laut.de-Biographie
Randy Newman
An Sängern, Pianisten und Songwritern ist die US-amerikanische Musikkultur nun nicht gerade schmal bestückt, doch ein kreatives Füllhorn wie Randy Newman hebt sich allein durch die schiere Anzahl seiner eigenen Alben wie auch die von ihm geschriebenen und zum Teil selbst mit eingespielten Stücke hervor. Allein dieser Teil seiner Trackliste umfasst ca. 40 Punkte, Songs geschrieben hat er unter anderem für Long John Baldry, The Blues Brothers, Joe Cocker, Ry Cooder, Elvis Costello, Ella Fitzgerald, die Doobie Brothers und noch mehr als 30 weitere Interpreten.
Auf die Welt kommt Newman im November 1943 in L.A. in eine Familie, die seinen spätere Karriere entscheidend beeinflusst - seine Onkel Alfred und Lionel sind beide Komponisten für Filmmusik. Mit 17 Jahren strebt er einen Titel an (Bachelor of Arts), verlässt aber das University College L.A. vorzeitig, da ihm sein Freund Lenny Waronker einen Plattenvertrag mit Reprise Records anbietet. "Randy Newman", sein Debütalbum, bleibt 1968 weitgehend ungehört, einzelne Songs aber kauften Judy Collins und Dusty Springfield bei ihm ein.
Three Dog Night landen mit Newmans Song "Mama Told Me Not to Come" 1970 einen Nr. 1-Hit. Im gleichen Jahr geht Newman mit Harry Nilsson auf Tour und hat Erfolg in intellektuellen Campus-Kreisen. Außerdem arbeitet er als musikalischer Leiter in Camell/Roegs Team zur Produktion des Films "Performance", u.a. mit Mick Jagger.
Dennoch hat Newman trotz guter Kritiken auch mit seinem zweiten Album "12 Songs" (1970) wenig Erfolg, ebenso wie mit dem Mitschnitt "Live" (1971). Durch beständige Bühnenpräsenz gelingt ihm mit dem 72er Album "Sail Away" endlich ein Hit, dem sich 1974 "Good Old Boys" anschließt. Die guten Verkaufszahlen dieser Platte verdankt er wohl nicht unwesentlich dem damals sehr kontrovers diskutierten Text des Titels "Rednecks", in dem er sich mit der Bigotterie der Südstaaten auseinander setzt.
Mit diesem Ansatz bereitet er die Grundlage für sein 77er Album "Short People", einer Abrechnung mit dem Phänomen der vorurteilsbelasteten "Yuppies", was sich in einem zweiten Platz der Single niederschlägt.
Ein weiterer Meilenstein auf seinem Weg in den Songwriterhimmel ist der Soundtrack zu Milos Formans Film "Ragtime", der zweifach für den Academy Award nominiert wird. Newmans Arbeiten für die Filmindustrie finden in den 90er Jahren ihre Fortsetzung in den Soundtracks für "Pleasentville", "A Bug's Live" und "Schweinchen Babe in der großen Stadt". 1995 bringt er gleichzeitig eine Musicalversion von Goethes "Faust" auf die Bühne wie auch ein entsprechendes Album.
Den wohl umfassendsten Überblick über Newmans von beißender Satire und handwerklichem Können geprägten Werk bieten "Songbook Vol.1" (2003), "Songbook Vol. 2" (2011) und "Songbook Vol. 3" (2016). Dabei handelt es sich um Neuaufnahmen seiner Stücke, in denen er sich allein auf dem Klavier begleitet.
2011 erhält Newman für das Stück "We Belong Together" aus dem Zeichentrickfilm "Toy Story 3" bei 20 Nominierungen seinen zweiten Oscar. "Mein Schnitt ist wirklich nicht besonders gut", stellt er mit der gewohnten Ironie in seiner Dankesrede fest.
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