laut.de-Kritik

Für den Freund ungewöhnlicher Gitarrenmusik.

Review von

Wow. Sub Pop rockt wieder, aber richtig. Nach einer längeren Durststrecke haut das legendäre Label aus Seattle heute wieder eine geile Platte nach der anderen raus. In diese Serie reiht sich das zweite Album der LA-Experimentalrocker No Age, "Nouns", nahtlos ein.

Mal derbe nach vorne los rockende Titel wechseln sich hier mit atmosphärischen, fast schon psychedelischen Nummern ab. Das ist angenehm im Lo-Fi-bereich angesiedelt und wagt mitunter gar noisige Ausbrüche. Für den Freund ungewöhnlicher Gitarrenmusik ein gefundenes Fressen.

Mit einem kurzen Noise-Loop geht es los, bevor der Hörer mit dem nur gut 1:50 Minuten langen "Miner" ins Album einsteigt. Ein derber Indierocker mit weit aufgerissenen Gitarren, die den Gesang Dean Spunts, der einfach nur eine Art Refrain wiederholt, fast unter sich begraben. Man mag es kaum glauben, dass man es hier mit einer Zweimannband zu tun hat.

So wie es beginnt, so geht es weiter. Drummer/Sänger Spunt und Gitarrist Randy Randall machen keine Gefangenen. Entweder sie blasen ihre Hörer einfach weg, oder sie lullen sie ein. Aber man muss sie mögen. Sie betreiben ihre Musik scheinbar ohne Sinn und Richtung, l'art pour l'art. Aber das gefällt, die Idee, dass Musik keinen weiteren Zweck haben muss, als sich selbst zu genügen.

Mitunter drohen Songs wie "Eraser" oder "Things I Did When I Was Dead" ins Hippieske abzurutschen. Über dem Album schwebt wie ein Schutzpatron der Grunge, ein bisschen Sonic Youth hört man hier und da heraus.

Nach einer knappen halben Stunde ist alles vorbei. Dank des hervorragenden Schlussstücks "Brain Burner" will man sofort noch mal. Unwiderstehlich, diese No Age.

Trackliste

  1. 1. Miner
  2. 2. Eraser
  3. 3. Teen Creeps
  4. 4. Things I Did When I Was Dead
  5. 5. Cappo
  6. 6. Keechie
  7. 7. Sleeper Hold
  8. 8. Errand Boy
  9. 9. Here Should Be My Home
  10. 10. Impossible Bouquet
  11. 11. Ripped Knees
  12. 12. Brain Burner

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1 Kommentar

  • Vor 15 Jahren

    Die Rezension kommt zwar etwas unpünktlich, aber wenigstens kann ich ihr sehr übereinstimmend begegnen :) . Wenn jetzt noch Beiträge zu den Alben von beispielsweise Bon Iver, Sun Kil Moon oder Wolf Parade auf laut.de zu finden wären, käme ich fast auf den Gedanken, dass etwas experimentellerer Indie hier nicht völlig vernachlässigt wird.