laut.de-Biographie
The Experimental Pop Band
Es gibt solche Bands. Radiohead ist Thom Yorke, Coldplay ist Chris Martin, und hinter der Experimental Pop Band steckt Davey Woodward. Das war schon in den 80ern so, nur hieß Woodwards Band damals noch Brilliant Corners. 1984 gegründet, erspielte sich der Songwriter/Gitarrist zusammen mit Chris Calvin (b) und Bob Morris (dr) zwar eine kleine sowie feine Fanschaft, der Sprung in den Mainstream blieb der Truppe allerdings verwehrt, obgleich sie vor allem für ihr '88er Album "Somebody Up There Likes Me" enthusiastische Kritiken einfuhren.
Auch nach der Auflösung der Brilliant Corners und dem Start der Experimental Pop Band 1995 erlangte Woodwards Name weder den Bekanntheitsgrad eines Chris Martin, noch regnete es Dollars auf die Bankkonten der Jungs aus Bristol. Dass die Combo eher als ewiger Insidertipp in die Geschichte eingehen könnte, mag zum einen an Woodwards vertracktem Songwriting liegen, doch vor allem auf Labelebene meinte man es nicht gut mit den Briten. "Discgrotesque" erscheint 1996 auf Bungalow, der Nachfolger "Homesick" drei Jahre später auf City Slang und "Tarmac & Flames" 2004 auf Cooking Vinyl.
Davey Woodward zumindest hat nichts falsch gemacht. Sein Gespür für feine Gitarrenpop-Melodien, mit denen er seine hintergründigen Texte ummantelt, hat er über die Jahre nicht verloren, und wenn die Zuhörer damit Probleme haben, dass The Experimental Pop Band in ihre rockorientierten Songs Elemente aus Disco, Soul, Jazz und Hip Hop einfließen lassen, ist das auch nicht Woodwards Problem. Der Bandname ist schließlich Programm.
Zwar dachte nach der Auflösung der Brilliant Corners 1993 zunächst mal niemand an eine Bandzukunft, doch schon zwei Jahre später verirren sich die drei Kumpels wieder in den Proberaum. Aus dem Studioprojekt entwickelt sich schnell ein neues Bandprojekt und nach einigen EPs erscheint 1996 das Triphop-beeinflusste EPB-Debütalbum "Discgrotesque". Mit der Single "40 Greatest Hits" feiert die Band zwei Jahre später sogar einen kleinen Szene-Hit. Dennoch bleibt 1998 als dunkles Jahr in Erinnerung, denn nach schwerer Krankheit stirbt Basser Galvin im Dezember.
Somit erscheint erst 2001 mit "The Tracksuit Trilogy" ein neues Lebenszeichen der Band. Die von John Parish (PJ Harvey, Sparklehorse) veredelte Produktion spannt - von Elektro über Punkrock - erneut einen weiten Genre-Bogen. Daran ändert sich auch 2004 nichts. Neben Woodward besteht die Band mittlerweile aus den Spielkameraden Keith Baily (dr), Joe Rooney (synth) und Phil Wilmott (b), die sich alle Mühe geben, auf "Tarmac" den Stilmix der vorangegangenen Woodward-Werke zu toppen.
2007 erscheint das fünfte Album der Experimental Pop Band, wieder auf einem anderen Label. Dieses Mal hat sich Triumphant Sound Records der Band angenommen und bringt im Juni "Tinsel Stars" auf den Markt. Von ausufernden Experimenten hat sich die Band verabschiedet. Bei dem wieder von John Parish produzierten Werk handelt es sich vielmehr um ein nach wie vor verspieltes, aber kohärentes Indiepop-Album, das trotz der rohen Instrumentierung auf mehr Zugänglichkeit setzt. Außerdem sind die Arbeiten für ein weiteres Album bereits in vollem Gange, es soll im Herbst 2007 erscheinen und den Titel "For Adults Only" tragen.
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