Das Gute an Singles-Collections? Es befinden sich alle Singles darauf. Das Schlechte an Singles-Collections? Es befinden sich alle Singles darauf. Eine Prämisse, die auch auf "The Singles" von Phil Collins zutrifft.
Nachdem zuletzt mit "Take A Look At Me Now" eine ausgiebige und gelungene Neubearbeitung …
ist was dran. ok, ich finde die bowie/stones-sachen der 80er ja eh gut. davon also mal abgesehen:
gerade die genesis-veränderung hat doch weniger mit dem von fanseite gern postulierten "gabriel vs collins"-ding zu tun, als mit hacketts ausstieg. sogar pg hat auf "so" pop gemacht. insofern war der vorwurf tatsächlich schon immer ein wenig unfair.
und den artrock-ikonen stand der rock/pop doch gut zu gesicht. yes haben mit "owner of a lonely heart" oder "changes" top abgeliefert, nur eben anders als anno 1972. genesis haben mit tracks wie "mama" (das ist doch dunkler als manche goth-acts heute und geht wunderbar zusammen mit dem deinerseits erwähnten "do you know..."!) oder dem unterschätzten "invisible touch"-album auch sehr schön ihren tellerrand erweitert.
Mit dem Ausstieg von Hackett folge ich dem Anwalt ja noch, aber Mama als dunkel zu bezeichnen ist dann wohl Geschmackssache. So wohl das Stück und das Invisible Touch Album waren Kommerz Müll, die hauptsächlich die Geldbeutel der noch anwesenden Herrn vergrößert haben. Bei dem Yes Album trifft das auch zu. Als besonders künstlerisch wertvoll erachte ich die nicht. Und mir ist es wirklich egal, ob das nun jemand als richtig befindet. Es war eben eine gute Zeit für Plastik unters Volk streuen, damals. Und ja es gab sicher auch ein oder zwei tolle Plastikikonen die der Erinnerung wert sind, aber Yes, Genisis u. Collins haben keines da von erstellt.
Die Vorwürfe, Collins hätte Genesis an die Popmusik verkauft, erledigen sich in dem Augenblick, wenn man sich anhört, was seine Genesis-Kollegen zum damaligen Zeitpunkt solo für Musik gemacht haben. Auch Banks ist in poppige Gefielde abgewandert und über Mike & The Mechanics braucht man in progressiver Hinsicht auch kein Wort zu verlieren.
@Speediconzal: Also, "Mama" ist mit seinem unterkühlten Arrangement und dem zwischen Obsession und hilfloser Verzweiflung schwankenden Text schon ziemlich finster ... "Mama" stammt übrigens vom "Genesis"-Album, nicht von "Invisible Touch". Letzteres war Müll, ja, aber "Genesis" hat wenigstens noch eine Handvoll guter Ideen gehabt ("Mama" war eine davon). Gruß Skywise
Ich würde Genesis Hinwendung zur Popmusik auch nicht an Steve Hacketts Ausstieg festmachen wollen.Wenn man sich mal seine Soloalben von "Cured " bis "Feedback 86" anhört, wird deutlich, dass auch er sich zu der Zeit stark dem AOR/Pop-Fach zugewendet hat. Vermutlich wäre der Stilwechsel mit ihm nicht viel anders verlaufen. Dennoch finde ich, das sein Ausstieg eine Lücke hinterlassen hat, die man besser hätte füllen können. Hackett ist einfach ein besserer Gitarrist als Rutherford und hat im Gegensatz zu diesem auch einen charakteristischen Gitarrensound. Die von Rutherford klingt irgendwie gesichtslos mischt sich häufig einfach unauffällig unter Banks Keyboardsounds. Das ist zieht die Qualität der Alben ohne Hackett einfach etwas herunter finde ich. Es liegt weder an Phil noch an sonst einer Einzelperson. Wer tatsächlich noch glaubt, alles liegt an dem bösen Phil solle sich mal sein Jazzrock-Projekt Brand X anhören. Es liegt vielmehr am Zeitgeist. Bands wie Genesis oder Yes wurden einfach von der Plattenfirma unter Druck gesetzt, sich dem neuen Trend zu kürzeren, eingängigeren Songs anzuschließen. Das war bei fast allen Progbands so. Entweder haben die sich gleich aufgelöst oder sie haben ihre Musik vereinfacht. Nehmen wir jetzt einfach mal ein Paar etwas weniger bekannte Progbands: Camel, Renaissance, Caravan, Flame Dream, Banco und PFM. Die haben in den 80ern alle auch nur noch Popmusik gemacht, hatten damit aber im Gegensatz zu Genesis kaum kommerziellen Erfolg. Also sollte man nicht so tun, als ob Genesis da die große Ausnahme wären. Obwohl ich mich mit deren Stilwechsel arrangieren kann mag ich das erwähnte "Invisible Touch" auch nicht. Das war für mich immer das Album, wo der Genesis-Pop am wenigsten funktioniert hat. Zum einen, weil der Sound so steril war, zum anderen weil ich das Songwriting recht schwach war. Ein gutes Beispiel dafür ist "Land Of Confusion". Die Hookline will wohl irgendwie ohrwurmig sein, wirkt dabei jedoch ziemlich fade, abgeluscht und somit nervig - gewollt und nicht gekonnt - na ja, ist trotzdem ein Hit geworden. Dagegen finde ich das Mama-Album und "We Can´t Dance" okay, da hier Songwritng als auch Sound besser sind.
