laut.de-Kritik

Ein sonntägliches Pop-Trivial und dänische Gelassenheit.

Review von

Wäre ich jetzt Nina Hagen und hätte mich für eine menschenunwürdige Sendung verkauft, dann würde ich jetzt sagen:" Nehmt euch ein Beispiel an The Elephants aus Dänemark. Die halten in ihrem Pop-Universum ganz fest zusammen. Aus ihrem verliebten Kosmos entstehen ganz geile Songs. Die Boys & Girls haben es geschafft, yeah!" Und ihr Produzenten-Kollege Falk würde daraufhin zustimmend nicken und sagen, "Ja, das Debütalbum 'The Elephants' ist eine elefantenstarke Platte, die hat sogar unseren Tanz-Diktator D. überrannt. Jetzt strengt ihr euch auch mal endlich an, verdammt noch mal..."

Zum Glück sind wir hier nicht bei Popstars, und The Elephants haben sich bei derartigen Castings auch gar nicht beweisen müssen. Bjarke Bendtsen, Martine Madsen, Rasmus Nybo und Mads Ringblom kreieren ihren nostalgischen Sommersound und geben damit dem Herbst noch keine Chance.

Sie lassen sich inspirieren von klassischen, alten Vorbildern wie The Beach Boys oder jüngeren Kollegen. Zu hören sind fröhliche Rhythmen, harmonischer Jungs- und Mädchengesang im abwechselnden Empfindlichkeits-Modus. Die tanzbare Gelassenheit der Magic Numbers vernehmen wir in Elephants "Shivers". "Obvious" ist der Opener und Ohrwurm, der den Gehörgang nicht mehr so schnell los lässt, so wie alle zwölf Stücke aus dem Kopenhagener-Underground. Die Dänen knüpfen da an, wo die Schweden I'm From Barcelona im letzten Jahr begonnen haben. Mundharmonika und Banjo verwöhnen das schwer gewordene Gemüt.

Ein ewiges Auf und Ab der Gefühle. Lieder über die plastische Art, seine Liebe zu beweisen. Kommerziell auf amerikanisch, an dem wohl überflüssigsten Tag im Jahr, dem 14. Februar ("Valentine's Day"). Auf Reisen zu den Möwen, die über das Meer gleiten ("Seagull"). Tagträume oder auch nächtliche Schlummer-Orgien, aus denen man nie wieder aufwachen möchte. Die Selbstverständlichkeit, in ein Flugzeug zu steigen und am anderen Ende der Welt anzukommen ("New Ark"). Der Herbst, der das Herzchen nicht nur in Kalifornien verrückt spielen lässt ("Autumn Hearts"). Und am Ende lösen sich alle Splitter von der Seele ("Splinter Song") und beenden das sonntägliche Trivial.

Trackliste

  1. 1. Obvious
  2. 2. Ann
  3. 3. Minutes
  4. 4. Seagull
  5. 5. Shivers
  6. 6. Valentine's Day
  7. 7. The Cruise
  8. 8. Caroline Knows
  9. 9. New Ark
  10. 10. Autumn Hearts
  11. 11. Good Time
  12. 12. Splinter Song

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