laut.de-Kritik
Erst die Peitsche, dann das Zuckerbrot.
Review von Mathias MöllerOb die Unabhängigkeitserklärung des Trent R. in Richtung Musikindustrie tatsächlich eine kreative Hochphase bei den Nine Inch Nails ausgelöst haben, darüber kann man nur spekulieren. Tatsächlich gibt es fast im Quartalstakt Neues von den Industrialveteranen zu hören.
Nebenbei lohnt sich die Veröffentlichungspolitik von Reznor und seinen Mitstreitern auch noch. Konnte man "The Slip" schon seit Anfang Mai kostenlos herunterladen, dringt auch die hard copy des Albums in die vorderen Verkaufsränge von Amazon vor. Zurecht.
Denn die CD kommt schick im Digipack mit schlichtem, aber anspruchsvollem Artwork zusammen mit drei Aufklebern und einer DVD, die die Band beim Proben von fünf Stücken zeigt. Und die Musik spricht natürlich für sich.
Hier gilt zu konstatieren, dass NIN immer zugänglicher wird über die Jahre. Nicht in dem Sinne, dass die Combo auf einmal leicht verdauliche Kost produziert, aber das Durchhören von "The Slip" fällt nun wirklich nicht schwer, im Gegenteil, stellenweise fühlt man sich richtig gut unterhalten. Zwei Dinge, die ich beispielsweise von "The Downward Spiral" noch nicht behaupten konnte.
Auf gewohnt hohem Niveau bietet Reznor seinem Hörer die übliche Mischung aus derbem Industrial-Rock, musikalischer wie lyrischer Ordentlich-auf-die-Wurst-Pose, schwermütigem Atmosphärenflimmern und trügerisch-bedächtigen Pianoflächen.
Höhepunkt der Besinnung ist das kaum greifbare "Corona Radiata", das siebeneinhalb Minuten lang dem Hörer vorgaukelt, hier passiere noch etwas, und genau dadurch so großartig gerät. Eingeleitet wird der instrumentale Trip durch das Pianostück "Lights In The Sky", weitergeführt im sich auftürmenden "The Four Of Us Are Dying".
Da hat sich der Hörer bereits durch das krachige "1,000,000" und das hastige "Letting You" gekämpft, nicht ohne ein gewisses Vergnügen an der Unwegsamkeit des scheinbar undurchdringlichen Sounddschungels.
Reznor versteht es nach wie vor, einen kapitalen Spannungsbogen zu produzieren. Erst gibt er dem Rezipienten ordentlich aufs Maul, um ihn hinterher mit hintergründiger Zärtlichkeit zu salben. So lässt man sich gerne vermöbeln.
31 Kommentare
Kostenloser Download seit heute hier (http://www.nin.com/). Im Juli wahrscheinlichg auch auf CD und Vinyl erhältlich.
scheint ja nicht wirklich jemanden zu interessieren, mich im übrigen auch nicht wirklich
Naja, der Thread wurde ja vom News-Thread dazu abgelöst.
Das Album hat zwar paar coole Tracks mit Höhepunkten, aber viele Lückenfüller.
Aber fürn Free-Album, 3/5
thread fails.
Eigentlich ein sehr schönes Album ein wenig zu viele Instrumentals für meinen Geschmack, ausser "The Four of us are Dying", das ist Klasse.
@Renegade of Junk (« Zum Einschlafen gut! »):
... wie jetzt? Ist das ein Kompliment?