laut.de-Biographie
Scala
Dave Grohl soll ihr "Smells Like Teen Spirit" eine halbe Stunde am Stück gehört haben, so gut fand er die Version des belgischen Chors. Doch nicht nur Nirvana-Songs arrangieren die Kolacny-Brüder für ihren glockenstimmigen Mädchenchor. Auch ihre Interpretationen von Rammsteins "Engel" und "Schrei Nach Liebe" von den Ärzten machen Furore.
Manche Menschen meinen, ein "Kinderchor" könne doch kein Verständnis für diese teils düsteren Indie-Hits aufbringen, die sie da von Radiohead über Depeche Mode bis hin zu Nine Inch Nails neu arrangiert haben. Andere behaupten, das gehe so weit unter die Haut, dass Gänsehaut gar kein Ausdruck für die Reaktionen sei.
Nun handelt es sich bei den 14- bis 28-jährigen "Mädchen" nicht mehr unbedingt um kleine Kinder, und auch Indie-Nerds dürfen anderen mal einen ordentlichen Musikgeschmack zutrauen. Ganz woanders - zumindest musikalisch - kommen auch die Kolacny-Brothers her. Sie sind ausgebildete Konzertpianisten ... Die allerdings behaupten: Zwischen einem Stück von Franz Schubert und einem U2-Song gebe es keinen großen Unterschied, wenn man ihn auf dem Klavier spielt.
Am 2. April 1996 gründen sie daher Scala, mit denen sie in klassischer Mädchenchor-Besetzung erst ein ungewöhnliches Weihnachtsalbum herausbringen, dann auf Rocksongs umschwenken. 40 bis 60 Mädchen und junge Frauen singen im Chor der Brüder, von denen inzwischen nur noch Steven Klavier spielt, Stijn dirigiert den Chor.
Ihre ersten Preise gewinnen sie 1999 im kleinen Rahmen, eine belgische Jury wählt sie zum "Chor des Jahres". So soll es weiter gehen. Nachdem sie im folgenden Jahr ihr Weihnachtsalbum "Christmas Time Is Here" aufnehmen, dürfen sie als Abschluss ihrer Tournee ein Konzert vor der belgischen Königsfamilie geben. An Weihnachten strahlen es viele belgische Fernsehsender aus.
Hooverphonic laden sie 2001 ein, mit ihnen beim Festival "Rock Wrechter" auf die Bühne zu kommen. Im selben Jahr reisen sie als eine der wenigen ausländischen Bands zum "Hamamatsu World Youth Choir Festival" nach Japan.
Der Erfolg und die Bühnenerfahrung mit einer Rockgruppe spornen die Band an, mehr auszuprobieren. Sie versuchen sich an Rock- und Pop-Songs, arrangieren sie für Chor und Klavier. Das zweite Album "Scala On The Rocks" erscheint Ende des Jahres in den BeNeLux-Ländern. Die Rotation auf der Indie-Radiostation Studio Brussel macht ihre Version von Puddle Of Mudds "She Hates Me Now" zu einem Kult-Hit.
Das Label Pias verkauft ihr "On The Rocks"-Album nun auch außerhalb der BeNeLux-Staaten. In Israel, Frankreich, Spanien, Österreich, der Schweiz und Griechenland steht die Platte des glockenhellen Mädchenchors nun in den Regalen. In Frankreich läuft das Album außergewöhnlich gut, sie spielen Konzerte mit der französischen Band Indochine.
"Dream On", nach dem Depeche Mode-Song benannt, den sie auf diesem Album als Opener covern, erscheint im Oktober 2003. Erst im Sommer 2004 erreicht der Chor auch Deutschland. Auf ihrer Tour Ende des Jahres haben sie eine so große Bekanntheit erreicht, dass sie in Berlin in der Columbiahalle (ausverkauft passen da 3.500 Menschen rein) spielen. Ob sie es auch dort schaffen, mit ihrer Musik diesen sakralen Eindruck zu hinterlassen? Den einer extrem dunklen Kirche?
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