Porträt

laut.de-Biographie

Prong

Wenn der Begriff von "Musik, die ihrer Zeit voraus war" auf eine Band zutrifft, dann auf Prong. Entstanden 1986 in der New Yorker Hardcore-Szene, beginnt die dreiköpfige Combo - bestehend aus Gitarrist/Sänger Tommy Victor, Basser Mike Kirkland und Drummer Ted Parsons - mit straightem, eher primitiven Hardcore.

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Tommy, der damals noch als Soundtechniker im legendären Club CBGB's arbeitet, kennt Basser Mike (Ex-Damage) von dort noch als Rausschmeißer. Ted ist beiden natürlich von seiner Zeit bei den Swans ein Begriff und zusammen gründen sie Prong. Zeugnis von dieser Phase legen das Erstlings-Werk "Primitive Origins" sowie der Nachfolger "Force Fed" ab.

Das Doppel steht ab 1987 als Independent-Release in ausgesuchten Plattenläden NYCs, und erregt einige Aufmerksamkeit. Innerhalb der New Yorker Hardcore-Szene kursieren Tausende ihrer Scheiben, was auch den Spähern von Epic nicht verborgen blieb.

Zwei Jahre später unterschreiben die Dreizäcker (Prong) ihren Major-Vertrag, womit der Weg an die Masse und über den Atlantik frei ist. Doch bevor Tommy, Mike und Ted die Musikwelt mit ihrem wohl bestem Werk "Beg To Differ" überraschen, machten die drei, was ihre musikalische Entwicklung angeht, noch einen gehörigen Sprung nach vorne und spielen für den legendären englischen Radiomoderator John Peel eine seiner Peel-Sessions ein.

Auf ihrem Major-Debüt performt die Band einen bis dahin ungehörten, kompromisslosen Stil. Prong präsentieren ein Ding aus Thrash, Industrial und Hardcore, versehen mit elektronischen Samples und einem unglaublichen Groove. Die Fachwelt saugt den neuen Sound begierig auf. Prong werden zur Avantgarde der Hardcore-Metal-Combos. Spätestens nach dem 1991 veröffentlichten Werk "Prove You Wrong" sind Prong zur Institution geworden und Metallicas Kirk Hammet adelt sie sogar als "die Zukunft des Metals".

Hoch geschätzt unter Kollegen, bleibt der große kommerzielle Erfolg - trotz mehrerer Headliner-Touren durch die USA und Europa - aber aus. Schon kurz nach den Aufnahmen steigt Mike aus. Prong holen sich den ehemaligen Flotsam & Jetsam-Bassisten Troy Gregory in die Band.

In dieser Besetzung spielen sie "Prove You Wrong" ein und legen wieder eine ganze Reihe an erstklassigen Songs vor. Dennoch will der große Durchbruch nicht gelingen. Nach der Remix-EP "Whose Fist Is This Anyway" macht sich Troy wieder vom Acker, weswegen Tommy sich den früheren Killing Joke-Basser Paul Raven ins Boot holt.

Prong - State Of Emergency
Prong State Of Emergency
Die Songs klingen so erzkonservativ wie die Ansichten.
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Tommy sucht den ganz großen Erfolg(fälschlicherweise, wie er später sagt), ändert das Line-Up, den Produzenten (Terry Date) und auch das Songwriting. Mit Paul am Bass und John Bechdel (Ex-Front Line Assembly/Fear Factory/Ministry) an den Keyboards ist "Cleansing" 1994 der Versuch, die aggressiven, oft schwierigen Songs zugänglicher zu machen.

Trotz Klassikern wie "Snap Your Fingers, Snap Your Neck" bleibt jedoch der Eindruck eines über große Strecken eintönigen und langweiligen Werks. Auch der angepasste Sound und die Tour mit den Durchstartern von Pantera tragen nicht die gewünschten Früchte.

1996 tritt der Nachfolger "Rude Awakening" musikalisch in die gleichen Fußtapfen. Einfaches Songwriting mit immer größer werdendem Einsatz von Keyboards und Sampling führen Prong lediglich zu einer mittelmäßigen Kopie ihrer selbst. Folglich scheint der Saft raus zu sein.

Schon ein Jahr später haben sich Prong inoffiziell aufgelöst. Ted wandert in Richtung Godflesh ab und Paul schließt sich Muskelzwerg Danzig an und arbeitet auch für kurze Zeit mit Rob Zombie zusammen.

Im Herbst 1997 touren Prong mit immer wieder wechselnden Line-Up. Man erhält den Eindruck, dass Herr Victor einfach nur zu stur ist, die Band zu Grabe zu tragen. Erst Ende 2001 scheint er sich soweit gefunden zu haben, um einen wirklichen Neuanfang zu wagen.

