laut.de-Kritik

Die finnischen Gothic Rocker umschmeicheln das schwarze Ohr.

Review von

Die Farbe Schwarz erlebt in diesen Tagen nicht nur aufgrund der kalten und nebligen Jahreszeit einen zweiten Frühling. Dunkle Töne sind in den Charts seit geraumer Zeit wieder salonfähig. War Gothic jahrelang eine Sache subkulturellen Engagements, so haben nicht zuletzt die Erfolge von Within Temptation oder L'Âme Immortelle bewiesen, dass man es mit ein bisschen Goth durchaus bis ganz nach oben in den Charts schaffen kann.

Während bei uns das dunkle Revival vor allem dank der gefälligen Mixtur aus lieblicher Frauenstimme, wuchtigen Metallriffs und einem Schuss gruftiger Selbstzweifel funktioniert, setzt man in Finnland mit The 69 Eyes stärker auf das alte Zugpferd Gothic-Rock. Angereichert freilich um reichlich balladeske Elemente, damit der Kuschel- und Schmuse-Faktor stimmt, was an langen Winterabenden schließlich von zentraler Bedeutung ist.

"Devils", der inzwischen neunte Longplayer des durchgestylten Quintetts aus Helsinki, sicherte sich gleich in der ersten Woche den Spitzenplatz in den finnischen Charts. Ein Erfolg, den The 69 Eyes bei uns wohl nicht wiederholen können, auch wenn sich "Devils" durchaus als runde Sache präsentiert. Mit dem Opener "Devils" stecken The 69 Eyes das Terrain für die folgenden zehn Songs zielsicher ab und überraschen mit ungewöhnlich viel Pop und Melodie.

Getragen von einer bombastisch feierlichen Grundstimmung rocken sich The 69 Eyes mit zumeist angezogener Handbremse durch das Album, umschmeicheln das schwarze Ohr mit Balladen wie "Sister Of Charity" und grooven im nächsten Augenblick mit "Nothing On You" erdig drauf los. Hier erinnert der kehlige Gesang von Frontmann Jyrki an die Vocalakrobatik eines Glenn Danzig oder Peter Steele, ohne aber seine Eigenständigkeit aufzugeben.

Nachdem "Lost Boys" wie erwartet munter nach vorne geht, erweisen The 69 Eyes mit "Christina Death" einer ihre Lieblingsbands zumindest im Titel die Ehre. Das kommt alles andere als überraschend, schließlich gibt das Cover mit dem Christian Death-Logo an Jyrkis Lederjacke bereits einen dezenten Hinweis auf die musikalische Sozialisation der Finnen.

Sobald sich Drummer Jussi von seiner Blinddarmoperation erholt hat, kommen The 69 Eyes Anfang 2005 bei uns auf Tour. Zeit die Lederklamotten aus dem Schrank zu holen, und allemal die bessere Alternative zu Within Temptation. Hier kann man auf alle Fälle kuscheln, ohne dass einem kalte Schauer den Rücken hinunterjagen.

Trackliste

  1. 1. Devils
  2. 2. Feel Berlin
  3. 3. Nothing On You
  4. 4. Sister Of Charity
  5. 5. Lost Boys
  6. 6. Jimmy
  7. 7. August Moon
  8. 8. Beneath The Blue
  9. 9. Christina Death
  10. 10. Devioso
  11. 11. Only You Can Save Me

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1 Kommentar

  • Vor 16 Jahren

    Nightwish und Gothic... Das ist nicht lache. Das ist einfach nur Metal-Müll, der rein gar nichts mit Gothic verbindet. Selbst The 69 Eyes haben mit dem eigentlichen Gothic kaum etwas zu tun. Das sind ein paar Einflüsse, mehr auch nicht. Manche Leute wissen eben nicht, wovon sie schreiben. Leider sitzen gerade die an den großen Knöppen.