laut.de-Kritik
Goldesel 2pac bleibt hier nur Nebendarsteller.
Review von Benjamin FuchsDie Nachlassverwalter von Tupac scheinen auf einem unerschöpflichen Vorrat von Material zu sitzen. Irgendetwas kann man immer noch raushauen. Diesmal hat der Gold- bzw. Tupac-Esel im Keller die DVD "Live At The House Of Blues" herausgelassen. Nicht wenige werden mit Blick auf die Tracklist von Etikettenschwindel und Irreführung sprechen.
Zu Recht, denn der Tupac-Anteil an diesem Konzertfilm ist reichlich dünn. Das Material stammt nämlich von einem Supportgig des Rappers. Gerade einmal neun Tracks performt er mit den Outlawz, davon zwei zusätzlich mit K-Ci & Jojo, was einer Spielzeit von gut 25 Minuten entspricht.
Den Löwenanteil hält eigentlich Tha Dogg Pound. Snoop, Kurupt, Nate Dogg und Daz bestreiten in Wirklichkeit den Abend. Ein properes Staraufgebot, allerdings in krassen Missverhältnis zum Titel. Daran ändert auch die gelungene Zugabe "2 Of Americas Most Wanted" nichts mehr, zu der Tupac noch einmal heraus kommt.
Was den Auftritt des Rappers selbst angeht, so sieht man ihn auf einem seiner letzten Konzerte im Juli 1996 eine recht routinierte Show hinlegen. "So Many Tears", "Hit 'Em Up", "Ambitions Az A Ridah", dazwischen ein paar markige Bemerkungen in Richtung Mobb Deep und Co. Der Hauptact startet mit "Murder Was The Case", macht einen Zwischenstopp in "New York", bleibt schließlich auch "Who Am I" nicht schuldig.
Die Bonussektion ist mit Tupac-Videos ausgestattet, die Menüführung übersichtlich, aber etwas lieblos gemacht. Wer richtig scharf darauf ist, diese Tupac-Performance zuhause zu haben, der wird sich wohl auch mit der mageren Ausbeute zufrieden geben. Wer zusätzlich noch auf Snoop Dogg steht, hat hier eine gute Kombination vor sich, zumal der Preis erträglich ist.
Dennoch ist diese Veröffentlichung sicherlich eine der zweifelhafteren. Also: Genau abwägen, was man will, und dann zuschlagen oder eben nicht. Diesen Konzertmitschnitt gibt es übrigens auch als Audio-CD.
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