laut.de-Kritik

Vom Prince Of Darkness will man guten, alten Heavy Metal hören ...

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Sechs Jahre ließ uns Ozzy auf eine neue Scheibe warten und dabei - vor allem, was die begleitenden Musiker anging - die Gerüchteküche mächtig dampfen. Letztendlich gibt es aber keine Überraschungen, denn die Klampfe schwingt für Ozzy einmal mehr Zakk Wylde, hinter den Drums sitzt Mike Bordin, und in die Stahlsaiten greift Blasko.

In musikalischer Hinsicht sieht es mit den Überraschungen zunächst auch eher sparsam aus, doch wer zur Hölle will sich darüber denn beschweren? Vom Prince Of Darkness will man schließlich guten, alten Heavy Metal hören, den uns Zakk Wylde schon im Opener "Not Going Away" einmal mehr um die Ohren feuert und mit fetten Grooves und Licks verziert. Der Track, über den Ozzy seine gewöhnt nasale Stimme setzt, groovt wie Hölle und ist nicht nur ein guter Opener, sondern so was wie eine typische Ozzy-Nummer, der man allerdings auch schon diverse, moderne Elemente anmerkt.

"I Don't Wanna Stop" spricht dem Meister wohl nur bedingt aus der Seele, denkt er hier doch einmal mehr laut übers Aufhören nach. Von peinlichen Fernsehshows haben wir ja sowieso genug, aber auch so habe ich meine Zweifel, dass Ozzy seinen letzen Atemzug auf einer Bühne inhaliert. Das trau ich eher Lemmy zu.

Nach der Uptempo-Nummern ist "Black Rain" passend zum Titel ein wenig düsterer und mit einem tollen Chorus ausgestattet. Dafür ist die Strophe ein wenig langatmig und unspektakulär.

Die Ballade "Lay Your World On Me" überzeugt im Anschluss eher nicht. Zu banal die Musik, zu cheesy der Text. Ich kann mir fast nicht vorstellen, dass Zakk an der Nummer tatsächlich mitgeschrieben hat. Dann wird es aber doch überraschend, allerdings im negativen Sinne, denn "The Almighty Dollar" macht es dem Fan nicht wirklich einfach. Verzerrter Gesang, eine von einem slap-artigen Bass getragene Strophe, und auch der Chorus greift nicht wirklich auf ausgereifte Melodie zurück. Und wenn sich ausgerechnet Ozzy über die Macht des Almighty Dollars beschwert, hat das doch eine gewisse Scheinheiligkeit.

Auf die Nummer hatte Zakk offensichtlich keinen Einfluss, dafür bringt er seine Gitarre beim zügigen "11 Silver" wieder besser zum Einsatz. Auch hier gibt es verzerrten Gesang, so richtig Druck kommt mit der Produktion leider auch nicht rüber. Immerhin lassen sie Zakk hier zum ersten Mal richtig von der Leine. "Civilize The Universe" wartet mit zahlreichem elektronischem Geblubber, mit Synthies und Loops auf, die manchen Puristen bestimmt abschrecken werden. Ansonsten geht der Track aber durchaus in Ordnung.

Die zweite Ballade "Here For You "trägt schon eher die Handschrift des blonden Waldschrats und schlägt "Lay Your World On Me" mit Leichtigkeit. "Countdown's Begun" ist einer der Tracks mit der fettesten Gitarre auf der Scheibe. Von dem Schlag hätte sich Ozzy besser noch ein paar Stücke auf den Leib schreiben lassen sollen, denn hier lebt der Spirit seiner älteren Scheiben noch einmal richtig auf. Meiner Meinung nach der beste Song auf "Black Rain".

Das abschließende "Trap Door" ist ein weiteres Beispiel für die Kooperation von Ozzy mit Produzent Kevin Churko, der den Prince Of Darkness wohl auf Teufel komm raus in ein modernes Musikgewand pressen will und auch hier mit seltsamen Effekten arbeitet. Der Song knallt zwar, aber nach Ozzy klingt das dennoch nicht so recht. Damit ist "Black Rain" eine sehr zweischneidige Sache geworden, da ein paar wirklich gute Songs auf der Scheibe sind, die den alten Spirit atmen. Old school-Fans sollten aber erst mal reinhören.

Trackliste

  1. 1. Not Going Away
  2. 2. I Don't Wanna Stop
  3. 3. Black Rain
  4. 4. Lay Your World On Me
  5. 5. The Almighty Dollar
  6. 6. 11 Silver
  7. 7. Civilize The Universe
  8. 8. Here For You
  9. 9. Countdown's Begun
  10. 10. Trap Door

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