Fünf Jahre lang schwebte Tori Amos auf wattigen Klassik-Welten. Während dieser Zeit entstanden ein Weihnachtsalbum ("Midwinter Graces"), ein Konzeptalbum ("Night Of Hunters") und eine Retrospektive ("Gold Dust") – alles ummantelt von orchestralem Prunk. Damit ist jetzt Schluss: "Ich habe diese Abzweigungen …
Ich verstehe das allseitige Bedürfnis nach Heldenwiederauferstehung, gerade in der heutigen Zeit. Aber um dem allgemeinen Hype entschieden zu widersprechen: Dies ist ganz bestimmt NICHT Toris Resurection, wie immer wieder behauptet. Zu flach die musikalischen Ideen, zu uninspiriert und glatt die Produktion. Nichts davon beeindruckt wirklich, nichts bleibt hängen, zumindest verglichen mit "Earthquakes", "Under the Pink" und erst recht nicht mit "To Venus and Back". Vielleicht ist es Dein Alter, vielleicht ist jede Deiner Geschichten schon x Mal erzählt. Aber es ist Zeit aufzuhören, Tori, eigentlich schon seit gut zehn Jahren. Bitte nicht falsch verstehen: Das Album ist gut gemachte Durchschnittskost, aber nun wirklich kein Gänsehautbringer, für den der Name Amos mal stand.
Dann musst du wohl bereits beim ersten Lied taub gewesen sein Ich finde, dass Tori der Wechsel in ein leichteres Soundgewand sehr gut getan hat. Seit 10 Jahren habe ich mich erstmal wieder zur Albumerscheinung in den Plattenladen gewagt und nach meiner Abkehr seit dem Beekeeper holt mich Tori seit 2011 Stück für Stück wieder zurück. Klar hätten die wilden Pianoparts von Shattering Sea auch eine Rückkehr in die Little Earthquakes-Zeit einläuten können, aber wollen wir das wirklich? Jedes von Toris Alben ist anders als seine Vorgänger und Nachkommen. Es ist immer schwierig, an alten Alben gemessen zu werden und solange ich keine derartigen musikalischen Luftnummern wie bei Madonna oder durchkalkulierten Pop wie bei Kylie verdauen muss... Ich habe nach der ersten Plattenseite von Unrepentant Geraldines aufgehört und lasse das erstmal sacken, bevor es weiter geht. Tori säuselt sich meiner Meinung nach einfach nur schön durch America, dass es eine Freude ist, ihr zuzuhören. "I'm a classic car" hat sie vor einiger Zeit in einem Interview gesagt und ich finde, das kann man einfach mal so stehen lassen. Nimm dir eine Pause und Zeit für die neuen Lieder. Freundschaften erschließen sich nicht von heute auf morgen, Strohfeuer brennen dafür schnell nieder
5 Punkte - da sind einem wohl die Pferde durchgegangen. Tut mir leid nicht nachvollziehbar. Ein grundsolides Album, mehr nicht. 10 Jahre Entbehrung - jetzt ein Album, das die Bedürfnisse der Fans wieder stillt, okay, da kann man schon mal etwas zu euphorisch sein.
Leider empfinde ich ihre Art und Weise in den letzten Jahren verstörend und das meine ich keineswegs positiv. Ihr oberflächliches Auftreten, ihr verunstaltetes Äußeres usw. stehen so im krassen Gegensatz zu den Songs, die sie zu Beginn ihrer Karriere geschrieben und mit denen sie mich einst verzaubert hat. Trotzdem werde ich nach dem Lob mal wieder in dieses Album reinhören.
@flyingdutchman: Nicht taub, nur unbeeindruckt, fast schon gelangweilt. An was soll ich eine Künstlerin denn sonst messen, als mit dem was sie kann bzw. konnte? Gerne darf jedes Album seinen eigenen Charakter haben, aber ein "leichtes" Soundgewand wird eben gerne auch mal ein "seichtes". Seien wir ehrlich: America ist ein nettes Liedchen, könnte aber auch aus der Feder der unzählig vielen Fiona-Apple-Derivaten neuer Generation stammen. Tori hebt sich leider in ihrem Spezialgebiet "Atmosphäre" kaum mehr von der Youtube-Songwriterkonkurrenz ab. Und ein Little Earthquakes im Gewand von 2014? Sosehr ich und viele andere es sich wünschen würden - dazu fehlt ihr einfach der Biss von Früher. Genauso erging es Paula Cole, Sarah McLachlan, Heather Nova, uvm. - ich finde Ideenlosigkeit nach einer großen Karriere wirklich ok. Aber warum muss dann immer auf Teufelkommraus weiter produziert werden? Für was wird der Name Amos am Ende in Erinnerung bleiben? Kommt dann bald endlich die obligatisch-peinliche Weihnachts- oder Charity-CD? Mit Kinderchor?
