laut.de-Kritik
Akkordbetonter Radiorock über Liebe und Leben.
Review von Giuliano BenassiIn Australien ganz groß, im Ausland nur Wenigen bekannt - eine missliche Lage, aus der sich Powderfinger mit "Vulture Street" endlich befreien möchten. Direkt und unmissverständlich, wie nicht nur der Titel des Openers "Rockin' Rocks" beweist.
Fetzig geht es mit drei verzerrten Gitarren und der ausdrucksstarken Stimme von Frontmann Bernard Fanning los. "Du bist geschwollen wie ein Lexikon. Wenn du dich beeilst, sind wir bald wieder zuhause", verkündet er, und meint damit wohl diejenigen, die mit der Musik seiner Band nichts anfangen können. Dafür gibt es eigentlich keinen Grund, denn das Album präsentiert keinen Rock um des Rocks Willen, sondern gut anhörbare Songs, die kaum auf verschlossene Ohren stoßen dürften.
Die fünf Australier sind zwar nicht mehr so jung wie Strokes oder Kings Of Leon, das musikalische Rezept ist jedoch täuschend ähnlich, bestehend aus prägenden Riffs, einem beseelte Gesang und Arrangements, die ohne Schickschnack auskommen. Der Akzent liegt eher bei der Stimmung als bei der Technik. Im Unterschied zu ihren Kollegen aus den USA haben Powderfinger nach guten zehn Jahren im Business die jugendliche Ungestümtheit abgelegt und setzen dafür eher auf Soul- und Blues-Einflüsse.
Das Ergebnis ist akkordbetonter Radiorock über Liebe, Leben, Beziehungen. Im Ton eher nachdenklich als ruppig, der Sound zwar druckvoll, aber nicht wirklich pogotauglich. Schnellere Stücke wie "(Baby I've Got You) On My Mind" oder "Sunsets" wechseln sich mit verbluesten Balladen wie "Since You've Been Gone" oder "Pockets" ab. "Love Your Way", "How Far Have We Really Come?" und "Don't Panic" kommen stellenweise ganz ohne elektrische Instrumente aus.
Schlecht ist das nicht, aber auch nicht gerade eine Mischung, die einen mit klopfendem Herzen zum nächsten Plattenladen treibt.
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