Ok dann hole ich mal tief Luft! Fällt mir wirklich schwer euch nun zu enttäuschen. Genisis als Truppe, egal zu welcher Zeit, egal mit welcher Besetzung hat nie richtig funktioniert. Entweder sie haben sich an Hinterwaldhillibillie Urindie Alternativ Sound versucht und waren nur wenigen bekannt und als ewiger Geheimtipp unterwegs oder sie hangeln an der Nadel der Musikindustrie entlang und machten seelenlosen Bombastpop. Gähn! Ja ich gebe zu, ich hab mir längst nicht alles gegeben, was die Truppe auf gefahren/produziert hat, und? Das wird schon seinen Grund haben.
Der erste Kontakt zu Genisis Sphären, so ähnlich wie mein erster Gedanke oft richtig oder halt komplett daneben, war Peter Gabriel sein erstes Album. Zu Solsbury Hill tanzte meine Frau mir den Tanz meines Lebens und Here Comes The Flood ist heute noch ein Jahrhundertsong, In My Ears. Ok wir sind ja nicht so, ein Genisis Album muss her. Die Wahl fiel auf Abacab, Sänger 81 war Phil, ok er hat schon ein Organ. Aber nehme ich den Opener nur, was höre ich, Plastikwüste ohne Ende. Schade das war´s mit uns, Scheidung eingereicht und ich bitte euch, bis auf ein/zwei sauber arrangierte und produzierte Hits (wie Hits promoted wurden werde ich nun nicht zum besten geben), kam da auch nichts mehr, wo rüber man sich wirklich Gedanken machen sollte.
Irgend wann war dann der Phil solo unterwegs. Tja und was soll ich sagen, es verhält sich ähnlich wie mit dem First Contact mit Genisis, ich höre den Sound nicht zünden, ausgerichtet auf die damals groß im Geschäft befindliche Industrie werde ich nicht mehr warm mit denen. Ich mach Genisis und auch Phil mit verantwortlich für den Niedergang der Industrie zum Ende des Jahrtausend. Das mag meine Sicht sein, soll keinen beleidigen nur erklären, was meine Zusammenhänge sind. Aber höchstwahrscheinlich wird sich keiner die Mühe machen und das hier lesen können. Weil, das ist doch bei allen uns Musikliebhabern so, der erste Ton, die ersten 10 Sec. Entscheiden über Liebe oder nicht.
Mit dem ganzen Denglish im Kopf komme ich immer mal wieder ins stolpern: Urindie... Puuuh! Ich hab's dann aber doch noch verstanden! Ansonsten waren Collins/Genesis die Seuche der späten 80er, passt irgendwie zu Uri...!
Noch als Ergänzung: Viele scheinen von dem Album "Invisible Touch" nur die Singles zu kennen. Da waren aber IMO neben dem zugegebenermaßer ziemlich grausamen Titelsong auch ein paar tolle Songs drauf (z. B. "Tonight, Tonight, Tonight", "Domino").
Die von dir genannten Stücke sind tatsächlich noch die besseren, weil sie vom Aufbau her interessanter sind als der Rest. Ich mag auch "The Brazilian" aufgrund seines burlesken Charms, den die kindlich-naive Melodieführung im Zusammenhang mit den elektronischen Soundeffekten hat. Den Rest des Albums kann man aber wirklich vergessen finde ich, da belangloser Pop.
Sehr schön geschriebene, zutreffende Rezi... naja, ob Phil mit "Going Back" tatsächlich zurück in die Spur fand, wage ich, zu bezweifeln... aber ich freu mich lieber über einen Fall, wo Herr Kabelitz und ich mal übereinstimmen
Das Gute an Singles-Collections? Es befinden sich alle Singles darauf. Das Schlechte an Singles-Collections? Es befinden sich alle Singles darauf. Eine Prämisse, die auch auf "The Singles" von Phil Collins zutrifft.