Tori ist einfach 20 Jahre älter geworden und das darf man meines Erachtens nach auch hören. Die Songs ihrer ersten beiden Alben bleiben eine schwere Bürde für alles, was danach kam und kommen wird. Dennoch finde ich es wichtig, dass sie ihren eigenen Weg konsequent geht und eben Arrangements auch verändert. Es wäre doch schade, wenn wir alle 2 Jahre einen neuen Aufguss von Crucify hören würden. Mir waren die Alben der letzten 10 Jahre mitunter zu vollgepackt mit Songs, die mich nicht berührt haben und da ist eben der Punkt. Jeder von uns hat sich ebenfalls weiterentwickelt - in unterschiedliche Richtungen. Die einen gehen den Weg mit ihrem Lieblingskünstler und die anderen kehren ihm den Rücken. Madonna, Björk, Cyndi Lauper, PJ Harvey, Katie Melua, Kate Bush... die Liste soll an dieser Stelle genügen, um zu zeigen, wie sehr sich die Musik aller Künstlerinnen verändert hat. Und irgendwo hieß es auch mal "Für's erste Album hat man ein ganzes Leben Zeit, für's zweite dann zwei Jahre". Tori ist weit davon entfernt, x-beliebige Musik mit platten Texten zu machen. Allerdings ist es eben auch schwer, bei so einem bunten Backkatalog alle glücklich zu machen. Mir persönlich ist To Venus and back wesentlich lieber als Abnormally attracted to Sin. Die Geschmäcker sind da eben verschieden... Und was die Langeweile anbelangt: Wenn Winter zu Tränen rührt, wird eine ähnlich angelegte Komposition eher Gähnen hervor rufen. Also muss wohl was ganz neues her... aber auch Frau Amos kann die Musik nicht neu erfinden. Sie kann sich lediglich in verschiedenen Stilen ausprobieren. Ich persönlich würde mich da mal über eine Kollaboration mit PJ Harvey freuen
habe mich jetzt ausfürhlich mit dem album beschäftigt. klingt zwar ähnlich wie ihre frühen werke, kommt aber niemals an deren tiefe heran. maximal 3 punkte. aber auch nur wegen der alten verbundenheit.
Gib dem Album mal ein bisschen Zeit. Es sind gerade 5 Tage seit der Veröffentlichung vergangen. Liebe braucht eben Zeit. Ich habe mir bislang nur die erste Seite der Vinylausgabe angehört (4 Songs) und lasse den Rest nach und nach auf mich zukommen. Toris wilde Jahre sind vorbei, so viel ist klar. Warten wir mal ab, wie sie sich entwickelt. Die neuen Konzerte sind songtechnisch jedenfalls eine wahre Offenbarung für die Ohren: Viele B-Seiten, unpopuläre Albumtracks und ein paar dezent eingestreute Cover.
Wenn man sich in die Details hineinhört, findet man das Kleinod. Ebenso haben sich Joni, Kate und Laurie verändert. Lebenszyklen vollenden sich... Gegen die Gartenzwerg-Idylle von "Beekeeper" ist es geradezu eine Offenbarung. Sie ist und bleibt wandlungsfähig. Vieles erinnert mich an Joni Mitchell und Kate Bush, nicht nur musikalisch. Was der einen ihr "Bertie" ist der anderen ihre "Tash". Selbst Joni hat ihre Mutterschaft besungen. So ist das, wenn man älter wird. Man sollte nicht den Fehler machen, frühe Alben mit dem aktuellen zu vergleichen. Die musikalische Fantasie und die Lust am Text sind noch immer da. Darauf kommt es an. Mir gefällt das Album sehr gut, man muss sich, wie immer, darauf einlassen.
