laut.de-Kritik
Der Blutengel-Chef kann auch härter.
Review von Michael EdeleEs blieb relativ lange ruhig um Terminal Choice. Chris Pohl hatte sein Augenmerk hauptsächlich auf die deutlich poppiger zur Sache gehenden Blutengel gerichtet und damit auch einigen Erfolg gehabt. Nicht nur ich werde aber mit freudiger Überraschung festgestellt haben, dass der Mann auch noch ein wenig härter zur Sache gehen kann.
Nach einer freundlichen, wenn auch maßlos übertriebenen Einleitung, die uns auf den Genuss des Albums vorbereiten soll, geht es mit "Golden Days" los. Dabei handelt es sich um einen Tanzflächenfüller par excellence, der im Chorus auch ein paar nette Gitarren auffährt. Daran schließt sich direkt eine ordentliche, aber nicht überragende Coverversion des 80er Jahre-Hits "Don't Go" von Yazoo an. Klingt einfach ein wenig zu sehr nach Marilyn Manson.
Da weiß "Call Me" doch gleich viel besser zu gefallen. Den rauen Shouts von Chris stehen weibliche, wenn auch wohl durch einen Flanger verzerrte Vocals gegenüber. Abgestoppte Riffs in der Strophe gehen in offene Akkorde und eine griffige Gesangsmelodie über. So lasse ich mir das doch gefallen, vor allem wenn "Little Seventeen" in leichter Rob Zombie-Manier weitergroovt. Sogar ein schauriger Keyboardsound ist vorhanden. Fehlen nur noch entsprechende Samples, die aber stilecht bei "Devil Daddy" nachgeliefert werden.
Ein kurzes Geblubber durch "Enemy One" geht in das ruhige "Nothing" über. Klavierklänge und ein paar Streicher treffen auf Breakbeats und zu viele "Fucks", you fucking fuck. "Like This" setzt in den Strophen auch eher auf gemächliche Beats, erhöht die Schlagzahl zum Chorus hin aber wieder. Damit oder mit dem relaxt groovenden "Crack Up" dürften sich einige auf die Tanzflächen ziehen lassen.
"The Sickness" und "Enemy Two" sind eher entbehrlich, dafür handelt es sich bei "I Want 2 Know" nochmal um eine recht gute Nummer. "Rockstar" hat zwar ebenfalls einen recht treibenden Chorus, doch ist die Strophe etwas sperrig geraten und das abschließende "Wrong Business" ist eher ein Fall für die Elektrolurchis. Ob sich die allerdings davon begeistern lassen, wage ich auch mal zu bezweifeln.
Mit einer leicht reduzierten Tracklist wären hier durchaus mehr Punkte drin gewesen, denn die ersten zehn, elf Songs sind wirklich gut. Wenigstens haben Terminal Choice mit "New Born Enemies" angemeldet, dass sie noch da sind und dass man mit ihnen durchaus noch rechnen kann.
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