laut.de-Kritik
Verträumte Keybords lassen New Order und Human League anklingen.
Review von Martin MengeleWem sollte es besser gelingen, ein Tribut an die 80er Jahre zu schreiben, als einem smarten Trio von Twens, die seinerzeit ihre Windeln gewechselt bekamen? Die, denen es vergönnt war, den Style und die Vibes eines Zeitalters mit der Muttermilch in sich einzusaugen. Drei Typen, die sich heimlich mit Mamas Modezeitschriften aufs Klo stahlen, um ihrem unterbewussten Drängen zu folgen, während der Vater damit beschäftigt war, Worten wie Yuppie einen Inhalt zu verleihen. Das Zoot Woman im Durchschnitt 22 sind, scheint für die Entstehung von "Living In A Magazine" von entscheidender Bedeutung.
Sie sind nicht zuletzt deswegen in der Lage, den minimalistischen Charme eines Kraftwerkschen "Model" zu durchschauen, und selbstbewusst ein aktualisiertes bzw. restauriertes Abbild davon in die Gegenwart zu projizieren. Die verträumten Keybords in "Information First" lassen gekonnt Zitate von New Order und Human League in verhaltener Genialität anklingen. Mit Balladen wie "Losing Sight" gehen Zoot Woman jedoch für meinen Geschmack ein wenig zu weit und enttarnen ihren Mangel an Glamour.
Schließlich herrscht aber Einigkeit darüber, dass die Single "Living In A Magazine" mit seiner melancholischen Brillanz als lupenreiner Plastikpopsong bis weit in den Sommer hinein leuchten wird.
1 Kommentar
Aus aktuellem Anlass diese Kritik gelesen - da hat jemand das potential dieses Albums aber verkannt. Wäre für mich eigentlich ein möglicher Meilenstein des Synthiepop