Fünf Jahre lang schwebte Tori Amos auf wattigen Klassik-Welten. Während dieser Zeit entstanden ein Weihnachtsalbum ("Midwinter Graces"), ein Konzeptalbum ("Night Of Hunters") und eine Retrospektive ("Gold Dust") – alles ummantelt von orchestralem Prunk. Damit ist jetzt Schluss: "Ich habe diese Abzweigungen …
Ich verstehe das allseitige Bedürfnis nach Heldenwiederauferstehung, gerade in der heutigen Zeit. Aber um dem allgemeinen Hype entschieden zu widersprechen: Dies ist ganz bestimmt NICHT Toris Resurection, wie immer wieder behauptet. Zu flach die musikalischen Ideen, zu uninspiriert und glatt die Produktion. Nichts davon beeindruckt wirklich, nichts bleibt hängen, zumindest verglichen mit "Earthquakes", "Under the Pink" und erst recht nicht mit "To Venus and Back". Vielleicht ist es Dein Alter, vielleicht ist jede Deiner Geschichten schon x Mal erzählt. Aber es ist Zeit aufzuhören, Tori, eigentlich schon seit gut zehn Jahren.
Bitte nicht falsch verstehen: Das Album ist gut gemachte Durchschnittskost, aber nun wirklich kein Gänsehautbringer, für den der Name Amos mal stand.
Dann musst du wohl bereits beim ersten Lied taub gewesen sein Ich finde, dass Tori der Wechsel in ein leichteres Soundgewand sehr gut getan hat. Seit 10 Jahren habe ich mich erstmal wieder zur Albumerscheinung in den Plattenladen gewagt und nach meiner Abkehr seit dem Beekeeper holt mich Tori seit 2011 Stück für Stück wieder zurück. Klar hätten die wilden Pianoparts von Shattering Sea auch eine Rückkehr in die Little Earthquakes-Zeit einläuten können, aber wollen wir das wirklich? Jedes von Toris Alben ist anders als seine Vorgänger und Nachkommen. Es ist immer schwierig, an alten Alben gemessen zu werden und solange ich keine derartigen musikalischen Luftnummern wie bei Madonna oder durchkalkulierten Pop wie bei Kylie verdauen muss... Ich habe nach der ersten Plattenseite von Unrepentant Geraldines aufgehört und lasse das erstmal sacken, bevor es weiter geht. Tori säuselt sich meiner Meinung nach einfach nur schön durch America, dass es eine Freude ist, ihr zuzuhören. "I'm a classic car" hat sie vor einiger Zeit in einem Interview gesagt und ich finde, das kann man einfach mal so stehen lassen. Nimm dir eine Pause und Zeit für die neuen Lieder. Freundschaften erschließen sich nicht von heute auf morgen, Strohfeuer brennen dafür schnell nieder
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
5 Punkte - da sind einem wohl die Pferde durchgegangen. Tut mir leid nicht nachvollziehbar. Ein grundsolides Album, mehr nicht. 10 Jahre Entbehrung - jetzt ein Album, das die Bedürfnisse der Fans wieder stillt, okay, da kann man schon mal etwas zu euphorisch sein.
Leider empfinde ich ihre Art und Weise in den letzten Jahren verstörend und das meine ich keineswegs positiv. Ihr oberflächliches Auftreten, ihr verunstaltetes Äußeres usw. stehen so im krassen Gegensatz zu den Songs, die sie zu Beginn ihrer Karriere geschrieben und mit denen sie mich einst verzaubert hat. Trotzdem werde ich nach dem Lob mal wieder in dieses Album reinhören.
tolles album. 5 sterne zu recht!
@flyingdutchman:
Nicht taub, nur unbeeindruckt, fast schon gelangweilt. An was soll ich eine Künstlerin denn sonst messen, als mit dem was sie kann bzw. konnte? Gerne darf jedes Album seinen eigenen Charakter haben, aber ein "leichtes" Soundgewand wird eben gerne auch mal ein "seichtes". Seien wir ehrlich: America ist ein nettes Liedchen, könnte aber auch aus der Feder der unzählig vielen Fiona-Apple-Derivaten neuer Generation stammen. Tori hebt sich leider in ihrem Spezialgebiet "Atmosphäre" kaum mehr von der Youtube-Songwriterkonkurrenz ab. Und ein Little Earthquakes im Gewand von 2014? Sosehr ich und viele andere es sich wünschen würden - dazu fehlt ihr einfach der Biss von Früher. Genauso erging es Paula Cole, Sarah McLachlan, Heather Nova, uvm. - ich finde Ideenlosigkeit nach einer großen Karriere wirklich ok. Aber warum muss dann immer auf Teufelkommraus weiter produziert werden? Für was wird der Name Amos am Ende in Erinnerung bleiben? Kommt dann bald endlich die obligatisch-peinliche Weihnachts- oder Charity-CD? Mit Kinderchor?
