laut.de-Kritik
Guter Techno kann so einfach sein.
Review von Daniel StraubDer New Yorker Produzent Abe Duque profiliert sich seit den Mittneunzigern in der Technoszene und zählt damit zur altgedienten Garde. Sein letzter Coup war der Launch des eigenen Labels Abe Duque Records im Jahr 2002, das er ohne jedes Marketing zu internationalem Renommee geführt. Alle Tracks seines neuesten Albums sind bereits im Vorfeld auf dem eigenen Imprint erschienen. Zum Longplayer zusammengefasst hat sie nun das britische Label Process Recordings in seinen Backkatalog aufgenommen.
Dort finden sich auch Produzenten wie Black Strobe-Kopf Arnaud Rebotini, der britische Tausendsassa King Roc und das Duo DK7 alias Jesper Dahlbäck und Mark O'Sullivan. Lediglich eine Handvoll Stücke durfte sich bislang über die Veröffentlichung auf Vinyl oder CD freuen. Das Release von "Don't Be So Mean" auf Compact Disc unterstreicht also die besondere Bedeutung, die die britischen Labelmacher den Tracks des Urgesteins beimessen.
Zurecht, wie sich schon beim ersten Durchlauf feststellen lässt. Der Altstar zeigt mit den elf Tracks eindrücklich, dass es keinen riesigen Gerätepark oder irgendwelche Wunder-Software braucht, um Techno-Stücke zu produzieren, die beim Tanzen wie beim Hören für Spaß sorgen. Kein Schnick-Schnack stört die Tracks. Sie sind aufs Nötigste reduziert, dabei aber alles andere als kopflastiger Minimal. Abe Duque zelebriert mit "Don't Be So Mean" einmal mehr seine ganze eigene Art von technoider Bodenständigkeit.
Partner in crime für zwei der stärksten Nummern ist wie schon beim Szene-Hit "What Happened" von 2004 Detroit-Legende Blake Baxter. Beide Tracks zeichnen sich durch ihren deepen Flow aus, der sofort mit Händen zu greifen ist, nachdem Baxter die ersten Textzeilen ins Mikrofon gesungen hat. Abe Duque unterlegt hier den an der Grenze zur Arroganz schwebenden Gesang von Baxter mit raumgreifenden Acid-Techno-Beats.
Verstecken braucht sich aber auch "Following My Heart" nicht. Auch hierfür hat sich Abe Duque eine Stimme ins Studio geholt. Diesmal legt er das Mikrofon vertrauensvoll in die Hände von Virginia Nacimento, die den Track zur poppigsten Nummer des Albums macht. Von Hell remixt, dürfte sich das Stück neben manch anderem Duque-Produkt demnächst bestimmt in zahlreichen DJ-Sets wiederfinden. Fazit: ein elf Stücke umfassendes Powerpack zwischen House, Acid und Techno und gar nicht gestrig.
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