laut.de-Biographie
Sparky
Es liegt auf der Hand: Wer sich bereits auf seiner ersten Veröffentlichung zum "König der Verlierer" krönt, passt ganz grundsätzlich schon einmal nicht in gängige Deutschrap-Muster. Genau diese Definition als Antithese zu scheinbar gottgegebenen Hip Hop-Konventionen dürfte eine der Triebfedern des bekennenden Köln-Ehrenfelders Sparky darstellen.
Er bewegt sich seit 2014 im Game und schimpft schon mindestens genauso lange auf Obrigkeiten, die Gesellschaft und auch auf sich selbst. Eine seiner großen Stärken dabei: Sparky scheißt bei aller Nachdenklichkeit nicht oberlehrerhaft mit gestrecktem Zeigefinger klug, sondern bezieht sich bewusst stets selbst mit ein in seine pointierten Beschreibungen über Alltagstristesse und erloschenen Aufbruchsgedanken.
"Wo sie in L.A. für ihre Gang kämpfen / kämpf' ich gegen Existenzängste, Existenzängste", rappt er etwa auf seinem Debütmixtape "Kleine Lieder Für Verlierer" und begründet damit ein Stück weit die vorrangig trostlose Ausrichtung seiner Musik, die nur wenig mit Kölner Frohsinn gemein hat.
Einzig im Verbund mit seiner Kölner Sektor West Büdchen Gang, zu deren bekanntesten Vertretern unter anderem Gold Roger und Veedel Kaztro zählen, zollt Sparky seiner Vorliebe für zeitgenössischen amerikanischen Rap Tribut und wunschdenkt, unterlegt von griffigem Sarkasmus, über "Cro Money".
Für seine ansonsten äußerst geschmackvolle Musikalität trägt die genreübergreifende Sozialisation Sparkys die Verantwortung. Neben verschachteltem Bummtschack aus dem Hause Madlib und Wu-Tang wirken hier Einflüsse wie Joy Division, Mike Skinner oder King Krule.
2016 markiert bis dato das umtriebigste und somit auch ereignisreichste Jahr in Sparkys noch junger Karriere. Nach einem Mixtape, das außer vereinzeltem Auskennerlob nur wenig Beachtung erhält, platziert er einige starke Beiträge auf der Crew-Veröffentlichung "Dat Mixtape".
Der große Knall folgt dann zum Sommer sechzehn: Sparkys Debütalbum "Leuchtraketen" erscheint über die Berliner/Kölner Qualitätsschmiede Heart Working Class. Die Platte entsteht, wie bereits zuvor erprobt, in enger Zusammenarbeit mit dem Produzenten Yourz, dessen Schaffen sich irgendwo zwischen brodelnden Clams Casino-Synthie-Flächen und schweren, bassdominierten UK-Produktionen bewegt.
Spätestens, wenn Sparky darauf die ganz großen, philosophischen Fragen von Sinn und Unsinn unmissverständlich auf den Mikrokosmos Mensch herunterbricht, erscheint das zwar beizeiten unbequem für den Hörer, für Deutschrap an sich jedoch bereichernd in jeder Hinsicht. In einem Interview gibt er bezüglich seines Verständnisses von Kunst und insbesondere Musik an:
"Kunst sollte immer roh sein und den Mut haben, einen Fick darauf zu geben, was andere Leute wohl über sie denken. Ich will genau das machen, was ich gerade fühle. Wenn ich irgendwann ein angepasster Schlappschwanz werde, begrabt mich." Die Chancen dafür stehen denkbar schlecht.
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