Ist "Midwinter Graces" nicht im Prinzip das Weihnachtsalbum?
Tori ist einfach 20 Jahre älter geworden und das darf man meines Erachtens nach auch hören. Die Songs ihrer ersten beiden Alben bleiben eine schwere Bürde für alles, was danach kam und kommen wird. Dennoch finde ich es wichtig, dass sie ihren eigenen Weg konsequent geht und eben Arrangements auch verändert. Es wäre doch schade, wenn wir alle 2 Jahre einen neuen Aufguss von Crucify hören würden. Mir waren die Alben der letzten 10 Jahre mitunter zu vollgepackt mit Songs, die mich nicht berührt haben und da ist eben der Punkt. Jeder von uns hat sich ebenfalls weiterentwickelt - in unterschiedliche Richtungen. Die einen gehen den Weg mit ihrem Lieblingskünstler und die anderen kehren ihm den Rücken. Madonna, Björk, Cyndi Lauper, PJ Harvey, Katie Melua, Kate Bush... die Liste soll an dieser Stelle genügen, um zu zeigen, wie sehr sich die Musik aller Künstlerinnen verändert hat. Und irgendwo hieß es auch mal "Für's erste Album hat man ein ganzes Leben Zeit, für's zweite dann zwei Jahre". Tori ist weit davon entfernt, x-beliebige Musik mit platten Texten zu machen. Allerdings ist es eben auch schwer, bei so einem bunten Backkatalog alle glücklich zu machen. Mir persönlich ist To Venus and back wesentlich lieber als Abnormally attracted to Sin. Die Geschmäcker sind da eben verschieden... Und was die Langeweile anbelangt: Wenn Winter zu Tränen rührt, wird eine ähnlich angelegte Komposition eher Gähnen hervor rufen. Also muss wohl was ganz neues her... aber auch Frau Amos kann die Musik nicht neu erfinden. Sie kann sich lediglich in verschiedenen Stilen ausprobieren. Ich persönlich würde mich da mal über eine Kollaboration mit PJ Harvey freuen
habe mich jetzt ausfürhlich mit dem album beschäftigt. klingt zwar ähnlich wie ihre frühen werke, kommt aber niemals an deren tiefe heran. maximal 3 punkte. aber auch nur wegen der alten verbundenheit.
Gib dem Album mal ein bisschen Zeit. Es sind gerade 5 Tage seit der Veröffentlichung vergangen. Liebe braucht eben Zeit. Ich habe mir bislang nur die erste Seite der Vinylausgabe angehört (4 Songs) und lasse den Rest nach und nach auf mich zukommen. Toris wilde Jahre sind vorbei, so viel ist klar. Warten wir mal ab, wie sie sich entwickelt. Die neuen Konzerte sind songtechnisch jedenfalls eine wahre Offenbarung für die Ohren: Viele B-Seiten, unpopuläre Albumtracks und ein paar dezent eingestreute Cover.
Schönes album
Wenn man sich in die Details hineinhört, findet man das Kleinod. Ebenso haben sich Joni, Kate und Laurie verändert. Lebenszyklen vollenden sich... Gegen die Gartenzwerg-Idylle von "Beekeeper" ist es geradezu eine Offenbarung. Sie ist und bleibt wandlungsfähig. Vieles erinnert mich an Joni Mitchell und Kate Bush, nicht nur musikalisch. Was der einen ihr "Bertie" ist der anderen ihre "Tash". Selbst Joni hat ihre Mutterschaft besungen. So ist das, wenn man älter wird. Man sollte nicht den Fehler machen, frühe Alben mit dem aktuellen zu vergleichen. Die musikalische Fantasie und die Lust am Text sind noch immer da. Darauf kommt es an. Mir gefällt das Album sehr gut, man muss sich, wie immer, darauf einlassen.