laut.de-Biographie
Stier
Schauspieler, Seemann, Sänger: Hans Martin Stier zählt zu den Künstlern, die ihr kreatives Können nicht nur in einem Metier unter Beweis stellen.
Geboren am 29. September 1950 in Bad Ems, zieht es ihn bereits im Alter von 17 Jahren zur Handelsmarine. Stier bereist ganz Europa, Arabien und den amerikanischen Kontinent. Die dabei gemachten hautnahen Lebenserfahrungen prägen schon früh seine ohnehin offene Weltsicht.
In den siebziger Jahren verschlägt es ihn aber wieder an Land. Er studiert in Münster Sozialpädagogik und arbeitet vor Ort als Streetworker in sozialen Brennpunkten. Ende des Jahrzehnts gründet er die Rockband Törner Stier Crew. Die weist trotz ihres kurzen Bestehens eine Reihe von Erfolgen vor: Im Auftrag des amerikanischen Verteidigungsministeriums tourt die Formation durch deutsche US-Militärbasen.
1979 gewinnen Stier und Mitstreiter den Nachwuchspreis der Deutschen Phonoakademie in der Kategorie "Beste Rockband". Bis 1982 erscheinen drei Alben. Danach beschließt Stier, sein Leben erneut komplett umzustellen. Er verbindet seine soziale Kompetenz mit den Erfahrungen auf hoher See und betreut straffällig gewordene Jugendliche auf dem eigens dafür eingerichteten Segelschiff "Qutlaw".
Doch das bleibt nur ein Zwischenspiel. Die Begegnung mit einer Theaterpädagogin erweckt in Hans-Martin Stier den Wunsch, sich als Schauspieler zu beweisen. Er nimmt Unterricht, und erhält 1983 erste Engagements in Berlin. In seiner neuen Wahlheimat entwickelt er sich rasch zu einem gefragten Mimen.
Seine bald anerkannte künstlerische Klasse ebnet ihm 1987 den Weg für eine Gastrolle im Wim Wenders-Erfolgsstreifen "Der Himmel Über Berlin": der Startschuss für eine Karriere in Film und Fernsehen mit Auftritten in unterschiedlichsten Formaten von "Tatort" bis hin zu "Alarm Für Cobra 11". Im international besetzten Stalingrad-Kinofilm "Duell - Enemy At The Gates" von 2001 übernimmt Stier die Rolle eines Generals der russischen roten Armee.
Doch diese Erfolge liefern ihm keinen Grund, die musikalische Karriere einfach links liegen zu lassen. So gründet er 2009 die Band Stier, die sich zum Teil aus ehemaligen Mitgliedern seiner ersten Formation zusammensetzt. 2014 veröffentlicht der Künstler mit "Hart Am Wind" und "Geisterschiff" gleich zwei Alben, die einen 13 Titel umfassenden Songreigen in jeweils unterschiedlichen Varianten präsentieren.
Stier-Musik stellt einen abenteuerlichen Mix aus Rock, Hardrock und Metal dar, funktioniert aber auch in schlichterem Gewand. Elemente aus Blues und Singer/Songwritertum finden dabei ebenfalls ihren Platz, mitunter auch eine dezente Prise Pop. Hans-Martin Stiers mal knurrige, mal abgrundtiefe Bassstimme rundet diese eigenwilligen Mixturen dabei wirkungsvoll ab.
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