laut.de-Kritik
Die Songs klingen so erzkonservativ wie die Ansichten.
Review von Stefan JohannesbergWenn das erste Riff von "The Descent" erklingt, sind leicht ranzige Biohazard-Vibes omnipräsent. Garniert mit ein wenig Thrash Metal schrubbt Prong-Mastermind Tommy Victor immer noch die knallharten Gitarrenriffs, die Prong seit 1988 so unverwechselbar machen. Viel zu selten würdigt die Hartwurst-Gemeinde die Pionierarbeit an der Klampfe in Form messerscharfer Moshriffs. Der Platz an der Tafel neben Dimebag ist Victor sicher.
Auch der Titeltrack "State Of Emergency" strahlt durch die sechs Saiten. Man beginnt zu träumen, was ein solcher Ausnahmegitarrist in einer gleichwertigen Band hätte anrichten können. Einer Band, deren Songwriting auf einem höheren Niveau stünde. Wie im Laufe der gesamten Prong-Karriere fehlt der Band aus New York das gewisse Etwas und die Überraschungsmomente.
Die Songs klingen bei aller Liebe für aufheulende Riffs ("Breaking Point") hängengeblieben und erzkonservativ wie die Ansichten. Ja, die Lyrics - und die Titel zeigen klar die Richtung an - nerven stark, zumindest wenn man nicht denkt, dass man gerade von liberalen Eliten autoritär ordentlich durchgewokt wird. Victor sieht sich und das Land aber leider in einem Notstand, in dem ihm vorgeschrieben wird, was er denken und wie Familien ihre Kinder erziehen soll. Wer einmal die geballte, schlechte Trumpige Laune inhalieren möchte, wagt sich an sein Interview bei Metal.de.
Musikalisch bietet das 13. Prong-Album neben den Riffs noch ein paar Highlights. "Who Told Me" geht mit "Cleansing"-Vibes four to the floor. "Non-Existence" erinnert als punkige Mitgröhl-Hymne an Pro Pain oder Madball, während "Compliant" sogar noch einen Schritt weiter Richtung Melodic-Core geht. Beides steht Prong außerordentlich gut.
"State Of Emergency" schließt stilecht mit dem Rush-Cover von "Working Man". Die Grooves passen in den Flow, die Lyrics zu Victors Selbst-Framing als harter Arbeiter statt verweichlichter Akademiker - und Neil Peart als libertärer Ayn Rand-Fan schaut aus dem Himmel kopfnickend herab. Hätten Prong drei Ausnahmekönner statt einem, könnte man über dieses Opfergehabe noch besser hinweg schauen.
2 Kommentare mit 2 Antworten
Für so ne kurze Rezi sind da ganz schön viele Rechtschreibfehler drinne:
Das sollte "Cleansing"-Vibe sein, bei "Non-Existence" fehlt der Bindestriche, Bei "Rush" ist ein Bindestrich zu viel und die Autorin heißt Ayn Rand, nicht Any Rand.
Da hast du allerdings recht, danke für die sachdienlichen Hinweise!
Alter, dieses Interview. Direkt auf die Fressefreiheit.
Brutales Gelaber. Immer wieder interessant wie sich Ahnungslose zu Allwissenden aufspielen. Tom Araya labert auch so eine Scheisse. Ich war damals im Z7 und konnt es nicht fassen https://www.youtube.com/watch?v=VY5uapAE-lk
Seither bin ich auch mit Slayer durch