laut.de-Biographie
Trombone Shorty
Selten war ein Künstlername derart irreführend. Denn Trombone Shorty ist alles andere als eine kleine Nummer. Bereits mit 23 ziert der Posaunist das Plakat des berühmten New Orleans Jazz & Heritage Festivals 2009. Eine Ehre, die vorher noch keinem so jungen Musiker zuteil wurde. Insbesondere mit seiner Band New Orleans Avenue begeistert er die Stadt, die als der musikalische Schmelztiegel schlechthin gilt. Entsprechend vielfältig sind die Einflüsse des US-Amerikaners.
"Supafunkrock" nennt er seinen Stilmix aus Funk, Rock, Rhythm'n'Blues, Jazz und Hip Hop. Eine Mixtur, die begeistert: Er mache mit dem Jazz "das, was Prince vor zwei Jahrzehnten für den Pop tat: Er bringt ihn musikalisch auf die Höhe der Zeit", jubelt der Playboy. Für das Hamburger Abendblatt ist er das "Wunderkind aus New Orleans", Bono und The Edge von U2 gehören zu seinen größten Fans: "Shorty hat uns vollkommen umgehauen."
Die beiden Rock-Legenden erleben Shorty in ganz jungen Jahren. Zarte zwölf Lenze ist Troy Andrews alt, als er die U2-Jungs bei einem Auftritt in einem Club in New Orleans von den Sitzen reißt. Einige Jahre später trifft man sich in den Londoner Abbey Road Studios wieder, um miteinander zu arbeiten. Zuvor geht der Posaunist mit Lenny Kravitz auf Tour. Für diesen ist Shorty "ein musikalisches Genie."
Die Lobhudeleien sind Ergebnis harter Arbeit und eines überbordenden Talents: Zur Posaune greift Troy bereits, als seine Arme noch nicht lange genug sind, um alle Töne spielen zu können. Die Brass Bands und Konzerthallen der Stadt reißen sich um das Wunderkind, mit sechs Jahren leitet er seine erste Band.
Musik liegt den Andrews ohnehin in den Genen. Troys älterer Bruder James ist Trompeter, ein weiterer Bruder, Darnell, ebenfalls Posaunist, wird 1995 erschossen. Insgesamt hat Troy sechs Geschwister. Opa Jessie Hill war erfolgreicher Songwriter. In seinen besten Zeiten schrieb er Titel für Ike und Tina Turner, Sonny und Cher sowie Willie Nelson.
Derartiges bleibt auch der Industrie nicht verborgen. Für sein Album "Backatown" (2010) hagelt es Ehrungen, die National Academy of Recording Arts and Sciences nominiert die Platte in der Kategorie "Best Contemporary Jazz Album" für einen Grammy. Der Zweitling "For True" (feat. Lenny Kravitz oder Kid Rock u.v.a) folgt auf dem Fuße (2011). In diesen Jahren ist er auch in der HBO-Serie "Treme" zu sehen und tritt zum ersten von mehreren Malen im Weißen Haus auf. Dave Grohl featuret ihn in seiner HBO-Serie "Sonic Highways". Seitdem ist man befreundet, und Shorty lässt sich immer mal wieder auf der Bühne der Foos blicken.
2016 begleiten Shorty, der einen Sohn hat, Hall & Oates auf Tour, ein Jahr später begleitet er mit Band die Peppers. 2017 erscheint auch sein Debüt für das legendäre Label Blue Note Records: "Parking Lot Symphony".
Für Lady Blackbird spielt Shorty einige Posaunen-Parts ein: "Nobody's Sweetheart" auf "Black Acid Soul" und "Beware The Stranger" auf einer alternativen 'Ambient Excursion'-Version fürs Portal Bandcamp. Im Frühjahr 2022 steht das eigene Werk "Lifted" in den Läden. Generell arbeitet er gerne mit seinen New Orleanser Kollegen PJ Morton und 'Mister Grammy' Jon Batiste, auf "Lifted" auch mit Blueser Gary Clark Jr.
"Ich glaube, so nah waren wir noch nie dran, die Atmosphäre einer Live-Show einzufangen und auf eine Platte zu bannen", so Trombone-Troy. "Normalerweise versuche ich im Studio, alles so sauber wie möglich klingen zu lassen. Aber dieses Mal habe ich den Jungs gesagt, dass sie sich richtig gehen lassen und so spielen sollten, als stünden sie auf einer Festivalbühne." Das Resultat hört sich für Außenstehende gleichwohl immer noch äußerst clean und glatt an.
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