laut.de-Biographie
U-Cee
"Egal, wo ich hinkomme, die Leute fragen immer zuerst: 'Woher stammst du?'." Da sich das in seinem Fall unmöglich in einem Satz beantworten lässt, macht Ussama Soleman, kurz U-Cee, seine Herkunft immer wieder zum Thema seiner Songs.
"Ich habe einen multikulturellen Hintergrund", erklärt er im Interview mit Reggaeville. Als Sohn einer tunesischen Mutter und eines ägyptischen Vaters, geboren und aufgewachsen in Regensburg, lebt U-Cee im tschechischen Prag: wahrhaftig "international".
Ähnlich vielseitig gestalten sich seine musikalischen Einflüsse und sein Werdegang: "Ich bin mit Soul und Funk der 60er und 70er Jahre aufgewachsen, weil meine Eltern diese Musik gehört haben." U-Cees erste Idole heißen Aretha Franklin oder Ray Charles. Arabische und afrikanische Klänge lernt er ebenfalls früh kennen.
Mit elf Jahren beginnt U-Cee in der Schule zu singen, im zarten Alter von 15 hat er mit seiner R'n'B-Formation UST bereits den ersten Majordeal in der Tasche. "Das lief dann so etwa zwei Jahre, dann hat sich mein Musikgeschmack verändert", erinnert er sich. Mehr und mehr interessiert sich U-Cee für Hip Hop, arbeitet mit unterschiedlichen Rap-Crews zusammen.
Mit Reggae hat er zunächst wenig am Hut. Das ändert sich, als das Regensburger Soundsystem Mortal Kombat einen MC sucht. Die Szene ist übersichtlich, von dem Kerl, der singen kann, hat man bei Mortal Kombat gehört. Bei U-Cee rennen sie offene Türen ein:
"Ich lernte die Reggae- und Dancehall-Kultur kennen und war fasziniert." U-Cee begeistert vor allem die Möglichkeit, Gesang, Musik, Lyrics und Technik unter einen Hut zu bringen: "Ich wollte nie nur ein Sänger oder nur ein Rapper sein. Ich wollte immer alles".
2001 beginnt seine Zusammenarbeit mit Mortal Kombat, drei Jahre später steigt er als Leadsänger bei der Reggae-Band King Banana ein. Die soll sich später in U-Cee & The Royal Family umbenennen.
Im Auftrag des Goethe-Instituts tourt U-Cee durch Osteuropa. In Prag bleibt er hängen. "Ich liebe die Stadt, die Architektur, die Menschen dort, das Weed ... alles!" Grenzen überschreitende Kontakte kann man schließlich von überall aus pflegen.
Sein "International Call" betiteltes Soloalbum erscheint 2012 und vereint eine folgerichtig internationale Besetzung: Künstler aus Deutschland, Tschechien, Spanien, dem Senegal und der Elfenbeinküste treffen auf Kollegen von Martinique und Jamaika. Gemeinsam unterstreichen sie U-Cees Maxime: "The whole world is the place I am coming from".
Als Wandler zwischen den Kulturen will U-Cee als Bindeglied fungieren: "Ich möchte Einigkeit und Liebe verbreiten", umreißt er seine Mission. "Ich denke, das ist heute noch wichtig, und wird es immer bleiben: Leute zusammen bringen und Liebe unter ihnen streuen. Darum geht es doch schließlich."
Noch keine Kommentare