Es gibt wenige Dinge, über die man sich im modernen Deutschrap-Diskurs so einig ist, wie der Circlejerk um Prinz Pis fortwährende musikalische Selbstdemontage vom Underground-Darling zum spießbürgerlichen Hip Hop-Dandy. Nicht einfach nur, weil der Mann schlechte Musik macht, sondern weil scheinbar …

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  • Vor einem Jahr

    Ich liebe die echte Welt. Man kann sie fühlen, riechen, schmecken. Die Sonne ist in Berlin noch seltener anzutreffen als die hier geborenen Einheimischen, die "echten Berliner". Aber kommt sie mal raus, dann schiebt sie weiche Strahlen in den letzten Winkel der engen Straßen in Kreuzberg und legt sich auf deinen Arm, wenn du im Cafe sitzt. Auf dem Wannsee greift sie flach an und haut dir ihre rote Hand auf deinen Körper, wenn du unvorsichtig sonnenbadest.
    (...)
    Die Farben hier in der echten Welt werden gemischt und sind nicht als bloße Grundtöne Rot,
    Gelb, Blau da. Menschen sind eine Melange. Mischwesen. Die Myriaden Rotbrauntöne im
    Spektrum weisen auf eine Schöpfung der Reichhaltigkeit, eine Welt ohne Pragmatismus.
    Verschwenderisch ist sie, die Natur.
    (...)
    Der Gegenpol zu dieser echten Welt, ist das Internet, das Digitale. Hier ist alles in extremo.
    Im Internet ist die Welt schwarzweißer, gerasterter. Negativer und hasserfüllter. Das liegt an
    einem einfachen Mechanismus: Spott, Hass, Ironie, Satire, Häme verbreiten sich viel besser
    als gleichströmende Nettigkeiten. Besser als Zufriedenheit, als Frieden. Positive Sachen sind
    kaum Nachrichten wert: Wenn interessiert ein tägliches Statusupdate, das etwa lauten würde:
    „Ja, auch heute geht es mir gut. Ja, auch heute ist meine Beziehung erfüllend und schön.
    Ja, ich bin noch immer zufrieden und werde es auch morgen sein."

    • Vor einem Jahr

      In der echten Welt begegnen dir die Menschen als Gestalt, mal unsicher, mal vor Kampfeslust
      umherwippend auf gefälschten Nikes, mal rosig und schreiend aus einem Kinderwagen
      heraus. Tritt man auf sie zu, relativiert sich das Bild. Es korrigiert sich öfter, als dass sich ein
      erster Eindruck bestätigt und verhärtet. Die übrigen Sinneseindrücke korrigieren den
      Imperativ des Visuellen, den wir als im Jahrhundert der Bilder Geborene ungweigerlich mit
      uns tragen. Wir können nichts dagegen machen: Wir urteilen mit den Augen.

  • Vor einem Jahr

    „Donnerwetter“ bleibt sein Opus magnum.

    • Vor einem Jahr

      Wäre für mich auf Platz 2 hinter TMHS2.

    • Vor einem Jahr

      Ja, TMHS2 ist natürlich auch groß.

      Rezi beschreibt das aktuelle Album schon sehr gut: Kein Müll, aber leider nur Mittelmaß. Keine Liebe, keine Phantasie mehr. Stellenweise rappt er so langweilig wie Sido.

    • Vor einem Jahr

      TMHS2 müsste ich ich mal wieder hören. Donnerwetter habe ich früher geliebt, aber wie fast jedes Nullerjahre-Deutschrapalbum ist das musikalisch nicht so gut gealtert. Ich fürchte mittlerweile aber auch, dass der niemals so dope war, wie ich mit 17 dachte.

      Ich höre in letzter Zeit ab und wieder das Neopunk Album, weil der Sound sehr gut fürs Training taugt. Schon witzig, was Pi da alles an Lines raushaut, die heute allesamt als schreckliche Verschwörungstheorien gebrandmarkt würden :D

    • Vor einem Jahr

      "Ich fürchte mittlerweile aber auch, dass der niemals so dope war, wie ich mit 17 dachte."

    • Vor einem Jahr

      Donnerwetter ist finde ich ganz gut gealtert, auch auf der Bonus CD sind ein paar Highlights drauf, Wie die Zeit vergeht mit Biztram zB. Und Neopunk scheint wegen dem Misserfolg echt ne Psychose bei ihm ausgelöst zu haben, das gibt es ja nichtmal zu streamen. 3-4 Tracks fand ich, obwohl völlig überproduziert aber trotzdem ganz gut. Kam ja damals seltsamerweise ähnlich wie KIZ gut bei "Genrefremden" an, Gib dem Affen Zucker war ja schon fast sowas wie ein viraler Hit, ich fand's nur peinlich.

