laut.de-Kritik

RATM bringen Rolling Stones, Dylan und Springsteen auf Zack.

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Zack gibt seinen Ausstieg bekannt, aber das kollektive Wehklagen der RATM-Fangemeinde ist immer noch nicht verhallt. Nach "nur" drei regulären LPs, die wohl zu den Meilensteinen der Rockmusik zählen, haben die vier Amerikaner unzählige Bands beeinflusst, so dass das wütende Echo wohl noch in vielen Jahren durch die Boxen scheppern wird.

Mit "Renegades", der letzten Studio-Veröffentlichung in der alten Besetzung, schließt sich nun der Kreis. Rage Against The Machine waren noch nie eine Band, die sich um musikalische Dogmen Gedanken gemacht haben und das ist auch der Grund, warum ihre Musik acht Jahre nach Veröffentlichung des Debuts immer noch so frisch und aktuell klingt. Genreübergreifend sind auf "Renegades" (engl. Abtrünnige, Ausgestoßene) Songs von Künstlern versammelt, die auf die eine oder andere Art und Weise mit staatlichen Repressalien zu kämpfen hatten und gegen sie aufbegehrten. Rage haben sich immer das aus den verschiedenen Stilen heraus gepickt, was ihnen am besten gefallen hat und so verfahren sie auch hier. Vielleicht mag es einige überraschen, dass sogar die Rolling Stones, Bob Dylan und Bruce Springsteen gecovert werden, aber musikalische Konventionen und Barrieren waren schließlich noch nie ihr Ding.

Jedoch wurden die Stücke immer so umarrangiert, dass sie zum typischen Soundkostüm der Band passen und so wird aus einem straighten Hip Hop-Klopfer wie "Pistol Grip Pump" ein wahres Rhythmus-Monster. Meine Fresse, was für ein Ungetüm. Da hat der Produzentengott Rick Rubin wieder mal alle Sound-Legosteine richtig zusammengesetzt und einen ganz trockenen Tritt in die Eier kreiert.

Manche Passagen sind schon fast witzig, wenn Zack anfängt, sich an richtigem Gesang zu versuchen und seine Shouter-Qualitäten außen vor lässt, wie bei der Devo-Nummer "Beautiful World". Aber grundsätzlich gilt, dass die Nummern, so unterschiedlich sie vom Ursprung her sein mögen, typisches Rage-Gefrickel darstellen und wüsste ich es nicht besser, ich würde sie für Okinahle halten.

Hach ja, jetzt kann das wehmütige Schmachten los gehen. Spätestens nach der ersten Platte ohne de la Rocha werden die ersten in den Kanon mit einstimmen: "Damals, als Zack noch dabei war, da ...". Vorbei ist vorbei und wenn man das Bandgefüge nicht zusammen halten kann, soll man nichts am Leben erhalten wollen, was definitiv tot ist. Wenn es aber vorbei sein soll, dann schlucke ich die Euthanasie in Form von "Renegades" sehr gerne.

Trackliste

  1. 1. Microfone Fiend
  2. 2. Pistol Grip Jump
  3. 3. Kick Out The Jams
  4. 4. Renegades Of Funk
  5. 5. Beautiful World
  6. 6. I'm Housin'
  7. 7. In My Eyes
  8. 8. How I Could Just Kill A Man
  9. 9. The Ghost Of Tom Joad
  10. 10. Down On The Street
  11. 11. Street Fighting Man
  12. 12. Maggie's Farm

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