laut.de-Biographie
Agnostic Front
"Für mich ist Hardcore Punk eine Bewegung und nicht zwei unterschiedliche Musikstile", so gesprochen von Roger Miret, seines Zeichens Sänger der NY Hardcorelegende Agnostic Front. Auf Biohazards "Uncivilization" singt der ursprünglich aus Kuba stammende Idealist im Song "Unified", er sei der "Godfather of Hardcore". Wer würde es wagen, ihm zu widersprechen?
Doch noch vor Agnostic Front steht der Name Zoo Crew. Eigentlich steht der Titel 'Godfather of Hardcore' noch mehr dem ehemaligen The Eliminators-Gitarristen Vinnie Stigma zu, der auch ein Tattoo-Studio in New York sein Eigen nennt, und derjenige ist, der 1982 den Namen Agnostic Front aufwirft. Als sie 1983 die EP "United Blood" veröffentlichen, ahnt noch keiner von den Jungs, dass diese Teil bald ein heiß begehrtes Sammlerstück werden soll.
Zusammen mit Basser Adam Moochie und Drummer Ray 'RayBeez' Barbieri legen sie ein Jahr später "Victim In Pain" und erschaffen gemeinsam einen Sound, der noch eine Spur dreckiger und härter als Punk ist, leichte Schlagseite in Richtung Metal aufweist und schließlich als Hardcore in die Musikgeschichte eingeht. Ähnlich wie die Kollegen von Minor Threat, Sick Of It All, den Dead Kennedys oder Black Flag machen sie Musik aus Überzeugung und um etwas zu bewegen, nicht um damit reich zu werden.
In dieser Zeit findet die Hardcore-Szene in New York hauptsächlich im Dunstkreis des legendären, inzwischen leider geschlossenen, CBGBs statt. In diesem Club fühlen sich Agnostic Front genauso daheim, wie ihre Kumpels von den Cro-Mags oder Murphy's Law. Das sich das Line-Up um Vinnie und Roger ständig ändert, sind die Aufnahmen zu "Cause For Alarm" alles andere als einfach. Das Album erscheint über Combat Records - einem Label, über das hauptsächlich Metal Bands veröffentlichen - und zeigt schon erste Ausflüge in Richtung Thrash. Außerdem zeichnet sich Peter Steele (damals noch bei Carnivore) für einige Texte verantwortlich, was der Scheibe einen überraschend konservativen Unterton verpasst.
Während Bands wie S.O.D. oder die Suicidal Tendencies sich deutliche mehr dem Crossover widmen und beide Stile verbinden, bleiben Agnostic Front weitgehend im Hardcore verwurzelt. So ganz sind die Metal-Einflüsse auf "Liberty And Justice For ..." aber dennoch nicht verschwunden, vor allem, was diverse Soli angeht. Wegen diverser Drogendelikte fährt Roger kurz nach der Veröffentlichung der Live-Scheibe "Live At CBGB" aber in den Bau, was seine Band nicht davon abhält, in Europa mit Gitarrist Matt Henderson und Interims-Shouter Alan Peters auf Tour zu gehen. Für Roger ist das ok, schreibt er im Knast doch schon kräfitg weiter an neuen Songs.
Kaum ist der Shouter wieder entlassen, geht es an die Aufnahmen zu der bärenstarken Scheibe "One Voice". Das interessiert die einstige Fangruppe allerdings nicht mehr sonderlich, da sich die einst starke Hardcore-Szene mehr oder weniger in Splittergruppen zerlegt hat. So erscheint die Best-Of "To Be Continued" und nach der zweiten Live-Scheibe "Last Warning" (bei der sich auch die Jungs von Sick Of It All die Ehre gebebn) ist bei Agnostic Front erst einmal Schicht im Schacht.
Roger zieht mit seiner Familie zunächst einmal nach Florida, um dort bei Harley Davidson als Mechaniker zu arbeiten. Vinnie, Matt Henderson und Drummer Will Shepler starten derweil mit Rogers kleinen Bruder Freddie Cricien mit Madball durch und Roger hält sich mit Projekten wie Lady Luck oder anderem Kram bei Laune. 1997 diskutieren Vinnie und Roger allerdings schon wieder über einen Reunion und stellen 1998 "Something's Gotta Give" in die Regale. Inzwischen sind sie bei Epitaph Records unter Vertrag und haben mit Basser Rob Kabula und Drumer Jimmy Colletti zwei ehemalige Mitglieder wieder dabei.
Den Überlebenskampf, über den Biohazard so gerne singen, haben diese Jungs am eigenen Leib erfahren und leben damit nach wie vor keden Tag. Mit "Something's Gotta Give" tritt die Metal-Komponente wieder etwas in den Hintergrund und man spricht von einem Schritt back to the roots. Auch Peter Steele arbeitet an der Scheibe mit, wie er es in früheren Zeiten auch schon oft getan hat. Erstmals spielt man in Holland auf dem renommierten Dynamo Open Air - im Rahmen einer Tour durch Europa, Japan, Australien, Südamerika und den USA.
Gemeinsam mit Rancid-Drummer Lars Fredericksen als Produzent spielen sie "Riot! Riot! Upstart" ein, und die Band tourt unter anderem in Deutschland, wo sogar im Vorprogramm von Apocalyptica auftreten. Mit "Dead Yuppies" legen sie 2001 wieder nach. Mit 14 Songs auf 30 Minuten Spielzeit machen sie unmissverständlich klar, dass der NY Hardcore auch im neuen Jahrtausend noch hervorragend funktioniert. Roger ist anschließend einige Zeit mit Roger Miret & The Disasters selbst in den kleinsten Clubs unterwegs und veröffentlich Ende 2002 eine CD.
Dennoch kommen Agnostic Front nicht zu kurz, immerhin sind sie im Rahmen der Eastpack Resistance-Tour unterwegs. In Anlehnung an die Kultscheibe "One Voice" betiteln sie ihr nächstes, über Nuclear Blast erscheinendes Werk "Another Voice" und arbeiten mit Hatebreeds Jamey Jasta als Produzent zusammen. Mit ihm zimmern sie ein Album ein, das sämtliche Stärken der Band beinhaltet. Mit den beiden neuen Mitgliedern Lenny DiSclafani (Gitarre) und Steve Gallo (Drums) geht es Anfang 2005 erst mit Hatebreed, Diecast und ein paar anderen Bands auf US-Tour, bevor mit Terror und Diecast auch Europa auf dem Plan steht.
2006 verkürzten Agnostic Front die Wartezeit auf eine neue Platte mit der Live-DVD "Live at CBGB". Aber es kommt noch besser. Im Juni 2007 kündigt die Band via Website das neue Studioalbum für den Herbst an. Mit Joe James an der zweiten Gitarre erscheint Anfang November die von Freddy Cricien produzierte Scheibe "Warriors". Am selben Tag, an dem das Album in den Staaten erscheint, sind die Jungs auch schon wieder im Rahmen der Persistance-Tour mit Acts wie Ringworm, Evergreen Terrace oder Hatebreed unterwegs.
Die Besetzung an Drums und zweiter Gitarre wechseln mittlerweile fast genauso häufig wie die Bands, mit denen Agnostic Front beinahe das ganze Jahr auf Tour sind. Wenn tatsächlich mal ein paar Tage frei sind, macht sich Roger einfach mit dem Disasters wieder auf und davon. So liegen zwischen "Warriors", "My Life My Way" und "The American Dream Died" auch jeweils knappe vier Jahre. Der Mitshoutfaktor der Songs ist einmal mehr enorm hoch - Roger und Vinnie dürften mehr und mehr Probleme haben, die Setlist für ihre Gigs zu bestücken.
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