laut.de-Kritik
Die Liverpooler hangeln sich durch schöne Melodien ...
Review von Vicky ButscherRetro ist hip. In England wird bestimmt, was hip ist. Doch wer aus England kommt, muss nicht mehr 'very british' klingen, um die Gunst der Hype-hungrigen Musikanhänger im Lande zu erlangen.
Zwei Varianten des Retro-Styles sind dort gerade besonders angesagt: Einmal die Garage-Schnodder-Lads, Aushängeschilder: The Strokes. Auf der anderen Seite die Bands, die Einflüsse kalifornischer Musiker der Sechziger offen zur Schau stellen. Wie die Thrills. Oder eben auch The Stands. Als Liverpool-Homies wäre es außerdem Blasphemie, würde ein deutlicher Beatles-Einschlag fehlen.
So hangeln sich die jungen Liverpudlians durch wunderschön sanfte, mal beschwingte Melodien. Ab und zu plätschern die Stücke allerdings etwas zu sehr vor sich hin, so dass sie sich in Eintönigkeit verlieren.
Wirklich gut sind sie darin, Stimmen zu layern und dabei sehr leidend zu klingen, wie die Stands schon im Opener beweisen. Heraus sticht außerdem "Outside Your Door", das Beatles-Harmonien gekonnt mit relaxter Westcoastgitarre zusammen bringt. Vergleiche mit den Byrds oder The Coral sind hier nicht weit hergeholt.
Auch die folgenden "When This River Rolls Over You" und "Always Is The Same/Shine On" zeigen, dass es die Jungs drauf haben, extrem gefällige Melodien zu schreiben und dabei immer laid back zu bleiben. Vor allem "Always Is The Same/Shine On" hüllt sich dabei in eine zutiefst düstere Grundstimmung.
Leider tendieren sie in "It's Only Everything" - wie auch in einigen anderen Songs - vor lauter Relaxtheit wegzuschlummern. Schade, denn im Ansatz ist der Song gar nicht so übel. Klingt so, wie die schwedischen Bands, die in den Neunzigern versuchten, nach britischen Sixties-Bands zu klingen.
Verwirrt? Dann hör's dir selber an!
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