriktiven Gebieten ermöglichen. Um einer etwaigen Intervention der Regierungen vorzubeugen, erstellten die Verantwortlichen außerdem zusätzliche Versionen mit neutralen Covern, abgeänderten Songtiteln und Pseudonymen für die Verfasser.
ROG-Vorstandsmitglied Matthias Spielkamp erklärt die Absichten der Aktion: "Wir nutzen mit dieser Kampagne eine Hintertür. In vielen Ländern verwehren die Machthaber den Menschen freien Zugang zum Internet, doch Musik-Streaming-Dienste sind fast überall frei zugänglich. Also verbreiten wir die Texte mutiger Journalisten als Pop-Songs".
Weitere Informationen zu "The Uncensored Playlist" und den beteiligten Journalisten finden sich auf der Homepage der Aktion, unter dem Hashtag #truthfindsaway und im folgenden Video:
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