Platz 3: "Trans Europa Express"
"Trans Europa Express". Drei Wörter für die Ewigkeit. Man kann sich unter den Top drei-Alben von Kraftwerk trefflich darüber in die Haare geraten, welches nun das beste sei. Auch "TEE" hat berechtigte Ambitionen auf den Thron. Der dreiteilige Titeltrack, der die Fahrt mit dem gleichnamigen Zug musikalisch thematisiert, gehört mit zum Genialsten, das die elektronische Musik hergibt. Das Gehämmer, die Soundeffekte eines fahrenden Zuges und die Melodien ... zum Niederknien. Das klingt so, als ob extra für diese drei Nummern das Wort 'Industrial' erfunden wurde.
Der spezielle Sound des Albums basiert auf dem zum ersten Mal zum Einsatz kommenden Synthanorma Sequencer. Das Instrument wurde eigens für Kraftwerk angefertigt. Gebaut wurden genau zwei Stück, und zwar von der Firma Matten & Wiechers. Dieses schmucke Teil ermöglichte der Band eine ganz neue Arbeitsweise, indem sie die unterschiedlichsten Klang-Patterns zu Songs zusammenschrauben konnten.
Thematisch dreht sich "Trans Europa Express" nicht nur um die Eisenbahn. Kraftwerk greifen euch einen Gesanken auf, der Jahrzehnte später Realität wird: das grenzenlose Europa. "Europa Endlos" feiert mit einer lieblichen Melodie den 'alten Kontinent' ab. Dass die Düssledorfer nicht die Freunde vieler Worte sind, verdeutlichen auch die Texte, die sich dem Minimalismus des Sounds anpassen. Der Titelsong kommt - neben dem Skandieren von "Trans Europa Exress" mit drei Zweizeilern aus: "Rendezvous auf den Champs-Élysées, verlassen Paris am Morgen mit dem TEE", "In Wien sitzen wir im Nacht-Café, Direktverbindung, TEE" sowie "Wir laufen ein in Düsseldorf City und treffen Iggy Pop und David Bowie". Tatsache: Die beiden Dudes sind große Fans der Band, wie auch Michael Jackson und andere. Aber zu einer Kollaboration haben sich Kraftwerk nie hinreißen lassen. Erst nach Verlassen der Combo gingen Flür und Bartos Arbeiten mit anderen Musikern an.
Welchen Stellenwert "Trans Europa Express" in der Retrospektive besitzt, kann man an den unzähligen Best-Of-Listen sehen, in denen das Album stets einen hohen, wenn nicht sogar den Spitzenplatz einnimmt. Abgesehen davon inspirierten Kraftwerk hiermit auch diverse Musiker aus verschiednsten Genres. Afrika Bambaataa benutzte zum Beispiel ein Sample von "TEE" für sein legendäres "Planet Rock".
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