Nachdem zuletzt mit "Take A Look At Me Now" eine ausgiebige und gelungene Neubearbeitung …
überschrift des jahrhunderts.
Lemmy hatte Recht!
Lemmy hat(te) IMMER Recht!
ist was dran.
ok, ich finde die bowie/stones-sachen der 80er ja eh gut. davon also mal abgesehen:
gerade die genesis-veränderung hat doch weniger mit dem von fanseite gern postulierten "gabriel vs collins"-ding zu tun, als mit hacketts ausstieg. sogar pg hat auf "so" pop gemacht. insofern war der vorwurf tatsächlich schon immer ein wenig unfair.
und den artrock-ikonen stand der rock/pop doch gut zu gesicht. yes haben mit "owner of a lonely heart" oder "changes" top abgeliefert, nur eben anders als anno 1972. genesis haben mit tracks wie "mama" (das ist doch dunkler als manche goth-acts heute und geht wunderbar zusammen mit dem deinerseits erwähnten "do you know..."!) oder dem unterschätzten "invisible touch"-album auch sehr schön ihren tellerrand erweitert.
Sehr treffender Beitrag. Danke an den Anwalt
Mit dem Ausstieg von Hackett folge ich dem Anwalt ja noch, aber Mama als dunkel zu bezeichnen ist dann wohl Geschmackssache. So wohl das Stück und das Invisible Touch Album waren Kommerz Müll, die hauptsächlich die Geldbeutel der noch anwesenden Herrn vergrößert haben. Bei dem Yes Album trifft das auch zu. Als besonders künstlerisch wertvoll erachte ich die nicht. Und mir ist es wirklich egal, ob das nun jemand als richtig befindet. Es war eben eine gute Zeit für Plastik unters Volk streuen, damals. Und ja es gab sicher auch ein oder zwei tolle Plastikikonen die der Erinnerung wert sind, aber Yes, Genisis u. Collins haben keines da von erstellt.
Die Vorwürfe, Collins hätte Genesis an die Popmusik verkauft, erledigen sich in dem Augenblick, wenn man sich anhört, was seine Genesis-Kollegen zum damaligen Zeitpunkt solo für Musik gemacht haben. Auch Banks ist in poppige Gefielde abgewandert und über Mike & The Mechanics braucht man in progressiver Hinsicht auch kein Wort zu verlieren.
@Speediconzal:
Also, "Mama" ist mit seinem unterkühlten Arrangement und dem zwischen Obsession und hilfloser Verzweiflung schwankenden Text schon ziemlich finster ...
"Mama" stammt übrigens vom "Genesis"-Album, nicht von "Invisible Touch". Letzteres war Müll, ja, aber "Genesis" hat wenigstens noch eine Handvoll guter Ideen gehabt ("Mama" war eine davon).
Gruß
Skywise
Ich würde Genesis Hinwendung zur Popmusik auch nicht an Steve Hacketts Ausstieg festmachen wollen.Wenn man sich mal seine Soloalben von "Cured " bis "Feedback 86" anhört, wird deutlich, dass auch er sich zu der Zeit stark dem AOR/Pop-Fach zugewendet hat. Vermutlich wäre der Stilwechsel mit ihm nicht viel anders verlaufen. Dennoch finde ich, das sein Ausstieg eine Lücke hinterlassen hat, die man besser hätte füllen können. Hackett ist einfach ein besserer Gitarrist als Rutherford und hat im Gegensatz zu diesem auch einen charakteristischen Gitarrensound. Die von Rutherford klingt irgendwie gesichtslos mischt sich häufig einfach unauffällig unter Banks Keyboardsounds. Das ist zieht die Qualität der Alben ohne Hackett einfach etwas herunter finde ich.
Es liegt weder an Phil noch an sonst einer Einzelperson. Wer tatsächlich noch glaubt, alles liegt an dem bösen Phil solle sich mal sein Jazzrock-Projekt Brand X anhören. Es liegt vielmehr am Zeitgeist. Bands wie Genesis oder Yes wurden einfach von der Plattenfirma unter Druck gesetzt, sich dem neuen Trend zu kürzeren, eingängigeren Songs anzuschließen. Das war bei fast allen Progbands so. Entweder haben die sich gleich aufgelöst oder sie haben ihre Musik vereinfacht. Nehmen wir jetzt einfach mal ein Paar etwas weniger bekannte Progbands: Camel, Renaissance, Caravan, Flame Dream, Banco und PFM. Die haben in den 80ern alle auch nur noch Popmusik gemacht, hatten damit aber im Gegensatz zu Genesis kaum kommerziellen Erfolg. Also sollte man nicht so tun, als ob Genesis da die große Ausnahme wären. Obwohl ich mich mit deren Stilwechsel arrangieren kann mag ich das erwähnte "Invisible Touch" auch nicht. Das war für mich immer das Album, wo der Genesis-Pop am wenigsten funktioniert hat. Zum einen, weil der Sound so steril war, zum anderen weil ich das Songwriting recht schwach war. Ein gutes Beispiel dafür ist "Land Of Confusion". Die Hookline will wohl irgendwie ohrwurmig sein, wirkt dabei jedoch ziemlich fade, abgeluscht und somit nervig - gewollt und nicht gekonnt - na ja, ist trotzdem ein Hit geworden. Dagegen finde ich das Mama-Album und "We Can´t Dance" okay, da hier Songwritng als auch Sound besser sind.
