laut.de-Kritik

Schnörkelloser Hartwurstrock, der Laune macht.

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Vier Typen in Jeans und T-Shirt schauen im Zentrum der Covergestaltung auf den Betrachter. Besser könnte man die Essenz dessen, was Puddle Of Mudd ausmacht, auch nicht beschreiben: Hartwurstrock ohne Schnörkel, geradeaus und unkompliziert. Das machte bereits ihr Debüt "Come Clean" zu einer ganz spaßigen Angelegenheit. Dass da im Hintergrund ein gewisses Mützenkasperle die Fäden zog, mag berichtenswert gewesen sein, aber diese Zeiten sind jetzt vorbei und deshalb müssen auch Wes Scantlin und Mitstreiter beweisen, dass sie ohne Protegé mit großem Namen etwas halbwegs Gescheites zustande bringen. Sie können.

Es dreht sich zwar nach wie vor alles um den großen Zauber der Gitarre, unbestritten geprägt durch Bandgrößen, die Anfang der Neunziger in Seattle auf der musikalischen Landkarte erschienen, aber ein winnendes Team soll man ja auch nicht changen. Das Quartett pendelt zwischen Bratztracks wie dem Opener und ersten Single "Away From Me" und halbakustischen, direkt vom Lagerfeuer ins Studio transportierten Weisen, die ziemlich catchy ins Ohr gehen.

Genau da haben Puddle Of Mudd auch ihre stärksten Momente und kommt Scatlins charismatische Stimme am besten zur Geltung. "Think", wohl mit "Time Flies" der beste Track auf "Life On Display", beweist dies eindrücklich. Leider können es sich die Amis nicht verkneifen, direkt im Anschluss ein ziemlich großes Stück Mumpf zum Besten zu geben, denn "Cloud 9" ist die Art von Lückenfüller, die nicht wirklich nötig gewesen wäre. Gerade so, als ob sie dies ebenso sehen, schieben sie mit "Bottom" wieder ein düsteres Stück Grunge hinterher, dass ganz hervorragend groovt und den schlechten Eindruck des Vorgängers vergessen macht.

Einen Reißer wie "She Hates Me", der mittlerweile wohl auf den meisten Abipartys Verwendung findet, wenn die Hormonfraktion wieder an die Regler darf, findet sich nicht. Hätten sie sich dazu hinreißen lassen, eine Kopie davon zu schreiben, um auf der kommerziell sicheren Seite zu stehen, die Häme hätten sie gleich mit abbekommen. So konzentrieren sich Puddle Of Mudd darauf, handwerklich gut gemachte Rockmusik zu fabrizieren. Das macht weitestgehend Laune und wenn die Typen sich jetzt noch ein wenig darum bemühen, live peppiger rüber zu kommen, dann sind sie auf dem richtigen Weg.

Trackliste

  1. 1. Away From Me
  2. 2. Heel Over Head
  3. 3. Nothing To Loose
  4. 4. Change My Mind
  5. 5. Spin You Around
  6. 6. Already Gone
  7. 7. Think
  8. 8. Cloud 9
  9. 9. Bottom
  10. 10. Freak Of The world
  11. 11. Sydney
  12. 12. Time Flies
  13. 13. Life Ain't Fair

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