Zusammen mit Drummer Dan Laudo, dem Halford/Diesel Machine-Gitarrisen Pat Lachman und Basser Brian Perry spielt Tommy ein paar Dates und macht sich an die Aufnahmen zu "100% Live". Allerdings steht zu dieser Zeit schon Monate Pittman an der zweiten Gitarre, der sonst bei Madonna (!) live aushilft.

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Die Scheibe zeigt in beeindruckender Weise, dass Prong noch immer das Zeug haben, die meisten der heutigen Nu Metaller nass zu machen. Eine brachiale, pumpende Rhythmusabteilung, Tommy Victor in Bestform sowie immerhin ein neuer Song, der nahtlos an altes Material anschließt.

Mit dem Album im Gepäck gehen sie mit Danzig auf Tour und ersetzen dabei Marduk, die wegen Visa-Problemen nicht in die Staaten einreisen durften. Für ein paar Gigs sind Prong auch in Europa unterwegs und stehen dort dem laut.de-Redakteur Rede und Antwort.

Kaum ist die Nachricht raus, dass Tommy erneut bei Danzig eingestiegen ist, erscheint auch schon ein neues Studioalbum von Prong mit dem Titel "Scorpio Rising". Da Monte bei Madonna verpflichtet ist, greift einfach Basser Mike zur Gitarre, den Viersaiter bedient Marty O'Brian (Methods Of Mayhem). Das Line-Up wechselt mal in diese, mal in jene Richtung. Tommy macht an sich erst wieder von sich reden, als er bei Ministry einsteigt.

Doch die Zusammenarbeit mit Al Jougensen scheint weitere Früchte zu tragen. Nachdem Tommy auf das Ministry-Album "The Last Sucker" entscheidenden Einfluss hatte, erscheint über Onkel Als Label 13th Planet Records Anfang Oktober 2007 die neue Prong-Scheibe "Power Of The Damager".

Neben Tommy sind darauf Monte Pittman (allerdings am Bass) und Drummer Aaron Rossi (Ex-Shelter/Ankla) zu hören. Der Dreizack ist endlich wieder in seiner Urform als Trio unterwegs und knüpft auch direkt an frühere Zeiten an.

Tommy ist 2008 mit Ministry schwer beschäftigt, drückt die Songs seiner Scheibe aber diversen Leuten in die Hand, die sich an Remixen versuchen. Dass sich die Ergebnisse durchaus hören lassen können, beweist Anfang Mai 2009 "Power Of The Damn MiXXXer".

Ihre gute Form halten sie auch auf den folgenden Alben und beschwören stellenweise gar den Spirit der ersten beiden Scheiben herauf. Die Positionen Drums und Bass erinnern aber eher an einen Busbahnhof - kaum hat man sich an einen Musikus gewöhnt, ist er schon wieder weg vom Fenster. Da Tommy seine Band aber wieder verstärkt auf Tour führt, stehen auf unterschiedlichen Kontinenten sogar unterschiedliche Musiker neben dem Fronter auf der Bühne.

Was nichts daran ändert, dass der Dreizack vor einer Livemacht wie Overkill auf Tour bestehen kann. Da bei Ministry nach dem Tod von Mike Scaccia (Ende 2012) der Ofen wohl endgültig aus ist, und Danzig eh nicht in die Gänge kommt, schiebt Tommy nach dem bärenstarken "Ruining Lives" 2015 direkt das nächste Album nach.

Darauf gibts ausschließlich Coverversionen zu hören ("Songs From The Black Hole"). Damit erreichen sie die Qualität der vorherigen Veröffentlichung nicht ganz. Mit "No Absolutes" erscheint Anfang 2016 gleich die nächste Scheibe - genug Material für die zigste Tour.

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Live im Schlachthof, Wiesbaden Zurück zu den Wurzeln als Trio.

Zurück zu den Wurzeln als Trio., Live im Schlachthof, Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Zurück zu den Wurzeln als Trio., Live im Schlachthof, Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Zurück zu den Wurzeln als Trio., Live im Schlachthof, Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Zurück zu den Wurzeln als Trio., Live im Schlachthof, Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Zurück zu den Wurzeln als Trio., Live im Schlachthof, Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Zurück zu den Wurzeln als Trio., Live im Schlachthof, Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Zurück zu den Wurzeln als Trio., Live im Schlachthof, Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Zurück zu den Wurzeln als Trio., Live im Schlachthof, Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Zurück zu den Wurzeln als Trio., Live im Schlachthof, Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Zurück zu den Wurzeln als Trio., Live im Schlachthof, Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Zurück zu den Wurzeln als Trio., Live im Schlachthof, Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Zurück zu den Wurzeln als Trio., Live im Schlachthof, Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Zurück zu den Wurzeln als Trio., Live im Schlachthof, Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Zurück zu den Wurzeln als Trio., Live im Schlachthof, Wiesbaden | © laut.de (Fotograf: Michael Edele)

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