Ok dann hole ich mal tief Luft! Fällt mir wirklich schwer euch nun zu enttäuschen. Genisis als Truppe, egal zu welcher Zeit, egal mit welcher Besetzung hat nie richtig funktioniert. Entweder sie haben sich an Hinterwaldhillibillie Urindie Alternativ Sound versucht und waren nur wenigen bekannt und als ewiger Geheimtipp unterwegs oder sie hangeln an der Nadel der Musikindustrie entlang und machten seelenlosen Bombastpop. Gähn! Ja ich gebe zu, ich hab mir längst nicht alles gegeben, was die Truppe auf gefahren/produziert hat, und? Das wird schon seinen Grund haben.
Der erste Kontakt zu Genisis Sphären, so ähnlich wie mein erster Gedanke oft richtig oder halt komplett daneben, war Peter Gabriel sein erstes Album. Zu Solsbury Hill tanzte meine Frau mir den Tanz meines Lebens und Here Comes The Flood ist heute noch ein Jahrhundertsong, In My Ears. Ok wir sind ja nicht so, ein Genisis Album muss her. Die Wahl fiel auf Abacab, Sänger 81 war Phil, ok er hat schon ein Organ. Aber nehme ich den Opener nur, was höre ich, Plastikwüste ohne Ende. Schade das war´s mit uns, Scheidung eingereicht und ich bitte euch, bis auf ein/zwei sauber arrangierte und produzierte Hits (wie Hits promoted wurden werde ich nun nicht zum besten geben), kam da auch nichts mehr, wo rüber man sich wirklich Gedanken machen sollte.
Irgend wann war dann der Phil solo unterwegs. Tja und was soll ich sagen, es verhält sich ähnlich wie mit dem First Contact mit Genisis, ich höre den Sound nicht zünden, ausgerichtet auf die damals groß im Geschäft befindliche Industrie werde ich nicht mehr warm mit denen. Ich mach Genisis und auch Phil mit verantwortlich für den Niedergang der Industrie zum Ende des Jahrtausend. Das mag meine Sicht sein, soll keinen beleidigen nur erklären, was meine Zusammenhänge sind. Aber höchstwahrscheinlich wird sich keiner die Mühe machen und das hier lesen können. Weil, das ist doch bei allen uns Musikliebhabern so, der erste Ton, die ersten 10 Sec. Entscheiden über Liebe oder nicht.
https://www.youtube.com/watch?v=vb7htoJAK7g So hätte es klingen können.
https://open.spotify.com/album/6hAZj8L6V6X… So hat es dann geklungen. Kein Peter, kein Genisis, kein Phil weit und breit.
Mit dem ganzen Denglish im Kopf komme ich immer mal wieder ins stolpern: Urindie... Puuuh! Ich hab's dann aber doch noch verstanden! Ansonsten waren Collins/Genesis die Seuche der späten 80er, passt irgendwie zu Uri...!
Noch als Ergänzung:
Viele scheinen von dem Album "Invisible Touch" nur die Singles zu kennen. Da waren aber IMO neben dem zugegebenermaßer ziemlich grausamen Titelsong auch ein paar tolle Songs drauf (z. B. "Tonight, Tonight, Tonight", "Domino").
Die von dir genannten Stücke sind tatsächlich noch die besseren, weil sie vom Aufbau her interessanter sind als der Rest. Ich mag auch "The Brazilian" aufgrund seines burlesken Charms, den die kindlich-naive Melodieführung im Zusammenhang mit den elektronischen Soundeffekten hat. Den Rest des Albums kann man aber wirklich vergessen finde ich, da belangloser Pop.
Sehr schön geschriebene, zutreffende Rezi... naja, ob Phil mit "Going Back" tatsächlich zurück in die Spur fand, wage ich, zu bezweifeln... aber ich freu mich lieber über einen Fall, wo Herr Kabelitz und ich mal übereinstimmen