laut.de-Kritik
Die freundliche Seite des Rob Acid.
Review von Daniel StraubDer Mann ist schon lange im Geschäft. Das macht allein der Titel des aktuellen Albums deutlich: "A Cheerful Temper" - eine heitere Stimmung. So kann nur ein Techno-Produzent sein Album nennen, der die wildesten Tage bereits hinter sich hat. Und in der Tat erstreckt sich die Karriere von Babicz nun schon über mehr als 15 Jahre. Unzählige Releases sind in dieser Zeit zusammen gekommen - unter ebenso vielen Pseudonymen.
Mit "A Cheerful Temper" gibt er sich nun auf Marc Romboys Systematic Recordings die Ehre. Dort waren in der Vergangenheit mit Blake Baxter und Paris The Black Fu in der Vergangenheit bereits mehrere namhafte Techno-Altstars zu Gast. Robert Babicz ist derjenige mit den besten Produzentenqualitäten von allen. Das hört man selbstverständlich auch "A Cheerful Temper" an. Fein inszenierte Sounds prägen die Stimmung der elf Tracks.
Eingebunden sind sie in ein minimalistisches Gesamtkonzept, was die Wirkung der einzelnen Tonspuren noch verstärkt. Ganz bewusst ist jede einzelne von ihnen eingesetzt. Entstanden ist ein Album, das trotz seines starken konzeptionellen Charakters eine angenehmen Leichtigkeit und Unbeschwertheit verbreitet - "A Cheerful Temper" im wahrsten Sinne des Wortes. Und so empfiehlt sich der Longplayer bestens für die anstehenden Sommermonate.
Ohne Hektik breiten sich die Tracks aus und lassen sich Zeit, Stimmungen zu entfalten. Einen Vorgeschmack auf das Album gab das Stück "Sin", das gerade vom brasilianischen Shooting-Star Gui Boratto geremixt wurde. Daneben finden sich auf "A Cheerful Temper" auch Tracks, die den Bogen in Richtung Ambient schlagen. Für Babicz freilich kein unbekanntes Genre. Schließlich hat er sich über die Jahre mit und ohne Beats ausgetobt.
Trotz der empfundenen Leichtigkeit auf "A Cheerful Temper" bleibt das Album leider eine Art Expertending. Zu introvertiert geben sich die meisten Tracks. Wer sich für Sounddesign begeistern kann, kommt hier voll auf seine Kosten. Wer zugleich auf große Emotionen steht, dem ist "A Cheerful Temper" bei aller Gelassenheit eine Spur zu kühl.
