Platz 2: "Die Mensch-Maschine"
Das wohl bekannteste Album der Herren. Hier stimmt eigentlich alles. Von der Verpackung über den Inhalt und die Promotion bis hin zur Rezeption bei Fans und Presse. Waren Hütter und Co. auf "Trans Europa Express" noch "Schaufensterpuppen", so mündet die Metamorphose der Bandmitglieder nun in die "Mensch-Maschine" oder wahlweise auch in "Die Roboter", neben "Das Model" wohl der ikonischste Song von Kraftwerk.
Das Coverartwork zeigt im Original die vier Bandmitglieder, auf einer Treppe stehend, alle im gleichen Ornat: knallrotes Hemd, schwarze Krawatte, graue Bundfaltenhose. Inspiriert wurde das Motiv vom russischen Konstruktivisten El Lissitzky, wie es auf dem Cover auch vermerkt steht. Die seltsam anmutende Pose rief aufgeregtes Gekreische hervor. So mussten sich Kraftwerk Vorwürfe anhören, sie kämen faschistioid daher oder wären (im damaligen kalten Krieg ein Sakrileg!) Russlandfreunde, da das Quartett geschlossen gen Osten blickt. Kommentare dazu: keine.
Die Musik auf "Die Mensch-Maschine" klingt im Verleich zum Vorgänger wesentlich runder und weniger aggressiv. Man nehme nur das famose "Neonlicht": eine Liebeserklärung an die Stadt in der Nacht. Die Visuals, die während des Songs live zum Einsatz kommen, untermalen den fast schon märchenhaft schönen Song. Gängigen Pop-Schemata entzieht sich das Stück aber alleine schon aufgrund seiner Länge von über neun Minuten.
Ihr größter Hit "Das Model" folgt auch keinen typischen poppigen Strukturen. Zwar geht der Song ins Ohr wie noch was, aber einen archetypischen Refrain sucht man auch hier vergebens. Zum ersten und einzigen Mal dreht sich ein Stück im Kraftwerk-Kosmos konkret um eine Frau. Im Zuge der Album-Promo kamen auch erstmals die Dummys zum Einsatz, die später auf der Bühne bei "Die Roboter" die Musiker ersetzten. Das war die logische Fortsetzung des Album-Kontextes. Die Roboter ersetzen als Mensch-Maschinen die eigentlichen Musiker.
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