laut.de-Biographie
Sarah Neufeld, Richard Reed Parry, Rebecca Foon
Violinistin Sarah Neufeld, Multiinstrumentalist Richard Reed Parry und Cellistin Rebecca Foon sind aus der Montrealer Musikszene kaum wegzudenken. Zusammen betonen sie unter eigenem Namen ihre spontane und intuitive Seite.
Die drei Musiker*innen kennen sich schon seit Ende der 90er Jahre, als sie unabhängig voneinander versuchen, in der Montrealer Kunst- und Kulturszene Fuß zu fassen. Zusammen improvisieren sie zum ersten Mal im Oktober 1999 miteinander und finden eine gemeinsame musikalische Chemie. Diese prägt auch jede der bald individuell folgenden Bands.
Neufeld und Parry gründen 1999 zusammen die Avantgarde-Band Bell Orchestre, die bis heute besteht. Das Debüt "Recording A Tape The Colour Of The Light" und der Zweitling "As Seen Through Windows" werden bei den Juno Awards für das Instrumental Album Of The Year nominiert. Für die letztgenannte Platte erhält die Formation schließlich die Trophäe. Mit "House Music" folgt 2021 ein dritter Longplayer.
Anfang bis Mitte der Nullerjahre stoßen die beiden als volllwertige Mitglieder zu Arcade Fire, als Win Butler nach neuen Bandmitgliedern sucht, nachdem er von Texas über New York nach Montreal gezogen ist. Parry gehört auch 2024 noch der Formation an, die als kunstvolle Indie-Band begonnen, sich über die Jahrzehnte aber kommerziell immer mehr geöffnet hat, während Neufeld als Gastmusikerin zusätzliche Sounds liefert.
Darüber hinaus veröffentlichen die beiden seit den 2010er-Jahren in regelmäßigen Abständen Solo- und Soundtrackalben, arbeiten aber auch mit dem Kronos Quartet oder Saxofonist Colin Stetson zusammen. Mit Stetson ist Neufeld eine Zeit lang verheiratet.
Rebecca Foon etabliert sich ebenfalls schnell als feste Größe in der Musikszene Montreals. Über die Jahre nimmt sie an einer Vielzahl von Projekten teil, etwa bei Thee Silver Mt. Zion Memorial Orchestras (2001-2008) und Set Fire To Flames (2001-2004). Weiterhin ruft sie 2003 das Kammer-Post-Rock-Ensemble Esmerine ins Leben, für das sie Neufeld und Parry als Gastmusiker*innen gewinnt. Die Gruppe heimst bei den Juno Awards gleich mehrmals die Trophäe für das Instrumental Album Of The Year ein. Außerdem betreibt sie seit Anfang der 2010er-Jahre mit Saltland ein elektroakustisch geprägtes Soloprojekt.
Bei so viel Umtriebigkeit ist lange keine Zeit für ein gemeinsames Album, was die Corona-Pandemie jedoch ändert. Plötzlich sitzen die drei Musiker*innen in Montreal fest und verbringen zusammen Zeit an dem Ort, an dem sie sich vor über zwei Jahrzehnten kennengelernt haben. Diese Erfahrung triggert gemeinsame Erinnerungen: "Es ist, als ob wir uns unsere Vergangenheit noch einmal ansehen, die Orte, an denen wir abhingen, die Leute, die wir kannten, während wir zugleich in der Gegenwart leben."
Danach realisiert das Trio zusammen mit Produzent Shahzad Ismaily (Ceramic Dog) sowie weiteren Gästen innerhalb kürzester Zeit "First Sounds", das 2024 auf den Markt kommt. In die in wenigen Takes festgehaltenen Stücke fließen von filmmusikalischen Sounds über Minimal Music bis hin zu Kammermusik so gut wie sämtliche Einflüsse ein, die die drei im Laufe ihrer Karriere aufgesaugt haben.
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