Das Geheimnis um den mysteriösen Käufer des One-Sellers wurde gelüftet. Es ist ein ... Unsympath. Und nur Bill Murray darf das Album klauen.
Shaolin (hog) - Das Magazin Bloomberg Businessweek hat den Käufer des Wu-Tang Unikats "Once Upon A Time In Shaolin" ausfindig gemacht, und nein, es ist nicht Quentin Tarantino. Den meisten Fans des Clans dürfte die Wahl weniger schmecken.
Pharma-Ceo neuer Eigner der einmaligen Kopie
Martin Shkreli, Hedgefondsmanager der Turing Pharmaceuticals AG, war der Höchstbietende und kann sich nun als stolzer Besitzer der weltweit einzigen LP bezeichnen. Berühmt berüchtigt ist Shkreli vor allem für die Preiserhöhung des überlebenswichtigen AIDS-Medikaments Daraprim, von 13,50$ auf schlappe 750$. Damit zog er sogar den Unmut Donald Trumps auf sich: "Er scheint mir ein verwöhntes Blag zu sein." Jedenfalls nicht gerade ein Sympathikus.
We found out who bought the only copy of Wu-Tang’s album https://t.co/9q75oiZnfE pic.twitter.com/tc0tY8KF86
— Bloomberg Business (@business) 9. Dezember 2015
Abhängen mit den Stars zur Musik des Clans:
Die Gründe, die Shkreli zum Kauf des Albums bewogen haben, sind gelinde gesagt ärgerlich. Im Artikel des Bloomberg-Magazin heißt es:
"Shkreli hörte von 'Once Upon A Time In Shaolin' und dachte sich, es wäre schön es zu besitzen. Er besuchte eine private Listening Session im Standard Hotel, die vom Paddle8 Co-Gründer Alexander Gilkes ausgetragen wurde. Shkreli, der sich selbst als ein wenig einsiedlerisch beschreibt, erinnert sich daran, wie Gilkes ihm erzählte, dass er sich die Platte mit Prominenten und Rappern zusammen anhören könne.'Danach war ich wirklich davon überzeugt, dass ich der Käufer sein sollte,' so Shkreli. (Paddle8 verweigerte ein Kommentar und beruft sich auf ihre Politik des Stillschweigens bezüglich ihrer Klienten.) Er traf sich außerdem beim Lunch mit RZA. "Wir hatten nicht viel gemeinsam," sagt Shkreli. "Ich kann nicht behaupten, dass ich ihn gut kennen gelernt habe, aber ich mag ihn natürlich."
Das klingt nicht gerade nach einem leidenschaftlichen Wu-Tang Narr, der seiner umfangreichen Sammlung an Clan-Scheiben die Krone aufsetzen will. Stattdessen begegnet er eben solchen Fans mit Schadenfreude:
If there is a curious gap in your favorite artist's discography, well, now you know why.
— Martin Shkreli (@MartinShkreli) 9. Dezember 2015
Ein Verehrer ihrer Musik sollte es sein
Auch der Clan selbst wird nicht ganz glücklich sein mit dem neuen Besitzer. So gab erst kürzlich Wu-Head RZA seine Vorstellungen zum idealen Käufer der Rarität preis:
"Wenn ich mir vorstelle, wer 'Once Upon A Time In Shaolin' erwerben wird, wünsche ich mir, dass er den historischen und künstlerischen Wert des Sammlerstücks erkennt und wertschätzt."
Taylor Swift als Umstimmungs-Grund:
Der Pharma-CEO spart sich das Anhören der Platte übrigens für einen verregneten Tag auf, bis dahin verstaubt "Once Upon A Time In Shaolin" im Regal. Er könnte es sich allerdings anders überlegen, falls "Taylor Swift es gerne hören möchte". Sowas nennt man wohl einen Wink mit dem Zaunpfahl.
Einen voreiligen Schlussstrich sollte man allerdings noch nicht ziehen. In einem Auszug des Kaufvertrags, der vor kurzem auf etwas dubiose Weise (per Twitter) ans Licht der Öffentlichkeit gelangte, heißt es:
"Die Kauf-Partei zeigt sich des Weiteren damit einverstanden, dass der Verkäufer zu jeder Zeit, während der vereinbarten 88 Jahre, einen Raub ausführen darf, um 'Once Upon A Time In Shaolin' zurückzustehlen. Im Falle eines Erfolgs treten alle Eigentumsrechte wieder an den Verkäufer über. Der besagte Raub kann nur von aktiven Mitgliedern des Wu-Tang-Clans und/ oder Schauspieler Bill Murray unternommen werden, ohne gesetzliche Konsequenzen fürchten zu müssen."
Forget the $2M, this is easily the most interesting part of the whole deal between Wu-Tang and Martin Shkreli. pic.twitter.com/5nSshXhjnJ
— Rob Wesley (@eastwes) 9. Dezember 2015
Langsam verdichtet sich der Eindruck, dass es sich um eine riesenhafte Ente handelt. Gäbe es eine Best-Of der aberwitzigsten Kaufverträge, wäre diese Vereinbarung wohl das 'Sgt. Peppers' unter ihnen. Wie zur Hölle hat sich Bill Murray da nur hinein geschlichen? Womöglich ist er auch das geheime Mastermind, welches RZA nur in der Öffentlichkeit verkörpert. Oder das alles läuft auf einen neuen Film von Jim Jarmusch heraus?
Jedenfalls scheint das letzte Wort zu "Once Upon A Time In Shaolin" noch nicht gesprochen, wir werden das mal weiter im Auge behalten.
2 Kommentare
Jetzt brauchen wir Bill Murray so sehr wie noch nie!
Wirkt auf mich alles wie der erste Akt eines Märchens:
Der böse König reißt aus purer Habgier den unbezahlbaren Familienschatz an sich. Das kleine Dörfchen, welches den Schatz für sein Seelenheil braucht, wird vom König verspottet. Nur der Held aus alten Tagen kann den Bann des Königs durchbrechen und den Schatz retten.