laut.de-Kritik
Der Exterminator schert sich einen Dreck um musikalische Konventionen
Review von Gregory BritschVorab ein kurzer Hinweis:
Damit sich der geschätzte Leser wegen des Titels keinen ernsthaften Hirnrindenkopfsalat zuzieht, fügen wir einfach ein paar Vokale ein und fertig ist der XTeRMiNaToR.
Schon der erste Höreindruck bestätigt, dass Bobby Gillespie und seine Männer sich nach wie vor einen Dreck um musikalische Konventionen oder gar Vorgaben seitens der Plattenfirma scheren. War der Vorgänger "Echo Dek" noch ein BtM haltiges Dubgetüm, so orientiert man sich auf XTMRMNTR verstärkt in Richtung dancekompatible Musik. Freilich ist unter dancekompatibel nicht die Hitparadenflitze der eiffeler Blaumeisen zu verstehen. Vielmehr kreieren Primal Scream einen individuellen Sound abseits vom vorherrschenden 4/4 Gestampfe mit Starletgesang.
Auf dieser Platte gleicht kein Lied dem anderen, ernste Ausfälle konnte ich keine ausmachen. Das macht wohl auch das Reizvolle am Exterminator aus. Als Höhepunkte gelten für mich der Opener "Kill All Hippies", ein funky Midtempogroover und die beiden Versionen von "Swastika Eyes" -läuft in Deutschland unter "War Pigs", denn Hakenkreuzaugen sind dann doch nicht so ganz p.c.. Die 2 Versionen können als wahre Tanzbodenfüller bezeichnet werden. Neben Funk wird auch gerne Jazz zitiert, die andere Vorliebe von Gillespie. "Blood Money" und "MBV Arkestra" sprechen Bände. Das klingt zwar etwas erschreckend, aber selbst diese Aufgabe erledigen Primal Scream zur vollsten Zufriedenheit.
Zum guten Erscheinungsbild des Terminators trug nicht zuletzt auch die illustre Produzentenriege, u.a. Adrian Sherwood (On U Sound) und David Holmes bei.
Das Millennium (oh Shit) fängt ja gut an.
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