      Und ja, damals waren Verschwörungstheorien noch deutlich unterhaltsamer. Handeln auf TMHS2 ist ja so radikal, würde mich schon interessieren wie der Friedrich da heute zu steht. :lol:

    • Vor einem Jahr

      Hab mir Donnerwetter in den letzten Tagen noch ein paar Mal angehört und muss mich korrigieren: Das ist schon echt immer noch ziemlich dope. Ich würde die Songs streichen, bei denen ich das Gefühl habe, es sind mittelgute Anforderungen seiner älteren Songs (Pen Peng Peng, Kette, So viele Fragen), aber die Beats funktionieren noch und textlich war er nie besser. Einige Lines ("Sex and the City erzieht euch zu Huren") sind natürlich cringe.

  • Vor einem Jahr

    Kann Deutschrap bitte wieder Mütter begatten anstatt Probleme haben?

  • Vor einem Jahr

    Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Hausordnung durch einen laut.de-Moderator entfernt.

  • Vor einem Jahr

    wie ich mit meiner BPS gehässig auf den niederen adhs pöbel herabsehe :smug:

  • Vor einem Jahr

    Dieser Kommentar wurde wegen eines Verstoßes gegen die Hausordnung durch einen laut.de-Moderator entfernt.

  • Vor einem Jahr

    Mindestens 4 von 5, die Rezi klingt eher nach 1 von 5, weil man sich nicht gänzlich unglaubwürdig machen will sind es dann halt 3 von 5, albern...

  • Vor einem Jahr

    ADHS ist doch mal ein treffender Albumtitel und zugleich lobenswerter Warnhinweis. Das Internet sagt, ADHS habe drei Hauptsymptome, die - so versteh ich den Albumtitel - beim Hören auftreten (bei mir hat's jedenfalls ganz gut geklappt):
    1. Hyperaktivität: ich wollte nur noch weglaufen.
    2. Unaufmerksamkeit: ich wollte nur noch weghören.
    3. Impulsivität: ich wollte die Boxen aus dem Fenster werfen.
    Also Danke zumindest für die Warnung. Bin ja selbst schuld, wenn ich da trotzdem mehrere Titel lang reinhöre.

    Stabiler Reinfall: 1/5 (1 für den Titel)

    (Sorry an die, die tatsächlich unter ADHS leiden.)

  • Vor einem Jahr

    "Auf "Telegrammgruppe" etwa arbeitet er sich über mehrere Minuten an gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten ab. Er hangelt sich von einem Klischee ins nächste, rappt über pädophile Priester, rassistische Richter und rechte Idioten, die 'ja keine Nazis, aber ...' sind. Durch die Art, wie er den Song strukturiert, entwickelt er über mehrere Minuten die Erwartungshaltung nach einer finalen Klimax, die das Gesagte in irgendeiner Weise subvertiert oder konterkariert. Sein finaler Zuspruch für Klimaschützer, den er den restlichen Inhalten gegenüberstellt, wirkt jedoch wie der zahnloseste Versuch eines Mic Drops, den man sich auf einem Song wie diesem vorstellen kann."

    Naja, bei anderen würde das inhaltlich bejubelt. Zweierlei Maß und so. Klar, kann ich nicht belegen, aber ist mein subjektives Empfinden. Man könnte eher kritisieren, wie simpel es gerappt ist, damit der (im Vergleich zu anderen Rappern zumindest) eloquente Reim sitzt. Sein altes Problem halt.

    • Vor einem Jahr

      "Man könnte eher kritisieren, wie simpel es gerappt ist..."

      Unterkomplexe Texte sind für einen Rapper nunmal genauso schlecht wie eine unterkomplexe Reimtechnik.
      Wenn jemand sich einen Anspruch zuschreibt, den er offensichtlich nicht hat, kann man das durchaus eher kritisieren als wenn es da jetzt um Punk oder Metal ginge.

    • Vor einem Jahr

      Okay, wenn man Pi an der Selbstwahrnehmung misst, haste natürlich recht.

  • Vor einem Jahr

    mag Intro, die Sierra Kidd Hook, die Lyrics von Puff Puff Pass, 1995 insgesamt.

    reicht doch für 3/5.

