laut.de-Kritik

Der wahre Fürst der Finsternis.

Review von

Robin Proper-Sheppard und Ozzy Osbourne in einem Zug zu erwähnen, scheint unangemessen. Zumindest auf den ersten Blick. Denn es gibt durchaus Gemeinsamkeiten.

Beide mussten dramatische Todesfälle in ihren Bands verkraften, und beide beschäftigen sich vorzugsweise mit den dunklen Seiten des Lebens. Doch während sich Osbourne längst der Lächerlichkeit preisgibt, bleibt Proper-Sheppard unnahbar – und scheint nach wie vor verzweifelt.

Seiner Musik hört man das vielleicht nicht unbedingt an. Kaum verzerrte Gitarren, wenige rockige Momente. Als Sophia bevorzugt er akustische Klänge und scheut auch vor Streichern nicht zurück. Doch die todernste Stimme und Texte zeugen davon, dass es in seinem Inneren nicht gerade lustig zugeht. "Life. Death. And in between we have the desert", lautet passenderweise das Lebensmotto auf seiner MySpace-Seite.

"Was kann ich über die Platte sagen? Sie ist traurig. Wahrscheinlich die finsterste Scheibe, die ich jemals aufgenommen habe. Was wirklich überraschend ist, nicht war? Sophia und traurig, meine ich … aber ich kann es nicht anders beschreiben. Es hat weh getan, diese Stücke zu schreiben und später aufzunehmen. Es tut weh, wenn ich sie mir anhöre. Und es tut verdammt weh, sie zu leben. Ich weiß, das klingt weinerlich. Aber hier stehe ich. So ist mein Leben. Denkt über mich, was ihr wollt. Es gibt keine Abschiede - in Wirklichkeit gibt es sie, und wie", erklärt der Meister dazu.

Und die Texte zeugen in der Tat von innerer Zerrissenheit. "I'm a fuck up and a nightmare, beschreibt er sich im eigentlich zärtlichen Duett "Something". "I guess that I should know by now / That nothing ever lasts / And all we're ever left with is our I'm sorrys and our regrets", erklärt er in "Heartache". "I thought you were a fighter / But in the end I guess you lost your faith in me / But I don't blame you for leaving me", singt er in "Leaving".

"Halt die Klappe und kipp dir einen hinter die Binde", möchte man ihm fast zurufen, wäre da nicht die Musik - wie gewohnt intensiv im Klang und an keiner Stelle schnulzig, eher bedrohlich in ihrem Minimalismus. Mit Melodien, die eine Spur im Gedächtnis hinterlassen, ohne simpel zu klingen. In diesem Sinne erinnert Proper-Sheppard an Nick Cave, nur ohne die Wut des Australiers, denn er scheint nicht in der Lage, sich gegen sein mieses Schicksal aufzubäumen. Er lässt es über sich ergehen und rennt immer wieder mit dem Kopf gegen die Wand.

Somit knüpft er an sein bislang bestes Werk, "People Are Like Seasons" (2004), an. Auch wenn sich Sophia zum Schluss in "Portugal" – das vielleicht beste Stück des Albums – noch einmal Mut zuspricht und erneut einen Wiederanfang wagt ("I decided today I'm gonna be a better person / No it's never too late to change"), steht fest: Der wahre Fürst der Finsternis heißt Robin Proper-Sheppard.

Trackliste

  1. 1. There Are No Goodbyes
  2. 2. A Last Dance (To Sad Eyes)
  3. 3. Storm Clouds
  4. 4. Dreaming
  5. 5. Obvious
  6. 6. Something
  7. 7. Signs
  8. 8. Heartache
  9. 9. Leaving
  10. 10. Portugal

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LAUT.DE-PORTRÄT Sophia

Wie auch das einzige beständige Mitglied der Band bietet der Name Sophia mehrere Interpretationsmöglichkeiten. Bezieht er sich auf eine Frau oder handelt …

14 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    So.
    The album...
    Hmmm... OK.
    What can I say about There Are No Goodbyes?
    A few words?
    It's a sad record.
    Quite possibly the darkest record I've ever made.
    Surpise! Sophia? Sad? Dark? I know. I know...
    But how else can I describe it? It hurt writing these songs.
    It hurt recording these songs. And it still hurts when I listen to these songs.
    Truthfully? It still hurts LIVING these fucking songs.
    And don't worry, I'm acutely aware of how pathetic that sounds...
    But here I am.
    Here's my life.
    Judge me as you will.
    There are no goodbyes.
    But
    There are goodbyes...

