laut.de-Kritik

Tom Rowlands und Ed Simons greifen nach den Sternen.

Review von

Vor zwei Jahren lieferten die Chemical Brothers den laut.de-Song des Jahres ab. "Galvanize" ist beileibe nicht die einzige coole Single der beiden. Seit über 15 Jahren füttern sie das alternative Partypublikum mit High Energy-Stoff. Der neue Longplayer "We Are The Night" ließ den Kollegen Cordas im Gegensatz zum Vorgängeralbum aber enttäuscht zurück.

Ganz Unrecht hat er nicht. Machte "Galvanize" mächtig Alarm und "Push The Button" 2005 die Chemical-Losung der "Block Rockin' Beats" wahr, wirkt die Single "Do It Again" ausgefranster: Es knarzt und fiept an allen Ecken und Enden. "We Are Night" präsentiert sich insgesamt introvertierter und weniger geerdet als der Vorgänger.

Die Chemicals greifen stattdessen wieder nach den Sternen des Dancefloors. Und das funktioniert natürlich. Die Platte hält insofern, was der Titel verspricht. Doch Nummern wie die neckische Kollabo mit Pharcyde-Rapper Fatlip ("The Salmon Dance") erreichen nicht ganz die aufrüttelnde Wucht des Vorgängers.

Immerhin weisen Tracks wie "Das Spiegel", "Saturate" oder die adaptierte Italo-Disko "A Modern Midnight Conversation" die unverkennbare Handschrift des Produzenten-Duos auf. Und so könnte auch Kollege Cordas manchen Song goutieren.

Etwa den hypnotisch perlenden Elektropop-Track "Battle Scars" (mit US-Singer/Songwriter Willi Mason am Mic). Oder die chorlastig arrangierte Hymne "All Rights Reversed" mit dem Gastauftritt der Klaxons. Das sich einhämmernde Stück schwankt zwischen Song- und Track-Charakter, eine der Techniken, die die Perfektionisten Tom Rowlands und Ed Simons perfekt beherrschen.

Und so schallt am Ende doch wieder ein typisches Chemical Brothers-Album aus den Boxen: Wer auf alternatives Tanzprogramm abfährt, kann Rowlands und Simons nicht wirklich an den Karren fahren. Denn die sind immer einen Tick schneller.

Trackliste

  1. 1. No Path To Follow
  2. 2. We Are The Night
  3. 3. All Rights Reversed (feat. The Klaxons)
  4. 4. Saturate
  5. 5. Do It Again (feat. Ali Love)
  6. 6. Das Spiegal
  7. 7. The Salmon Dance (feat. Fatlip)
  8. 8. Burst Generator
  9. 9. A Modern Midnight Conversation
  10. 10. Battle Scars (feat. Willie Mason)
  11. 11. Harpoons
  12. 12. The Pills Won't Help You Now (feat. Midlake)

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31 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Ich muss sagen, dass ich vom Album anfangs extrem enttäuscht war, aber nach und nach... Der Song "We are the night" ist für mich einer der besten Songs der beiden seit dem "Surrender" - Album. Das ist doch der klassische Chemicals Sound. "Saturate" ist einfach Wahnsinn. "Do It Again", "Salmon Dance" fallen nicht sofort so ins Auge, sind aber trotzdem gelungene Tracks. Die anderen Songs brauchen halt ihre Zeit, aber das war bei den letzten beiden Alben auch nicht anders. Es kann halt nicht alles so ins Ohr gehen wie Exit Planet Dust und Dig your own hole. Von den Kollabos habe ich persönlich leider noch nie soooo viel gehalten, aber "All rights reserved" ist dennoch extrem erfrischend.

  • Vor 16 Jahren

    Die Jungs sind sound-enthusiasten. Für dieses Album haben sie ihre ältesten Synths ausgegraben und mit neuester Technik verkabelt. Und das ist dabei rausgekommen. Im interview bei remixmag.com erzählen sie davon. Ich glaube aber sie sind selber nicht 100% überzeugt von diesem Album. Deshalb ist auch ein ganzes ALbum parallel zu diesem entstanden. Die Alten Geräte sind halt doch etwas angestaubt und produziern viel Ausschuss...

    Einpaar Tracks sind einfach erste Sahne, aber es gab ausser diesem Album keines von TCB wo ich die skip Taste gedrückt hätte weil mir die schrägen Sounds in den Ohren weh getan haben (Salmonellen dance, A Modern Midnight Conversation, das spiegel). Vielleicht bin ich auch zu empfindlich... aber ich finde ALLE anderen CDs hatten mehr seele und gefühl. Und für mich war bisher immer das neuste von den Brüdern das beste...ausser dieses.

    Aber schaut mal bei remixmag.com rein.Ist echt Interessant, die zwei in Ihrem Element zu erleben. Sind auch andere Interviews zu finden.