Ein Gericht im französischen Melun lehnte die Klage eines konservativen Politikers gegen den Rapper Monsieur R wegen Gewaltverherrlichung und Sexismus in seinen Texten ab.
Melun (ebi) - Der französische Rapper Monsieur R muss sich doch nicht, wie von einem Politiker angestrebt, wegen Gewaltverherrlichung und Sexismus in seinen Texten vor Gericht verantworten, berichten französische Medien. In Melun wurde die Klage vorgestern abgelehnt. "Dem Abgeordneten ist kein Leid widerfahren und es gibt keine wirklichen Opfer", begründete der vorsitzende Richter.
Richard Makela aka Monsieur R hatte auf seiner Platte "Politiquement Incorrect" u.a. die Grand Nation beleidigt: "Frankreich ist eine Schlampe, vergiss nicht, sie zu ficken, bis sie erschöpft ist." Vor Gericht berief er sich auf die Meinungsfreiheit und betonte, er verwende diese Metaphern, um auf den Neo-Kolonialismus der französischen Regierung hinzuweisen. Daniel Mach, Abgeordneter der Regierungspartei UMP, reichte daraufhin im Mai Klage im Sinne Jugenschutzes ein. "Die Richter waren mutig, da es großen politischen Druck gab", begrüßte Monsieur Rs Anwalt Dominique Tricaud die Entscheidung.
Sie wollten den Rap in Frankreich töten, sagte er auch in Hinblick auf eine angestrebte Initiative französischer Parlamentsabgeordneter im vergangenen November gegen Rap-Texte. Manche Politiker machen die Hip Hopper für die wochenlangen Ausschreitungen in den Banlieues im vergangenen November mitverantwortlich.
Im Falle einer Verurteilung hätten Monsieur R bis zu drei Jahren Haft oder eine Geldstrafe von 75.000 Euro gedroht.
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