Porträt

laut.de-Biographie

Vince Guaraldi

Eine "Peanuts"-Folge ohne Ton ist wie ein Kiss-Konzert ohne Pyro-Effekte. Sicher, man kann eine Show der vier Maskenrocker aus New York auch im entschlackten Intim-Modus genießen. Aber im Gesamtpaket inklusive Feuer, Rauch und Nebel präsentiert sich ein Kiss-Konzert als etwas Einzigartiges.

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Die "Peanuts" sind auch einzigartig. Allerdings nur dann, wenn alles am Start ist. Der nachdenkliche Schlummerton von Charlie Brown, das quäkende Organ von Lucy van Pelt und das liebreizende Gejaule von Snoopy: Ohne Ton kommt mit den "Peanuts" nur halb so viel Freude auf.

Aber nicht nur die Stimmen der einzelnen Charaktere machen die von Charles M. Schulz im Jahr 1947 kreierte Comic-Serie zu einer Besonderen. Auch die Hintergrundmusik verdient sich das Prädikat wertvoll. Wenn die süßen Vorstadtkinder der Serie ihre Abenteuer erleben, begleitet sie stets trippelnder Gute-Laune-Jazz aus der Feder von Vince Guaraldi.

Der in Kalifornien geborene Pianist und Komponist zählt schon vor seinem musikalischen Eintritt in die "Peanuts"-Welt im Jahr 1965 ("A Charlie Brown Christmas") zu den hellsten Sternen am amerikanischen Jazz-Firmament. Gemeinsam mit seinen beiden langjährigen Freunden Eddie Duran an der Gitarre und Dean Reilly am Bass nimmt der Ausnahme-Pianist zwischen den Jahren 1955 und 1957 zwei gefeierte Alben auf: "Vince Guaraldi Trio" und "A Flower Is A Lonesome Thing".

Zwei Jahre später startet er auch im Solo-Modus durch. Vor allem live hinterlässt der Pianist große Spuren. Zur gleichen Zeit entwickelt Vince Guaraldi eine besondere Leidenschaft für Filmmusik. Unter dem Namen Jazz Impression Of Black Orpheus nimmt er im Jahr 1962 eine Neuinterpretation der Untermalung des legendären brasilianischen Komponisten Antônio Carlos Jobim auf.

Vince Guaraldi Trio - A Charlie Brown Christmas Aktuelles Album
Vince Guaraldi Trio A Charlie Brown Christmas
Neben "Kind Of Blue" das populärste Album der Jazz-Geschichte.

Auf der Suche nach einer passenden B-Seite für die erste ausgekoppelte Single "Samba De Orpheus", stoßen Guaraldis Produzenten auf eine überarbeitete Version der Eigenkomposition "Cast Your Fate To The Wind". Die wird ein großer Erfolg und heimst 1963 sogar den Grammy für die "Beste Instrumentale Jazz Komposition" ein.

Zwei Jahre später öffnet sich für Vince Guaraldi die "Peanuts"-Tür. Mit seinen luftig leichten Jazz-Tunes begleitet er Charlie Brown und Co. in die weite Welt hinaus. Zehn Jahre führen Guaraldis Jazz und die lustigen Abenteuer der berühmten Comicfiguren von Charles M. Schulz eine innige Beziehung, ehe der Komponist im Jahr 1976 im Alter von 47 Jahren in einem Hotelzimmer in Menlo Park stirbt. Zwischen zwei Live-Sets im Nachtclub Butterfield's wartend, erliegt Vince Guaraldi einem Herzinfarkt.

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