    Robin

    Tracklist:

    1. There Are No Goodbyes
    2. A Last Dance (To Sad Eyes)
    3. Storm Clouds
    4. Dreaming
    5. Obvious
    6. Something
    7. Signs
    8. Heartache
    9. Leaving
    10. Portugal

    ich kenne bisher nur zwei songs...

    ...und die sind (natürlich) unfassbar schön. :)

    "there are no goodbyes" und "something" auf myspace (http://www.myspace.com/thesophiacollective)

    zwei wochen noch.

  • Vor 15 Jahren

    :eek:

    wie konnte ich diesen thread übersehen? und wieso hab ich keinen newsletter bekommen?

    toll, toll, toll, ich freu mich! und dann kommen die auch noch mit string quatet auf tour, genial :)

  • Vor 15 Jahren

    War gestern beim Liveauftritt. Die Musik hat mich mit durch eine schwere Zeit begleitet, dementsprechend wichtig war mir das Konzert. Und war auch sehr schön, wobei ich eher auf die Titel von den älteren Platten 'people are like seasons' und 'de nachten' stehe. Kamen zum Glück ein paar, obwohl ich So Slow vermisst habe. Aber einfach toll das mal live und mit vielen anderen zu hören wenn man's sonst immer nur allein nachts gehört hat ;-).
    Toll war übrigens auch William Fitzsimmons davor, ein irre witziger Kerl (kommt glaub ich öfters vor die Kombi traurige Lieder/lustige Zwischengespräche :-) ).

    Und die aktuelle Platte gibt's bei den Konzerten übrigens in der Limited Edition mit Live-CD für schlappe 12,50€ ;-)

    [edit]
    Mist, warum hab ich dem seine CD nicht auch noch gekauft ^^: http://www.youtube.com/watch?v=T3AB6NrfiaM
    Wunderschön!

  • Vor 15 Jahren

    @schmeisses (« Und nachdem dieses Review wieder mal nichtssagend ist - wie, ausser "traurig", sind die Songs? »):

    weiß nicht, ob die review sooo nichtssagend ist. es gibt bei diesem album wenig neues zu vermelden. im prinzip liefern robin & co. das erwartbare ab. das macht es für den rezensenten natürlich nicht einfach. dafür detaillierte analyse der texte. mit denen kann man sich auch auf diesem album gut identifizieren. (mein favorit bleibt allerdings weiterhin "weightless" aus dem letzten album mit der zeile: Is this week's obsession just a reason to exist? - wie man merkt, sehr sehr schwermütig das ganze).
    find's übrigens schade, dass dieses mal keine härteren klänge wie gegen ende von "technology won't save us" zu hören sind. war ein ziemlich beeindruckender postrock-entwurf.
    auf dem neuen album gefallen mir "signs", welches zum ende hin wieder so schön schwelgerisch wird. außerdem "something", bei dem robins ex-freundin mitsingt (gibt dem ganzen natürlich noch einen authentischen touch), sowie der titelsong. die letzten drei songs habe ich mir noch gar nicht angehört. werd ich heut' noch nachholen. :)

  • Vor 15 Jahren

    @GODSpeed (« War gestern beim Liveauftritt. Die Musik hat mich mit durch eine schwere Zeit begleitet, dementsprechend wichtig war mir das Konzert. Und war auch sehr schön, wobei ich eher auf die Titel von den älteren Platten 'people are like seasons' und 'de nachten' stehe. Kamen zum Glück ein paar, obwohl ich So Slow vermisst habe. Aber einfach toll das mal live und mit vielen anderen zu hören wenn man's sonst immer nur allein nachts gehört hat ;-).
    Und die aktuelle Platte gibt's bei den Konzerten übrigens in der Limited Edition mit Live-CD für schlappe 12,50€ ;-) »):

    :cry: