laut.de-Kritik

Massive Psychedelic Attack!

Review von

Set the control for the heart of the sun, ladies and gentlemen. Oder wie heißt es auf gleichnamiger Pink Floyd-Nummer noch? "Little by little the night turns around, counting the leaves which tremble and turn." Wer für genau jene kurzen Momente, wenn sich die dunkle Nacht dem Morgengrauen anheim gibt, einen geeigneten Soundtrack sucht (und auch wer da schon längst im Bett liegt), darf gerne weiterlesen.

Nach der anständigen Geburtstagsvorstellung der Pet Shop Boys und bevor Prodigy-Lärmbruder Liam im Januar seine Liebe zu den Specials und Queens Of The Stone Age offenbart, lädt Nu Break-DJ Adam Freeland zu einer "Back To Mine"-Reihe der besonderen Art. Kaum sah ihn Kollege Straub anlässlich seines letztjährigen Albums "Now & Them" bereits in die Königsklasse der Produzenten entschwinden, treibt der Brite die Stimmung nun mittels Fremdkompositionen bis zum Zabriskie Point. Stilgrenzen kannte er damals schon keine, und so verwundert es kaum, dass sich Freeland nun mit einem aberwitzigen Soundtrip exponiert, für den mir spontan nur die Umschreibung "Massive Psychedelia Attack!" einfällt.

Zeit ist dabei ein unschätzbares Gut, das es sich mitzubringen lohnt. Dies deutet schon der Opener an, "Will You Smile Again For Me", eine der schönsten Kompositionen der Trail Of Dead überhaupt, natürlich in voller 7.23 Minuten-Länge. Bereits nach dem wahrscheinlich traumhaftesten Übergang - die schwebenden Interpol-Gitarren von "Untitled" in die Rauschkaskaden des Dope Rock-Beitrags von Autolux (woran wir nebenbei den mit Atmosphären im Hauptberuf vertrauten DJ in Freeland entlarven) - schon hier wird klar, dass Freeland ganz großes Gefühlskino in Gang setzt.

Zwar treibt es sein Rock-Ambient-Cocktail nicht so weit, dass selbst ein Miles Davis zu Ehren kommt, wie es die Flaming Lips kürzlich in ihren Late Night Tales fertig brachten. Wie Freeland aber nach schwerem Beginn nach und nach den Bogen zu leisen Momenten spannt (Elliott Smith, PJ Harvey, Yo La Tengo), um diese schließlich in einer Art Elektro-Post Mortem widerhallen zu lassen, verdient höchste Anerkennung.

Sein Mix ist ein schauriges Gänsehaut-Mantra, für dessen ultimatives Instandsetzen man glücklicherweise weder eine "Sleeping Pill" noch eine "Slow Drug" konsumieren muss. Der zehnminütige Beitrag von M83 alleine sorgt dafür, sich noch einmal die eindrücklichen Explosionsbilder Antonionis in genanntem '70er Kultstreifen vor Augen zu führen. Lower your eyes to die with the sun.

Trackliste

  1. 1. And You Will Know Us By The Trail Of The Dead - Will You Smile Again For Me
  2. 2. Autolux - Turnstile Blues
  3. 3. Interpol - Untitled
  4. 4. TV On The Radio - Staring At The Sun
  5. 5. Ambulance Ltd - Yoga Means Union
  6. 6. The Beta Band - Its Not Too Beautiful
  7. 7. Jape- Floating
  8. 8. El-P - Constellation Recall
  9. 9. Elliot Smith - Needle In The Hay
  10. 10. PJ Harvey - The Slow Drug
  11. 11. Yo La Tengo - Sleeping Pill
  12. 12. Dyke House - Sandy Strip
  13. 13. M83 - Lower Your Eyes To Die With The Sun
  14. 14. Trans Am - A Single Ray Of Light On An Otherwise Cloudy Day
  15. 15. Boards Of Canada - Zoetrope

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