laut.de-Biographie
Saga
Wenn's um progressiven Rock geht, muss früher oder später der Name Saga fallen. Die kanadische Band formiert sich 1976 in Toronto, Kanada aus den Überresten von Fludd/Pocket und Truck. Die Brüder Jim (Bass) und Ian Crichton (Gitarre), Michael Sadler (Gesang), Steve Negus (Schlagzeug) und Peter Rochon (Keyboard) veröffentlichen 1978 das selbstbetitelte Debüt. Die Mischung aus Synthie-Klängen und Rock ist zwar nicht die Neuerfindung des Rades, aber das perfekte Zusammenspiel von Gitarre und Keyboard sowie die dazugehörigen markanten Grooves lassen etwas Eigenes entstehen.
Im Heimatland etablieren sich Saga als hoffnungsvoller Nachwuchs, und auch im fernen Deutschland wird das erste Lebenszeichen der Fünf 1978 wohlwollend registriert. Auf der zweiten Scheibe "Images At Twilight" greift schon nicht mehr Paul Rochan in die Tasten, sondern Gregg Chad. Mit Styx gehen sie zum ersten Mal in Europa (ihrem bereits damals größten Markt) auf Tour und begleiten danach Magnum durch England. Doch auch Gregg ist schnell wider weg von Fenster, denn auf "Silent Knight" hat Jim Gilmour die Keys übernommen. Der große Durchbruch kommt mit "Worlds Apart" das gleich mit den zwei Single-Hits "Wind Him Up" und "On The Loose" aufwartet.
Ein am Geschmack der Zeit ausgerichteter Sound katapultiert sie im Eiltempo in die Top Ten Deutschlands. Auf Tour begleiten sie Pat Benatar und als gerade mal ein wenig Zeit ist, spielt Steve für Chris De Burg ein paar Drums ein. 1982 sind sie die erste westliche Rockband, die ein Konzert im kommunistischen Osteuropa gibt. Das Live-Album "In Transit" (1982) festigt diese Position; mit Staunen registrieren viele die Versiertheit der Musiker. Man muss schon rätseln, ob die Perfektion der Performance mit Hilfe von Overdubs und Co. entsteht. Diese Zweifel können nur zerstreut werden, wenn man sich die Band einmal live gönnt, und dazu hat man - vor allem in Deutschland - immer wieder die Möglichkeit.
Für Saga hat Bratwurst-Country eine spezielle Bedeutung, da sie hierzulande am erfolgreichsten sind, ausgenommen vielleicht noch Puerto Rico (sic!). 1983 entsteht unter Federführung von Rupert Hine (unter anderem Produzent von Rush) "Heads Or Tales", das den Höhepunkt der Erfolgs-Saga markiert. Bis auf Platz drei der hiesigen Verkaufscharts klettert die Platte empor und mit "The Flyer" hat man auch die bis dato erfolgreichste Single am Start.
Die nachfolgenden Jahre sind gekennzeichnet von verkrampften Versuchen, den verlorenen Gold-Status wieder zu erreichen, aber an die frühere Kreativität kann die Band nicht mehr anknüpfen. Zwar hat sie nach wie vor zahlreiche Anhänger, doch der kommerzielle Erfolg bleibt ihr verwehrt. Der Abgang von Schlagzeuger Steve Negus und des mittlerweile dritten Keyboarders Jim Gilmour (beide gründen GNP) machen sich offenbar negativ bemerkbar. An den Drums gibt Curt Cress (Ex-Emergency/Passport) auf "Wildest Dreams" sein Debüt, doch so recht will die Band zunächst nicht mehr in die Gänge kommen.
Fast alle Mitglieder widmen sich nebenher auch anderen Tätigkeiten, so produziert Drummer Steve die Metal-Band Savage Steel und Michael singt ein paar Backing Vocals für Ozzy Osbourne auf "No Rest For The Wicked" oder hilft mit Jim bei Magnum aus. Die Durstrecke bei Saga hält bis Ende der Neunziger an, dann scheinen sie sich wieder zu berappeln. Mit "Full Circle" (1999), "House Of Cards" (2001) und ihrem 20. Album "Marathon" (2003) finden viele Fans ihre schon verloren geglaubten Lieblinge auf der Höhe der Zeit.
Die Band bedankt sich mit vielen Auftritten und einer Reige an Live-Veröffentlichungen. Mit "Network" (2004), dem Doppel-Konzeptalbum "Chapters Live" (2005) und "Trust" (2006) findet sie auch weiterhin ihren Weg ins Studio. Allerdings ist Steve Negus inzwischen nicht mehr Teil von Saga und gibt die Sticks an Brian Doerner ab. Die eigentlich schlechte Nachricht steht noch aus, denn im Januar 2007 kommt der große Schock für alle Saga-Fans: Michael Sadler gibt bekannt, dass er nach "10.000 Days" die Band verlässt.
Die schlechten Neuigkeiten reißen nicht ab, denn Drummer Brian kann die angekündigte Tour nicht mitmachen, da er einen Herinfarkt erleidet und sich von diesem erst erholen muss. Seinen Platz nimmt kurzzeitig Chris Southerland ein. Es dauert schließlich bis Mitte April 2008, ehe die Band mit dem ehemaligen Final Frontier-Sänger Rob Moratti einen Ersatz für den abgewanderten Sadler vorzeigen kann.
Im neuen Jahr 2009 pardauzt es dann wieder heftig an der Saga-Front: Erst erscheint ein opluentes DVD-/CD-Set mit den letzten Live-Auftritten mit Sänger Sadler unter dem Namen "Contact- Live In Munich". Kurz nach dem Release steht die "neue" Band schon mit dem Longplayer "The Human Condition" in den Startlöchern. The show must go on!
Nach dem Motto rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln kehrt Michael Sadler Ende 2010 wieder zur Band zurück. Sie könnens einfach nicht lassen ...
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