laut.de-Biographie
Owen Pallett
Owen Pallet kennt man als Kopf des Projekts Final Fantasy. Aber Owen Pallet gibt's zur Jahrzehntwende auch im Einzelpack, beziehungsweise nur noch so.
Ende 2009, pünktlich zur bevorstehenden ersten Veröffentlichung unter seinem richtigen Namen, verkündet der Musiker: "Ich denke, es liegt in meinem eigenen Interesse, mich endgültig von dem Square/Enix-Spiel zu distanzieren." Pallett weist damit auf das Videospiel "Final Fantasy" hin und führt in diesem Zusammenhang das Urheberrecht als guten Grund an, sich von dem Namen zu distanzieren.
In Anbetracht der Veröffentlichung seines Albums "Heartland" im Jahr 2010 unter anderem in Japan ist Palletts Entscheidung sicherlich ein kluger Schachzug. Seinem orchestralen, märchenhaften Stil bleibt Pallett trotzdem treu. Dem Erfolg von "Heartland" schadet die Namensänderung ebenfalls nicht: Die Platte beschert ihm erneut einen Platz auf der Shortlist des Polaris Music Prize, dem wichtigsten Musikpreis Kanadas, mit dem 2006 bereits sein Album "He Poos Clouds" ausgezeichnet worden ist.
Obwohl Pallett den Award nicht zum zweiten Mal gewinnt, steigt er Mittee der 00er und Anfang der 10er zum gefühlten Lieblingsviolinisten und –komponisten in der Musikszene auf. Einem breiten Spektrum an Künstlern greift er unter die Arme: The Hidden Cameras, Beirut, Grizzly Bear, Mika, Alex Turner, Pet Shop Boys, Robbie Williams, The National, Linkin Park und dabei handelt es sich nur um einen Auszug aus der Namensliste. Am prominentesten ist natürlich seine Verbandelung mit Kanadas Indie-Sensation Arcade Fire.
Als Dauerkollaborateur und Stammkomponist entwickelt er die Streicher- und Orchesterarrangements aller Studioalben der Gruppe. Gewürdigt wird die Zusammenarbeit, als er und Arcade Fire mit der Platte "The Suburbs" 2011 den Grammy für das "Album Of The Year" einstecken.
Doch nicht nur Musikerkollegen setzen auf den Kanadier: Die New York Times lässt ihn die Clipserie "Fourteen Actors Acting" (u.a. Matt Damon, Jennifer Lawrence, Tilda Swinton, James Franco) unterlegen, 2013 kuratiert er das Festival "Heartland: Gotham" in Lausanne und er komponiert Scores für ein Ballett und diverse Filme. Die Filmmusik für Spike Jonzes "Her", die Pallett gemeinsam mit Win Butler von Arcade Fire geschrieben hat, wird 2014 für den Oscar nominiert.
Dass er die Veröffentlichung seiner vierten Soloplatte "In Conflict" mehrfach nach hinten verschieben muss, überrascht bei so viel Trubel und Ansturm auf die Fähigkeiten des Kanadiers nicht. Als das Album 2014 erscheint, hat er rund drei Jahre an den Songs gearbeitet, massenweise Material aussortiert und überrascht mit einer Platte, die mit den fantasievollen Erzählsträngen der Vorgänger bricht.
Stattdessen spricht er sehr direkt über Einstellungen und Gefühle, lehnt es in Interviews jedoch ab, deswegen von einem "persönlichen oder kathartischen" Album zu sprechen. Er verfolge sehr konkrete Absichten mit der Platte und betont die kommunikative Komponente, indem er seine eigene Telefonnummer in einen Song einbindet.
Diskutieren gehört ohnehin zu Owen Palletts großen Leidenschaften. Egal ob es um Gender-Fragen, Alkoholsucht, Musikkritik, Morrissey oder andere Künstler geht, seine Meinung teilt er gerne mit, mal kritisch-reflektiert, mal provokant. "Learn To Keep Your Mouth Shut, Owen Pallett", den Songtitel von seinem 2005er Debüt "Has A Good Home", lautet da manchmal der Wunsch des einen oder anderen. Der Rest ist bewundert seine Offenheit so sehr wie seinen musikalischen Output.
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