Say Lou Lou

ABBA sind zurück - nur diesmal ohne Bärte! Das schwedisch-australische Duo Say Lou Lou macht überaus eingängigen Dream Pop. Entdeckt wird es 2012 vom französischen Elektrolabel Kitsuné, das auf die Single "Maybe You" aufmerksam wird. Aber mindestens so wichtig wie die Musik sind zwei weitere Faktoren.

Zum einen inszenieren sich die Schwestern Elektra und Miranda Kilbey auf Fotos gerne im Vintage-Disco-Look. Das gefällt nicht nur der Vogue, denn damit wecken sie ganz gezielt Assoziationen mit Agnetha und Anni-Frid. Zum anderen teilen die Kilbeys das Geburtsdatum.

Am 7. Juni 1991 kommen Elektra und Miranda in Sydney zur Welt. Die Zwillingsschwestern sind Töchter des The Church-Frontmanns Steve Kilbey und dessen Ex-Freundin Karin Jansson, die selbst in einer schwedischen New Wave-Combo aktiv war. So wachsen sie von Anfang an in einem musikalisch-geprägten Umfeld auf. Ihre Kindheit verbringen sie zunächst in Australien, die Schulzeit dann überwiegend in Skandinavien. So klingt auch die Musik eher nordisch-entrückt als down-under-rockig.

Als Saint Lou Lou starten die beiden nach einer Psychiaterausbildung ihre Popkarriere, um sich kurz nach dem Kitsuné-Singlerelease umzubenennen, die eigene Plattenfirma À Deux zu gründen und einen Vertrag mit Columbia Records zu ergattern. Dort erscheinen zwischen 2013 und 2014 diverse Tracks, von denen "Julian" zum Durchbruchserfolg avanciert. Die BBC nimmt den Act in seine einflussreiche Sound of 2014-Liste auf.

Remixe und Features von Lindstrøm und mit Chet Faker etablieren Say Lou Lou in der Grauzone zwischen Mainstream und Alternative, zwischen besagten Dancing Queens und den anderen berühmten Indiepop-Zwillingen, Tegan And Sara.

"Weil wir Zwillingsschwestern sind, funktioniert der kreative Prozess bei uns besonders intuitiv. Unsere Gehirne sind irgendwie miteinander verbunden." Inspiriert sind die Perfektionistinnen Say Lou Lou laut eigener Aussage von Goldfrapp, TLC, Fleetwood Mac und Arcade Fire.

Zumindest einen Nachteil sehen sie im Zwillingsdasein aber doch: "Wir wecken bei Leuten offenbar oft sexuelle Konnotationen. Aber nur weil wir Zwillinge sind, heißt das nicht, dass wir einen Dreier wollen."