laut.de-Kritik
Der "Prince Of Darkness" ist nur noch ein Clown.
Review von Giuliano BenassiWenn einem Musiker gerade nichts einfällt, sein Briefkasten mit Rechnungen überquillt oder die Plattenfirma penetrant mit dem Anwalt droht, gibt es vier einfache Möglichkeiten, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen: Auf Tour gehen, Livemitschnitte aus der Schublade ziehen, eine Best of kompilieren oder ein Coveralbum aufnehmen. Wie schlecht es musikalisch um Ozzy steht, zeigt sich daran, dass er in den letzten Jahren von all diesen Mitteln Gebrauch gemacht hat.
Nun also die Neuversion meist bekannter fremder Lieder. Zu den Evergreens zählen Beatles, John Lennon, Cream und Rolling Stones. Nicht wirklich abwegiger fallen Joe Walsh ("Rocky Mountain Way"), Mountain ("Mississippi Queen"), Mott The Hoople ("All The Young Dudes"), Eric Burdon/Animals ("Good Times") und Arthur Brown ("Fire") aus. Bezeichnenderweise stammt das Material ausschließlich aus den 60er und 70er Jahren, als ob es danach keine covertauglichen Stücke mehr gegeben hätte.
Angesichts der Voraussetzungen hätte es schlimmer kommen können. So hört sich Ozzys Stimme einigermaßen melodisch an und die Begleitband gibt sich Mühe. Für das Projekt ließen sich immerhin Jerry Cantrell (ex Alice In Chains), Leslie West (Mountain) und der Bluesmann Robert Randolph für die Gitarrenparts einspannen. Gerade Randolph legt bei "Sympathy For The Devil" und dem (vergleichsweise) besten Stück des Albums, "21st Century Schizoid Man" von King Crimson, hörbar Spiellaune an den Tag.
"In My Life" von den Beatles fällt als Singleauskopplung ebenso wenig überraschend aus wie der Rest des Albums. "Fool On The Hill" wäre angebrachter gewesen, zumal "Working Class Hero" einen kompletten Nonsense darstellt. Mit dem Vers "If you want to be a hero, well just follow me" machte sich bereits John Lennon zum Affen, aber Ozzy? Stellt ein über 50-Jähriger, der seine Birne mit Alkohol und Drogen weggeschossen und sich auf MTV der Lächerlichkeit preisgegeben hat, ein Vorbild für die imaginären proletarischen Massen dar? Hoffentlich nicht. Ein Tiefpunkt, den nur noch das peinliche Duett mit seiner Tochter auf der Black Sabbath-Ballade "Changes" überbieten kann.
Anno 2005 ist aus Ozzy ein Clown geworden, der sich nur noch aus Marketinggründen "Prince Of Darkness" nennen darf. Dass er in dieser Rolle aufgeht und sogar noch witzig sein kann, zeigt sich am einzigen Feature, das die Anschaffung der DualDisc-Version des Albums rechtfertigt: Einem Abendessen, bei dem er unter anderen seinen Sohn Jake und Lemmy mit Geschichten unterhält. Leider, denn damit beweist er nicht nur, dass ihm nichts mehr einfällt, sondern vor allem, dass er musikalisch tot ist. "Under Cover" ist eine trostlose Angelegenheit, die weder er noch seine Zuhörer verdient haben.
7 Kommentare
Nur ein schlechter Journalist bzw. Kritiker bezeichnet Ozzy als Clown und seine Musik als tot.
Du hast keine Ahnung du Clown!!!
Haha.
da kommt ja bald schon wieder ne platte, wann will der eigentlich mal den löffel abgeben? ich will lieber ne neue black sabbath mit dio.
@SuicideKing (« da kommt ja bald schon wieder ne platte »):
"Black Rain" gibt's schon.
Und sie ist sogar wieder richtig stark geworden, wie ich finde. Kommt war nicht ganz an No More Tears heran, ist aber um Welten besser, als die Down To Earth.
wie war das, wenn man das neue Ozzy-Album kauft, kriegt man einen Code für Ozzfest-Karten?
Die Kritik ist über weite Strecken unsachlich und der Schreiber wollte wohl schon von vorn herein einen Verriss schreiben. So zeigt z.B. die Entstehungszeit der Vorlagen, dass Ozzy Songs, die ihn in seiner Jugend prägten, neu interpretieren wollte und nichts neueres.
Das nur als ein Beispiel für gewolltes Kritisieren.