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Charli XCX & Lorde - "Girl, So Confusing"

Kaum ein Song sorgte zum Release von "BRAT" in Fan-Kreisen so sehr für Diskussionen wie “Girl, So Confusing”. Dass Charli XCX hier nicht nur die komplizierte Beziehung zu einer fiktionalen Frau besingt, sondern zu einer nicht weniger in der Öffentlichkeit stehenden Mitstreiterin, bestätigte die Britin selbst in einem Interview. Dabei wusste Stan-Twitter da ohnehin schon längst Bescheid, dass der Song entweder an Marina Diamandis oder an Lorde adressiert ist.

Der Remix, auf dem Lorde ihre Seite dieser Geschichte erzählt, ist jedoch mehr als nur die zweite Offenbarung Christi für chronisch online Pop-Girlies, es ist, ganz nüchtern betrachtet, auch schlichtweg der schönste Pop-Song des Jahres. "Girl, So Confusing" war kein Disstrack, sondern ein chaotischer Tagebucheintrag einer Frau, die ihre Gefühle selbst nicht zu hundert Prozent versteht. Dieser Remix markiert in der Folge auch keinen verkitschten Friede-Freude-Eierkuchen-Moment, sondern einen gegenseitigen, konstruktiven und vor allem unglaublich verletzlichen Austausch, mit starker Betonung auf Austausch, Lorde und Charli singen hier nicht aneinander vorbei, sondern miteinander: "Girl, how do you feel being a girl?" / "I don't know, I'm just a girl."

Man müsste schon ganz besonders zynisch sein, um darin Kalkül zu vermuten. Dieser Remix klingt wie etwas, das eigentlich nicht für unsere Ohren bestimmt war. Als würde man ein offenes, privates Gespräch zweier langjähriger Freundinnen belauschen, die sich auseinandergelebt haben. Lordes Writing stellt das perfekte Gegenstück zu Charli. In ihrem Verse steckt so viel emotionaler Ballast, dass die Umarmung, die sie mit ihrem finalen "I ride for you, Charli" ausstreckt, so weit reicht, dass sie uns alle gleich mit darin einschließt.

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