laut.de-Biographie
Woodkid
Wer gleich zwei Videoclips für Glamour-Shootingstar Lana Del Rey drehen darf ("Born To Die", "Blue Jeans"), hat es im Jahr 2012 definitiv geschafft. Im Zuge des Medienwirbels um die Amerikanerin macht sich auch Regisseur Woodkid einen guten Namen.
Allerdings tritt der 1983 als Yoann Lemoine im französischen Reims geborene Mann auch als visueller Schöpfer für eher durchschnittliche Pop-Ware von Katy Perry und Taylor Swift in Erscheinung. Doch aus allen Kooperationen mit solch erfolgreichen Musikern sammelt Woodkid nach eigenen Worten eine Menge Erfahrungen, die ihn weiterbringen.
Mit einem erfolgreichen Studium als Grafikdesigner im Rücken gelang Lemoine zuvor der Sprung von der Agenturarbeit in London und Paris hinüber ins Popgeschäft scheinbar mühelos. Doch anstatt sich damit zufrieden zu geben, hegt der Franzose mit polnischen Vorfahren auch eigene musikalische Ambitionen.
Dass es so weit kam, verdanken wir dem Gitarristen Richie Havens, der Woodkid bei einem gemeinsamen Videodreh ein Banjo in die Hand drückt: "Zu dieser Zeit spielte ich bereits etwas Klavier und wusste, dass ich auch irgendwann anfangen musste, Gitarre zu lernen, um richtig Musik zu machen. Richie meinte, es wäre vielleicht ein guter Start mit einem viersaitigen Instrument zu beginnen. Wir waren in einem Gitarrenladen, er hat das Instrument von der Halterung genommen, darauf unterschrieben, es gestimmt und mir die ersten Akkorde gezeigt" (Woodkid im laut.de-Interview).
Nach einem blutigen Anfänger klingt Woodkids Solo-EP "Iron", die 2011 erscheint, an keiner Stelle. Mit einer besonderen Stimme ausgezeichnet, die an Antony Hegarty oder Bonnie 'Prince' Billy erinnert, versucht sich der Franzose an einer eingängig-spröden Mischung aus Indie und Folk. Für das Video zu "Iron", das er natürlich selbst dreht, verpflichtet Lemoine Topmodel Agyness Deyn. Weite Kreise zieht die Nummer als Trailer-Untermalung für den dritten Teil des Ubisoft-Actionspiels "Assassin's Creed". Auch für Firmen wie Nike und O2 gibt Woodkid Musik frei, wodurch er endgültig zum YouTube-Phänomen mutiert. Sogar ein Kendrick Lamar bittet um Sample-Erlaubnis.
Woodkids Begeisterung für Klavier und Gitarre ist derweil längst auf die elektronische Klangerzeugung übergesprungen und nachdem er ein 30-köpfiges Orchester gefunden hat, ist er bereit für die Aufnahme seines Debütalbums. "The Golden Age" ist ein Sammelsurium bombastischer, romantischer Melancholie, bei der stets ein gewisser Soundtrackcharakter mitschwingt. An seiner neuen Profession scheint Woodkid Gefallen zu finden, denn er bringt seine Songs 2013 auch live auf die Bühne.
Auf den großen Erfolg folgt eine Phase, in der Lemoine eher unter dem Radar arbeitet. Er dreht weitere Musikvideos für andere Künstler*innen, arbeitet mit Nils Frahm zusammen an einer EP und lässt sich von Louis Vitton für eine Zusammenarbeit einspannen. Erst 2020 kündigt er mit "S16" sein Zweitwerk an, das im Oktober des selben Jahres erscheint. Es ist wieder ein Bombast-Pop-Album, das allerdings deutlicher düsterer klingt, als der Vorgänger und weniger klare Hits hervorbringt.
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Run Boy run ist super!