    Gute Ansätze, besser als die letzten drei Platten

  • Vor einem Jahr

    Ich hab nach dieser Frechheit von Hook von diesem Wavyboy gar keine Lust mehr, mit mehr von dem Album anzuhören.
    War ja beim letzten Album schon Tragikomik, dass der Kautz irgendwelche spätantiken Lautsprecher und Klangschalen der Maya zusammenfügt, um auf die Beats dann generische Autotune Stammelrapper zu featuren. Aber dieses Wavyboy Stimmbruch-Gejaule kann man eigentlich nur zur Abschreckung von Rotwild einsetzen.

    • Vor einem Jahr

      Google den mal. Ich find so ein Feature eigentlich ein ganz gutes Zeichen für Diversität. So schlimm wie Autotune find ich's auch nicht. Die zerbrechliche Stimme zwischen Mann und Frau hat ja Methode.

    • Vor einem Jahr

      Habe unlängst eine Autotune-Hook konzipiert und aufgenommen :cool:

    • Vor einem Jahr

      Hatte ich gegoogelt. Wollte aber bewusst das Resultat und nicht den Interpreten ansprechen, da das in solchen Fällen ja vermintes Terrain ist. War aber eigentlich abzusehen, dass die Haltung und die „Diversität“ wichtiger sind, auch wenn die Hook klingt, als wäre das ne Ziege mit Darmverschlusss.

    • Vor einem Jahr

      So war es nicht gemeint. Ist auch nicht so ganz meins, aber klingt zumindest eigen und passt ja zum ursprünglichen Poppunkbackground des Gastes.

    • Vor einem Jahr

      Nur mal aus Interesse, hört ihr euch das an weil euch die Rezi dazu animiert oder ist Pi jemand den ihr generell auf der Liste habt?
      Geht gar nicht um euch speziell und auch nicht um Pi, aber generell denke ich mir bei den ganzen Kommentaren zu diesen ganzen Müllalben, wie man dazu kommt das auszuchecken? Bei Nutzern mit gewissem Anspruch ist die Verwunderung umso größer.

    • Vor einem Jahr

      Wegen der Rezi und des Kommentars hier. Außerdem prüfe ich alle paar Alben, ob Friedrich eventuell seinen Flow modifiziert hat, interessehalber.

    • Vor einem Jahr

      Auch bei anderen "Müllalben" tease ich zumindest mal an. Man kann ja positiv überrascht werden, wie Caps zb bei Loredana.

    • Vor einem Jahr

      Ok, danke für die Aufklärung.

    • Vor einem Jahr

      Ich bin dazu übergegangen vielem einfach mal ne Chance zu geben, kann ja jederzeit abbrechen und mache von dieser Option auch häufig Gebrauch. Das hier bleibt aber ungehört.

    • Vor einem Jahr

      Ich habe Pi "früher" eigentlich gerne gehört. Bis Rebell ohne Grund waren stabile Alben dabei und mir gefiel der latente Hang zum Pop seit Donnerwetter sogar besser als die nerdigen Erstwerke.
      Aber irgendwann ging die Schere zwischen den großspurigen Ankündigungen und Equipment-Demonstrationen vor den Releases und den belanglosen Resultaten des Herrn Kautz zu weit auseinander.
      Und da es heutzutage so viel Musik und für mich immer weniger Zeit dafür gibt, reicht dann eben auch mal eine beschissene Hook einer langweiligen Single dafür, Alben entsprechend zu negieren.

  • Vor einem Jahr

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  • Vor einem Jahr

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  • Vor einem Jahr

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  • Vor einem Jahr

    Adhs ist Scheiße! Damit meine ich natürlich die Krankheit und das Album.

    • Vor einem Jahr

      Blade - ALLAH!!!!! Ich grüße dich!

    • Vor einem Jahr

      würde jeder zeit all mein borderline, die depressionen, die zwangsstörungen und die angsstörung geben, um wieder das unbeschwerte adhs opfer sein zu können, das ich in meiner mittleren kindheit war

    • Vor einem Jahr

      @ichliebeeuchalle

      Mit Krankheiten flexen geht auch nur im Internet.

      Sei beruhigt, du bist wahrscheinlich immer noch ein Adhs Opfer. Du hast nur wie jeder andere Adhsler noch ein paar Bonus Krankheiten bekommen. Mittlerweile ist auch bekannt, dass Adhs nicht einfach irgendwann verschwindet und der Spaß geht als Erwachsener weiter. Der lebenslange Dopamin Mangel führt zu chronischen Depressionen. Jeder dritte Adhsler leidet unter Phobien und Ängsten.

      Ich bin eher der hyperaktive Adhsler, der bei zu viel Reizüberflutung grundlos seine Hände an der Wand blutig boxt.

      Manchmal ist die extreme Empathielosigkeit aber auch von Vorteil und das Gras aus der Apotheke ist besser als sein Ruf.

      @caps

      Moinseeen