VIVA konnte seinen Marktanteil im Januar 2001 um 25% ausbauen, während die Tagesreichweite von MTV um knapp 15% sank. Schlecht sieht's dagegen für VIVA 2 aus.
Köln (joga) - Die Zahlen sind eindeutig: VIVA hat MTV rechts überholt. Sein eigenständiges Format hat sich bewährt: Als der Kölner Fernsehsender im Dezember 1993 an den Start ging, hat man sich darum bemüht, eigenes Gesicht und Identifikation der Zuschauer mit dem Sender und den Moderatoren aufzubauen. VIVA grenzte sich von Anfang an vom stark angloamerikanisch orientierten MTV ab, indem immer einen Mindestanteil deutscher Musik im Programm gespielt wurde.
Mit VIVA Zwei hat MTV am 21. März 1995 einem weiteren Gegenspieler erhalten. Seit sowohl VIVA (Oktober 2000) als auch VIVA Zwei (Februar 2001) genau wie der Konkurrent MTV flächendeckend über Astra senden, kann der aus Amerika importierte Musiksender nicht mehr mithalten. Seine Einschaltquoten sinken immer weiter, während VIVA ein fettes Plus von 25% mehr Zuschauer pro Tag einfahren konnte. Das heißt, dass rund 5,2 Millionen Menschen täglich VIVA, aber nur noch 3,7 Millionen Clip-Addicts am Tag das deutsche MTV-Format sehen wollen.
Die Zahlen beweisen: VIVA geht es gut, sehr gut sogar. Doch damit gibt man sich nicht zufrieden. Der neue VIVA-Programmchef Stefan Kauertz möchte das Programm wirtschaftlich optimieren. Auf Kosten seines eigene Babys VIVA ZWEI.
Was genau passiert, ist zwar noch nicht sicher, dass es den Sender in seiner jetzigen Form schon ab Sommer 2001 nicht mehr geben wird, steht jedoch fest. Der Grund: VIVA ZWEI machte am Schluss 8-10 Millionen Mark Miese. Beliebte Sendungen des alternativen Programms werden wohl weiter im VIVA (EINS)-Nachtprogramm laufen. Den Rest wird man weiterhin auf der hauseigenen Homepage zu sehen kriegen, besagen Gerüchte. Ob das aber ein adäquater Ersatz sein kann?
Was genau mit dem frei gewordenen Sendeplatz passieren soll, steht noch nicht fest. Kauertz meint, dass dieser weiter als "Plattform für musikalische Inhalte bestehen bleibt und sich zudem stärker für Lifestyle-Bereiche öffnen wird." Auch der Vorstandsvorsitzende Dieter Gorny vermeidet klare Worte: Man werde VIVA ZWEI "neu positionieren und in neue Wachstumsperspektiven hinein programmieren... Dazu führen wir derzeit Gespräche mit diversen strategischen Partnern aus der Medienbranche." Alles klar!?
Bestimmt nicht.
Kommende Woche soll es im Hause VIVA zu diesem Thema eine Pressekonferenz geben. Danach weiß man hoffentlich mehr.
Noch keine Kommentare